Kleine Dreizylinder groß in Mode

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Losgetreten hat diese Entwicklung US-Hersteller Ford mit seinen EcoBoost-Motoren, zu denen auch ein Dreizylinder mit nur einem Liter Hubraum zählt. Anfangs nur in Kleinwagen eingesetzt, gibt es den Motor mit bis zu 92 kW/125 PS mittlerweile auch im Ford Focus, einem Wagen der Kompaktklasse. Doch der kleine Motor steigt weiter auf: „Wenn demnächst die Neuauflage des Ford Mondeo kommt, werden wir den Dreizylinder als erster Hersteller auch in die Mittelklasse bringen“, sagt Ford-Sprecher Hartwig Petersen

Bei BMW bald in mehreren Baureihen

Auch bei BMW erobert der Motor mit den drei Brennkammern neben dem i8 immer mehr Klassen: Den Rumpfmotor nutzt der Hersteller aus München auch in volumenstarken Baureihen. Den Anfang machte in diesem Frühjahr der Mini, im Herbst wird auch im neuen 2er Active Tourer ein Dreizylinder seine Arbeit verrichten, der dort aus 1,5 Litern Hubraum 100 kW/136 PS schöpft. Und wenn es nach den Entwicklern geht, hätte der Motor allemal auch das Zeug für den Einsatz in 3er und 5er. Letzteres schloss Vorstandschef Norbert Reithofer in einem Interview jedoch jüngst aus: Unter vier Zylindern werde es keinen 5er geben, sagte er dem Magazin auto motor und sport.

Mittlerweile sind auch andere Hersteller auf den Geschmack gekommen. VW hat für den überarbeiteten Polo gerade eine Familie neuer Dreizylinder-Benziner und -Diesel aufgelegt. „Auch den Golf bringen wir mit einem Dreizylinder“, gibt Entwicklungschef Heinz-Jakob Neußer einen Ausblick auf eine Turbovariante mit einem Liter Hubraum und mindestens 81 kW/110 PS. Neben Ford mit dem Focus kocht auch Peugeot im 308 schon heute mit drei Töpfen.

Dreizylinder in der Mercedes C-Klasse?

Aber auch ein weiterer der sogenannten Premiumhersteller mischt mit: Mercedes. Bislang nur im Smart verbaut, hat das Antriebskonzept laut Baureihenleiter Jörg Prigl mittelfristig auch in der Frontantriebsfamilie rund um A- und B-Klasse eine Chance. Und selbst sein Kollege Michael Krämer, der die C-Klasse verantwortet, will einen Dreizylinder in seiner Baureihe auf lange Sicht nicht ausschließen. Konkrete Pläne gibt es allerdings noch nicht.

Weniger Reibung, weniger Gewicht, geringere Kosten und zugleich immer mehr Motorkraft – das mache den Dreizylinder zu einem kleinen Motor mit einer großen Zukunft, sagt Professor Pischinger: „Wir werden noch mehr Leistung aus noch weniger Hubraum holen.“ Das dürfte den Siegeszug der Dreizylinder weiter beschleunigen, ist der Experte überzeugt: „Sie entwickeln sich zum Mainstream und werden zum Standardantrieb in der Kompakt- und Mittelklasse.“ (rp)