Deutsche Mobility-Start-ups: Azowo
Azowo ist ein cloudbasiertes Fuhrparkmanagement-System. Es bündelt in einer App, was in vielen Firmen ordnerweise Papierkram entstehen lässt: Die Firmenwagen
- Bernd Kirchhahn
Azowo ist ein cloudbasiertes Fuhrparkmanagement-System. Es bündelt in einer App, was in vielen Firmen ordnerweise Papierkram entstehen lässt: Die Firmenwagen.
Wer Autos teilen will, der muss dorthin, wo die Autos sind. Und die stehen eben nicht in Privatgaragen sondern auf Firmenparkplätzen. Etwa zwei Drittel der jährlichen Neuwagenzulassungen entfallen auf Firmenwagen. Hier kommt Azowo ins Spiel.
Das Start-up wendet sich an Firmen, die einen Fuhrpark unterhalten. Azowo versieht die Autos mit einer Telematik-Box, die ein digitales Fahrtenbuch füttern. So hat der Fuhrparkmanager beispielsweise Einblick auf die gefahrenen Kilometer oder den Füllstand des Tanks. Die Telematik-Box lässt sich übrigens auch auf Rollern oder E-Bikes installieren.
Steigerung der Auslastung
Vor allem aber wird so die Nutzung transparenter. Welches Auto wann reserviert ist, können Mitarbeiter einsehen und bekommen so eine Hilfestellung für ihre Buchung. Auch das zentrale Schlüsselhandling entfällt – wie auch bei anderen Carsharing-Anbietern wird das Auto mit dem Smartphone geöffnet. Die Digitalisierung macht natürlich reichlich Papierkrieg überflüssig, was Flexibilität und Nutzbarkeit verbessert. In Summe können Unternehmen mit einer Steigerung der Auslastung um bis zu 40 Prozent rechnen.
Doch ab einem bestimmten Punkt in ihrer Entwicklung ist jedes Start-up nur so gut wie die Investoren, die dahinter stehen. Azowo hat einige potente Geldgeber vom Projekt überzeugen könne. Neben Project A, einem Venture Capital Unternehmen, haben auch noch die Kreissparkasse Biberach und die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg (MBG) investiert.
Aktuell ist Azowo in Deutschland, der Schweiz und de Niederlanden aktiv. Und die Zeit tickt fĂĽr das Unternehmen. Zwar gibt es aktuell noch keine Umweltgesetze, die direkt in das Fuhrparkmanagement eingreifen, doch mĂĽssen groĂźe Aktiengesellschaften bereits jetzt im Nachhaltigkeitsbericht BemĂĽhungen in diese Richtung erkennen lassen. Mit Azowo lieĂźe sich leichter Bilanz ziehen und entsprechendes Verbesserungspotential erkennen.
Kurzinterview mit Patric Schneider, Geschäftsführer von Azowo:
Können Sie uns Ihre Geschäftsidee in drei Sätzen erläutern?
AZOWO bietet flexible, cloud-basierte Lösungen für Fuhrparks jeder Art an. Die Flottenmanagement-Software dient zur digitalen Verwaltung aller fuhrparkrelevanter Daten, die zu jederzeit und von überall griffbereit sind. Mit unserer Lösung für Mobility Sharing können Fahrzeuge aller Art gemeinschaftlich genutzt werden – ob in Unternehmen oder im öffentlichen Raum.
Wer ist Ihre Kundschaft?
Wir haben Direktkunden, welche Unternehmen aus verschiedenen Branchen sind als auch Kooperationspartner wie Kommunen oder Leasinganbieter.
Wer sind Ihre Konkurrenten und was haben Sie denen voraus?
Mitbewerber sind Softwareanbieter mit ähnlichem Angebot. AZOWO hat insofern einen Vorsprung gegenüber anderen Anbietern, da es sich bei dem Produkt um eine All-In-One-Softwarelösung für Fuhrparkmanagement und Carsharing handelt. Neben dem Angebot der Software wird zusätzlich herstellerunabhängige Hardware sowie kompetenter Support geboten. Die Funktionen der Software können individuell auf den Bedarf des Kunden zugeschnitten und wenn gewünscht auch als White-Label-Lösung verwendet werden.
Welche konkreten und praktischen Vorteile haben Ihre Kunden durch Ihr Produkt?
AZOWO vereint zwei Fuhrparklösungen in Form einer B2B-Mobilitätsplattform.
Durch den Einsatz der Software „Fleet Management“ können alle fuhrparkrelevanten Daten digital verwaltet und mittels Reportings ausgewertet werden, um auf diese Weise mögliche Sparpotenziale im Fuhrpark ausfindig zu machen. Die digitale Buchungsplattform „Mobility Sharing“ ermöglicht zusätzlich eine einfache und komfortable Steuerung und gemeinschaftliche Nutzung der Poolfahrzeuge. Mit dieser ganzheitlichen Mobilitätslösung wird erreicht, dass in Fuhrparks die Auslastung der Fahrzeuge verdoppelt und der Buchungsprozess um rund 20 Minuten verkürzt wird. Bei den Kosten können etwa 25 Prozent eingespart werden.
Wie weit sind Sie mit der Verwirklichung und wo stehen Sie in fĂĽnf Jahren?
Unsere Softwarelösung wird bereits erfolgreich in Unternehmen und Kommunen eingesetzt. In fünf Jahren möchten wir gerne noch mehr Kunden gewonnen haben und AZOWO als DIE Marke etablieren, wenn es um zukunftsorientierte Mobilitätslösung geht.
Es geht auch anders:
Es gibt Startups rund um die Mobilität, die echten Mehrwert bieten. In unserer kleinen Serie wollen wir Ihnen (zunächst einmal) elf davon aus Deutschland vorstellen, von denen Sie vielleicht noch nie gehört haben.
1) Blickfeld: kompaktere und kostengĂĽnstigere Lidar-Sensoren
2) Azowo: cloudbasiertes Fuhrparkmanagement-System
3) SonoMotors: mehr als ein Elektroauto mit Solar-Paneelen
3) ParkHere: den innerstädtischen Verkehr tatsächlich reduzieren
4) E-Wald: Carsharing-Elektrofahrzeuge im ländlichen Raum
5) Motor AI: europaweit gĂĽltige ISO-Zertifizierung fĂĽrs autonome Fahren
6) Emmy: Mit elektrischen Retro-Schwalben ein StĂĽck vom Sharing-Kuchen
7) MotionWerk: per Blockchain Fahrer von E-Autos und Ladestationen verbinden
8) PaulCamper: AirBnB fĂĽr Wohnmobile
(fpi)