Fahren à la Carte – sparsam, komfortabel oder sportlich

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Rollender Computer

Das Konzept von Conti geht insofern weit darüber hinaus, als es praktisch sämtliche Funktionen des Fahrzeugs beeinflussen will, die heutzutage in einem Auto elektronisch gesteuert oder geregelt werden. Das kann mehr sein, als manche denken: Federung, Dämpfung, Lenkung, Motor, Getriebe, Sitzverstellung, Instrumente, Fensterheber, Infotainment, Navigation, Licht, Fahrerassistenzsysteme, Klimati­sierung, um nur Beispiele zu nennen. Für fast alles, was sich im Auto verstellen lässt, gibt es mittlerweile spezielle Steuergeräte und Bussysteme, welche für den Datentransport und die Vernetzung der Funktionsdomänen sorgen.

Einfach ist schwer

Die Entwickler wollen diese Strukturen nicht grundlegend verändern, fügen nur eine zusätzliche Instanz hinzu, die dafür sorgt, dass je nach gewähltem Programm die einzelnen Komponenten dem großen Ganzen dienen. "Simplify-your-Drive Gateway" nennt sich dieses zusätzliche Steuergerät, das den funktionsbezogenen Steuergeräten mitteilt, wie sie sich je nach gewählten Programm verhalten sollen. Die Kosten für ein solches zusätzliches Steuergerät und eine fahrzeug­spezifische Programmierung sind wohl kein allzu großer Hemmschuh für eine Realisierung dieser Technik.

Technik-Menü

Problematischer ist das notwendige Umdenken bei der Aufgaben­verteilung. Die Vorstellung, dass die Elektronik eine integrierende Rolle übernimmt – im Fahrzeug wie bei seiner Entwicklung – ist auch heute noch für viele gewöhnungsbedürftig. Doch längst ist es die Automobilelektronik, in der die mit Abstand meisten Innovationen stattfinden. Die daraus resultierenden Möglichkeiten führen fast zwangsläufig dazu, Funktionsszenarien zu bilden und daraus ein Produkt zu entwickeln. Mit etwas Fantasie ist leicht vorstellbar, dass ein Autofahrer das in Zukunft genauso erwarten wird wie geschickt austarierte Anwendungsprogramme an der Digitalkamera.