EU-Zölle: Harley-Davidson-Produktion wandert aus

Harley-Davidson wird wegen der EU-Vergeltungszölle auf amerikanische Waren einen Teil seiner Produktion aus den USA verlagern. Dadurch soll eine Preiserhöhung für Kunden in Europa vermieden werden, teilte das Unternehmen heute mit

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 17 Kommentare lesen
Harley-Davidson Produktion
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Pillau

Harley-Davidson wird wegen der EU-Vergeltungszölle auf amerikanische Waren einen Teil seiner Produktion aus den USA verlagern. Dadurch soll eine Preiserhöhung für Kunden in Europa vermieden werden, teilte das Unternehmen heute (25. Juni 2018) mit.

Großvolumige V-2-Motoren sind der Image-Anker von Harley-Davidson.

(Bild: Harley-Davidson)

Die Anhebung der EU-Zölle von bisher 6 auf 31 Prozent mache ein Motorrad von Harley-Davidson in Europa im Schnitt um 2200 Dollar teurer. Bis die Verlagerung der Produktion binnen 9 bis 18 Monaten über die Bühne geht, werde Harley-Davidson diese Kosten selbst tragen, hieß es. Das bedeute allein für den Rest dieses Jahres eine Belastung von voraussichtlich 30 bis 45 Millionen Dollar.

Die EU reagierte mit den am vergangenen Freitag in Kraft getretenen Vergeltungszöllen für US-Produkte wie Whiskey, Jeans, Reis, Mais oder Motorräder auf zuvor von US-Präsident Donald Trump verhängte Sonderabgaben auf Stahl- und Aluminiumeinfuhren aus Europa. Die Traditionsmarke Harley-Davidson ist das erste US-Unternehmen, das eine detaillierte Einschätzung zu den Auswirkungen dieses Handelskonflikts abgab.

Würde man die höheren Kosten mit einer Preiserhöhung an Käufer weitergeben, hätte das einen „sofortigen und langanhaltenden“ Schaden für das Geschäft in der Region zur Folge, erklärte Harley-Davidson den Schritt. Europa sei mit knapp 40.000 verkauften Harley-Motorrädern im vergangenen Jahr der zweitwichtigste Markt für die Firma nach den USA.

Der Schritt kommt allerdings nicht völlig überraschend. Bereits seit Jahren klagt das Unternehmen über zu hohe Produktionskosten in den USA. Teile des Problems sind wohl auch auf eigene Managementfehler und unpassende Produkte zurückzuführen. Harley-Davidson hat daher bereits Werke außerhalb der USA in Brasilien, Indien und Thailand aufgebaut. Diese Fabriken sollen nun weiter ausgebaut werden.

(mit Material der dpa) (fpi)