Elektroauto: Klimaretter oder Feigenblatt?

Seite 6: Elektroauto: Klimaretter oder Feigenblatt?

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Widerstreitende Wähler-Interessen

Für Grünen-Sprecher Herrmann leistet – unabhängig von der Antriebsart &ndash, „kein Auto, das fährt, einen Beitrag zum Klimaschutz“. Dennoch müsse Mobilität erschwinglich und möglich sein. Dieser Zielkonflikt spiegelt das Bemühen der Grünen wider, sowohl bei Öko-Traditionalisten zu punkten als auch Wähler zu gewinnen, für die Auto-Mobilität kein Tabuthema ist. Wie schwierig dieser Spagat ist, verdeutlichten Statements von Kongressbesuchern, die eine Öffnung der Busspuren für Elektrofahrzeuge strikt ablehnten, da sonst den Radfahrern die letzten sicheren Wege in der Großstadt streitig gemacht würden.

Innovationsträger Premium-Segment

VDA-Präsident Wissmann ging nur indirekt auf die These von Fritz Kuhn, der den Kongress schon verlassen hatte, ein, Autos in ihrer „heutigen Form“ seien in einem Jahrzehnt nicht mehr exportfähig. Premiumautos seien und blieben Innovationsträger, betonte Wissmann. Im übrigen liege die Automobilindustrie mit Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen von 18 Milliarden Euro jährlich vor allen anderen Branchen in Deutschland. Verbrennungsmotoren hätten noch ein hohes Optimierungspotenzial. In Gesprächen mit japanischen Autoherstellern wisse er, dass diese insbesondere an deutschem Diesel-Knowhow stark interessiert seien. So wie die Deutschen beim Hybrid von den Japanern hätten lernen können, finde umgekehrt ein Wissenstransfer bei emissionsarmen Selbstzündern statt. (ssu)