Virtuelle Rücksicht

Inhaltsverzeichnis

Kamerasysteme können auch in Verbindung mit herkömmlichen Außenspiegeln die Sicht nach hinten verbessern. Das zeigt unter anderem der Prototyp eines BMW i3. Dem Innenspiegel kommt in diesem Fahrzeug eine erweiterte Bedeutung zu denn er überlagert die gewöhnliche Spiegelsicht mit den Aufnahmen einer Kamera im Antennenfuß auf dem Dach. Durch diese Mischung der Spiegel- und Kamerasicht erweitert sich das Blickfeld des Fahrers nach hinten erheblich. Gleichzeitig bleibt der Bezug zur Umgebung erhalten und es lässt sich einfacher abschätzen, wie weit andere Fahrzeuge noch entfernt sind oder wie schnell sie sich nähern.

„Spiegel sind verdammt gut“

„Bis zur Serieneinführung der Kamerasysteme wird es noch etwas dauern“, räumt BMW-Entwicklungs-Chef Elmar Frickenstein ein, „Spiegel sind verdammt gut und haben eine unendliche Brennweite, weshalb es keinerlei Verzerrungen gibt.“ So ist damit zu rechnen, dass die ersten spiegellosen Systeme im Hause BMW in rund drei Jahren Einzug ins Modellportfolio halten. Vielleicht kein Zufall, dass 2019 die Modellpflege für den gerade erst vorgestellten BMW 7er ansteht. „Zunächst dürfte eine Entwicklung wie ein Kameraspiegel wohl von oben nach unten in die Modellfamilie kommen“, räumt Frickenstein ein. Erprobungsträger mit Kameraspiegeln gibt es bei den internationalen Autoherstellern schon viele Jahre. Das Problem ist, dass das Ganze viel Rechenpower und viel Geld kostet“, räumt Elmar Frickenstein ein, „es bringt aus meiner Sicht nur etwas, wenn man die Kamerasysteme mit Fahrerassistenzsystemen vernetzt und dann einen Mehrwert für den Kunden generiert. Der tote Winkel ist dann Vergangenheit.“ Haben Kameras erst einmal die Aufgabe der Spiegel übernommen, wünschen sich die meisten Fahrer Zusatzinformationen, Anzeigen und Perspektiven, wie durch die Rundum-Kamerasysteme, die zuletzt Einzug in Autos aller Klasse hielten.