Kalifornien im Katzenkarton

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Unlängst hat Ford den Mustang VI in den Bergen rund um Hollywood präsentiert und am Santa Monica Pier Schnittchen ausgegeben, deshalb habe ich mir dasselbe mit dem Vorgänger-Cabrio gegeben. Das hat weder die Mehrlenker-Hinterachse noch das Sperrdifferenzial der nächsten Generation, aber es hat einen blubbernden V8 und ein Automatikgetriebe, und diese Dinge sind in Amerika jeden Tag viel wichtiger als das erstgenannte komische Geraffel.

Jeder Entleiher muss hier einen gefühlt monatelangen Monolog vom Verleiher darüber anhören, was er alles nicht darf. Denn in Kalifornien darf man NICHTS. Jeder CSU-Ortsverbands ist eine liberale Oase für Freigeister gegen Kalifornien, so schwer verständlich das scheint. Vielleicht führt das beständig gute Wetter dazu, dass man sich nach mehr Problemen sehnt, die man dann aus dem Nichts erschafft. Doch irgendwann wird alles gut. Der Fünfliter-V8 brüllt das erste Mal, das Dach senkt sich. Roll-out!

Die Katze im Karton

Mustang-Cabrio-Fahrer sitzen wie eine Katze im Karton: keine Sicht nach unten, jede Sicht nach oben, und dieses vollkommen unbegründete Gefühl, dass alle Beobachter einen total toll finden. Es ist bemerkenswert ähnlich, also wahrscheinlich Absicht. Ab auf den Freeway. Der V8 blubbert die Weise des US-Volkes im typischen Tonfall der Automatik, und rundherum singen alle Pickups mit. Schön. Das wäre in Deutschland anders und vor allem viel kälter im Dezember (aus komplexen Gründekaskaden fahre ich nur im Winter Cabrio).

Cruisen ist die Stärke jedes echten Ami-Autos. Eigentlich hätte ich auf dem Freeway bleiben sollen und Thilo auf seiner Indian jagen, der Richtung Barstow in die Wüste vorgefahren war. Aber dann funktionierte die zum Cruisen so essenzielle iPod-Connection nicht und die Hollywood-Schrift blitzte von den Hügeln auf. Also beschloss ich Plan B: in diese Hügel fahren, auf den sich schlängelnden Spuren der kürzlich vergangenen Präsentation des neuen Mustang.