Kommentar: Stadt, Land, Stuss II

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Wenn wir über Verbesserungen reden, dann gehört künftig vielleicht besser dazu, dass es schnell mehr E-Gebrauchtwagen gibt. Was spricht dagegen, dass die staatlichen Flotten anfangen, hohe E-Auto-Quoten zu bestellen? Es gehört vielleicht besser dazu, dass es so etwas wie staatliche Billigkredite für E-Autos analog zu KfW-Darlehen gibt, damit sich mehr Leute ein Elektroauto leisten können.

Das fände ich deutlich sinnvoller als den bisherigen Ansatz, Leuten Zuschüsse zu zahlen für Autos bis 60.000 Euro Basispreis. Und es gehört dazu, an den Bestand von Fahrzeugen zu denken, die noch Jahrzehnte benutzbar sind. Sollen wir eine Milliarde PKW wegschmeißen und eine Milliarde neue Traktionsbatterien bauen? Etwas Dümmeres könnten wir kaum tun.

Mit der Alditüte im Linienbus

Der erste Gedanke zu Mobilitätsalternativen geht immer zu Öffis und dem Fahrrad, weil beides in der Stadt so naheliegt. Das Fahrrad erlebt auch auf dem Land Aufwind, doch die Situation ist anders: Viele Pendler hier fahren mehr als 25 Kilometer einfach. Bei diesen Distanzen geht es nicht mehr darum, was man fahren kann, sondern ob man die Zeit dafür hat. Die Antwort lautet dann: eher fünfmal jährlich als täglich.

ÖPNV-Angebote wurden im Vergleich zu früher stark reduziert, vor allem im Schienenverkehr. Busse fahren zwar in Orten mit Bewohnern in schulpflichtigem Alter, aber nicht so, dass du damit Dinge tun könntest wie abends ausgehen, einkaufen oder auch nur zum Sport gehen, ohne den halben Tag auf den Bus wartend herumsitzen zu müssen.

Selbst in der Stadt sehe ich kaum jemanden ohne Auto einkaufen, obwohl es dort viel einfacher wäre. Dass auf dem Land jemand Einkaufstüten für eine Familie in den Bus quetscht, sorry, das wird nicht passieren. Ich erzähle das auch nicht theoretisch. Ich erzähle das als jemand, der schon einmal den Versuch gemacht hat, ohne Auto auf dem Land zu leben. Ich empfehle es in den seltensten Fällen weiter.

Das Auto schließt Lücken

Wissen Sie, wie das Leben ohne Auto auf dem Land im Alltag funktioniert hat? Mit Auto. Genauer: mit Autos Anderer. Freundliche Personen nehmen dich mit, sodass lokale Alternativen zum grobmaschigen Busnetz entstehen. Hierin liegt ein erhebliches Potenzial: Ein mit vier Personen besetztes Auto erreicht je nach Berechnung der CO2-Äquivalente die Werte von Bahnverkehr, als ganz stinknormaler Verbrenner. Im Elektro-Van schaut es entsprechend besser aus.