Entgiftet
Anfangs importierten die europäischen Hersteller Katalysatoren aus den USA und modifizierten diese für ihre Fahrzeuge. General Motors war zu dieser Zeit der größte Hersteller von Katalysatoren. Opel als GM-Tochter arbeitete bereits früh an einer eigenständigen Weiterentwicklung und war so der erste Volumenhersteller in Europa, der ein Auto mit einer europäischen Variante auf den Markt brachte. Das für den Polizeidienst bestimmte Fahrzeug Nummer eins, ein Opel Ascona mit 1,8-Liter-Motor, wurde am 7. Dezember 1984 übergeben. Unterschiedliche Katalysatoren sind übrigens meist verschiedenen Messzyklen geschuldet. Die für den US-Zyklus sind oft größer, weil in ihm der Kaltlaufanteil nicht so stark bewertet wird wie im europäischen NEFZ.
Seit den 80er-Jahren wurde der Kat stetig weiterentwickelt. Ein wichtiger Entwicklungsschritt war die Integration des Katalysators in den Abgaskrümmer. In den 70er-Jahren wurden die ersten gesetzlichen Regelungen zur Emissionsminderung verabschiedet, aber die größten Auswirkungen brachte die Euro-1-Norm, die 1992 in Kraft trat. Nach und nach wurden auch die Grenzwerte für Emissionen bis zur heutigen Euro 6 immer weiter heruntergesetzt.
Den Feinststaub im Visier
Beim nächsten wichtigen Schritt in der Emissionsbekämpfung ging es um die Rußteilchen im Abgas. Schon 1985 hatte Mercedes den Partikelfilter für die USA eingeführt, doch die Produktion wurde wegen der geringen Haltbarkeit des Filters bald wieder eingestellt. Als nächster Hersteller stattete Peugeot 2001 sein Topmodell 607 mit einem Partikelfilter aus. Die Euro-4-Norm erfüllte der 607 aber nicht, seine Stickoxid- und Kohlenwasserstoff-Emissionen waren zu hoch. 2003 beseitigte eine neue Filtergeneration diesen Missstand. Mit der Euro-5 kam die erste Grenze für Feinstaub auch beim Ottomotor, denn deren Gemischbildung verschlechtert sich durch die immer häufiger eingesetzte Benzindirekteinspritzung so, dass auch sie große Mengen Partikel ausstoßen. Heute müssen Otto- und Dieselmotoren mit der Euro-6-Norm die nächste Hürde nehmen, denn mit der neuen Norm wird nicht nur die Partikelmasse begrenzt sondern auch deren Anzahl.
Auch die Stickoxid-Emissionen sind nur aufwendig zu bekämpfen, sie sollen nun von 180 auf 80 Milligramm pro Kilometer sinken. Zwei Systeme können das leisten: NOx-Speicherkatalysatoren und das SCR-System (selektive katalytische Reduktion). Die NOx-Emissionen eines einzigen Diesel-Pkw von 1992 sind so hoch wie die von 140 Fahrzeugen mit den neuesten Dieselmotoren von 2014.