Entgiftet

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Der Durchbruch war erst durch die flächendeckende Einführung bleifreien Benzins durch gesetzliche Vorgaben der USA möglich. Serienreif machten den Drei-Wege-Kat die US-Amerikaner John Mooney und Carl Keith in den 70er-Jahren. Seine Bezeichnung verdankt diese Entwicklungsstufe der Tatsache, dass alle drei Schadstoffe reduziert werden: Kohlenwasserstoffe, Kohlenmonoxid und Stickoxide. In der Anfangszeit waren die Katalysatoren noch ungeregelt. Schon ab 1976 aber kam mit den kalifornischen Versionen der Volvo-Baureihen 240 und 260 ein geregelter Kat mit Lambda-Sonde, welche die Zusammensetzung des Kraftstoffgemischs überwacht. Geregelt wurde also, entgegen dem üblichen Sprachgebrauch nicht etwa der Katalysator, sondern vielmehr die Gemischbildung im Motor.

Verbrauchsfaktor „Lambda 1“

In puncto erhöhter Verbrauch sahen sich die Kritiker allerdings zunächst bestätigt. Vor der Einführung der Dreiwege-Abgasreinigung hatten die Autohersteller den Verbrauch bereits um einige beachtliche Prozent senken können, indem sie ihre Motoren in einigen Bereichen des Kennfelds mit Luftüberschuss betrieben. Mehr noch: Ausgesprochene Magermixmotoren waren bereits am Start, deren Entwicklung die Autobauer Millionen gekostet haben. Dieser Magerbetrieb jedoch war mit Einführung des Kat nicht mehr sinnvoll, weil dabei zu wenig CO für die chemische Reduktion der Stickoxide zur Verfügung steht. Im stöchiometrisches Kraftstoff/Luftverhältnis (λ = 1) betrieben, stieg der Verbrauch der Motoren kräftig an. Erst die Möglichkeit zur Zwischenspeicherung der Stickoxide im später entwickelten so genannten Speicherkat erlaubte die Weiterentwicklung von Magerbrennverfahren.

In Deutschland war Anfang der 80er-Jahre die Diskussion um den „Sauren Regen“ und das Waldsterben aufgekommen. 1983 galten neben Schwefeloxiden die Stickoxide als zweite Ursache des schlechten Waldzustands, und hier wurde neben der Industrie der Autoverkehr als Mitverursacher identifiziert. So setzte sich damals bald auch der Automobilclub ADAC für die Einführung des Kats ein, die Entscheidung des Bundeskabinetts für die neue Technologie folgte. Ab 1986 schrieb die Schweiz den Kat für alle benzinbetriebenen Neuwagen vor, andere Länder wie Österreich und Schweden zogen bald nach. Seit 1993 gilt der Kat-Zwang EU-weit.