Karmann verliert Auftrag für den "Eco Carrier"

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  • ggo

Der Auftragsfertiger und Dachspezialist Karmann aus Osnabrück muss einen weiteren Rückschlag hinnehmen. Nachdem laut einem Artikel der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung (HAZ) noch vor wenigen Tagen die Zusammenarbeit mit Karmann gesichert schien, teilte der Aufraggeber Ecocraft am vergangenen Mittwoch mit, dass der „Eco Carrier“, ein Kleinlaster mit Elektroantrieb, ab Januar 2009 im VW-Werk Sarajevo in Bosnien gebaut wird. Der Eco Carrier ist ein kleines Nutzfahrzeug mit Elektroantrieb. Die derzeit noch im niedersächsischen Wunstorf gefertigten Transporter werden bereits über 16 Händler in Deutschland zu Nettopreisen ab etwa 25.000 Euro vertrieben. Laut Ecocraft richtet sich das Fahrzeugkonzept an Handwerksbetriebe, Verwaltungen, Flughäfen, Brief- und Kurierdienste und vor allem an Kommunalbetriebe.

Auch wenn es nicht um sehr hohe Stückzahlen ging, war die geplante Zusammenarbeit aus Sicht von Karmann im Februar 2008 eine erfreuliche Nachricht. Karmann hätte sich als Fabrikant von Spezialfahrzeugen profilieren können und damit weiterhin mit Unternehmen wie Magna Steyr, Heuliez oder Valmet konkurrieren können, die markenunabhängig Fahrzeuge fertigen. Dafür, dass die Zusammenarbeit nicht zustande gekommen ist, sind wirtschaftliche und technische Gründe verantwortlich, wird ein Sprecher von Karmann zitiert. Nicht hilfreich dürften auch Meldungen im vergangenen September gewesen sein, nach denen Karmann selbst angekündigt hatte, zukünftig nur noch als Zulieferer auftreten zu wollen.

Welche Vorteile sich VW von der Auftragfertigung des Eco Carriers verspricht, konnten wir bisher nicht erfahren. Dass allein niedrige Lohnkosten in Bosnien einen hohen Gewinn für die Wolfsburger versprechen, ist angesichts einer Produktionszahl von 600 Exemplaren im ersten Jahr kaum anzunehmen. Ecocraft-Geschäftsführer Dirk Morche sagte in einer Unternehmensmitteilung, man habe mit VW „einen Partner gefunden, der mit seinem Know-how auch in Zukunft für hohe Qualität bei der Produktion bürgt“. VW hat wohl Interesse an einen kleinen Partner, der sein Know-how in der Entwicklung elektrischer Nutzfahrzeuge einbringt. (ggo)