Gigaliner: Rheinland-Pfalz will an Test teilnehmen

Die bis zu 25,25 Meter langen Gigaliner sollen künftig auch auf rheinland-pfälzischen Straßen unterwegs sein. Der dortige Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) teilte in Mainz mit, er habe mehrere Strecken für Fahrten von Lang-Lkw beim Bund angemeldet

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Gigaliner

(Bild: MAN SE)

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Von
  • Martin Franz

Der Widerstand gegen die Gigaliner bröckelt.

(Bild: MAN SE)

Die bis zu 25,25 Meter langen Gigaliner sollen künftig auch auf rheinland-pfälzischen Straßen unterwegs sein. Der dortige Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) teilte am Mittwoch (2.11.2016) in Mainz mit, er habe mehrere Strecken für Fahrten von Lang-Lkw beim Bund angemeldet: zwischen Kandel und Wörth, Rohrbach und Wörth und zwischen Haßloch und Kandel sowie Hockenheim. Vor allem bei Werkverkehren sollen Fahrten möglich sein – zum Beispiel für das Daimler-Werk in Wörth. Das Ministerium in Berlin entscheidet, ob die Strecken in den Test aufgenommen oder für den regulären Betrieb vorgemerkt werden.

Rheinland-Pfalz gehörte neben Berlin und dem Saarland bisher zu den Bundesländern, die nicht am Feldversuch teilnahmen. An den Tests, die bis Jahresende 2016 laufen, beteiligen sich derzeit 59 Firmen mit 156 Fahrzeugen. Die Lkw dürfen bis zu 25,25 Meter lang sein, also bis zu 6,50 Meter mehr als sonst zulässig. Der frühere SPD-Verkehrsminister Roger Lewentz hatte im Jahr 2011 davor gewarnt, dass sich mehr Transport von der Schiene auf die Straße verlagert.

Der jetzige Verkehrsminister Wissing sieht in den Gigalinern Vorteile. „Sie reduzieren den Energieverbrauch, die CO2-Emissionen und den Lastwagenverkehr insgesamt“, erklärte er. In Rheinland-Pfalz könnten auf den geplanten Strecken rund 12.000 Lkw-Fahrten und damit rund 150 Tonnen Kohlendioxid pro Jahr gespart werden. Der Schienengüterverkehr habe keine Nachteile, weil die betroffenen Güter schon jetzt über die Straße transportiert würden.

Die Grünen hatten der Anmeldung ausgewählter Strecken nach Angaben von Landtags-Fraktionschef Bernhard Braun zugestimmt. Sie warnen aber davor, dass die langen Lastwagen innerorts unterwegs sind. „Wir halten es nicht für richtig, dass Gigaliner durch Ortschaften fahren und unsere Autobahnen als Transitstrecken nehmen“, sagte Braun am Rande einer Klausurtagung in Köngernheim.

Die Eisenbahngewerkschaft EVG warnte vor „Monster-Trucks“ auf ohnehin verstopften Autobahnen. Sie seien „eine Gefahr für die Verkehrssicherheit“, teilte Lars Kreer, Leiter der EVG Mainz, mit. Die Industrie- und Handelskammer (IHK) Rheinhessen hatte verlangt, dass die Lkw zu Industrie- und Gewerbegebieten fahren dürfen: Die Zulassung auf Fernstraßen sei nur sinnvoll mit der Zufahrt zu Gewerbegebieten.

(dpa) (mfz)