Nach VW-Unfall: Verkaufsstopp von Erdgas

Aral hat nach einem Unfall mit einem Erdgasauto von VW vorsorglich einen Verkaufsstopp von Erdgas empfohlen. Die Empfehlung kommt einigermaßen überraschend, schließlich sind Probleme mit dem Tank derzeit nur bei Volkswagen bekannt

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alternative Antriebe

(Bild: Volkswagen)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Martin Franz

Aral hat nach einem Unfall mit einem Erdgasauto von VW vorsorglich einen Verkaufsstopp von Erdgas empfohlen. „Wir arbeiten derzeit mit Hochdruck an der Klärung der genauen Sachlage, um den Verkauf von Erdgas in Abstimmung mit dem jeweiligen Gasversorger zeitnah wieder zu ermöglichen“, sagte ein Aral-Sprecher. Die Empfehlung kommt einigermaßen überraschend, schließlich sind Probleme mit dem Tank in diesem Ausmaß derzeit nur von Volkswagen bekannt.

Der Aral-Sprecher begründete den Verkaufsstopp mit einer Explosion an einer Erdgas-Zapfsäule eines Gasversorgungs-Unternehmens an einer Aral-Tankstelle in Duderstadt in Niedersachsen. Dort war es am vergangenen Freitag zum Bersten eines Gastanks in einem VW Touran gekommen. Der Autofahrer war nach Polizeiangaben vom vergangenen Freitag schwer verletzt in eine Klinik gebracht worden. Es war nicht der erste Vorfall dieser Art. Zuvor hatte schon die Autobild über explodierende Tanks bei VW berichtet.

VW hat seit längerem Probleme mit rostenden Erdgas-Tanks. Aktuell läuft ein Rückruf in dieser Sache.

(Bild: Volkswagen)

„Da die Einzelheiten des genannten Vorfalls noch nicht abschließend geklärt sind, haben wir den Tankstellenunternehmern vorsorglich empfohlen, den Erdgasverkauf bis auf Weiteres einzustellen und umgehend Kontakt zu dem jeweiligen Erdgasversorger aufzunehmen“, sagte der Aral-Sprecher. In Deutschland gibt es rund 190 Aral-Stationen mit Erdgaszapfsäulen. Aral stellt damit aktuell rund 21 Prozent aller Erdgastankstellen in Deutschland. Da das Netz ohnehin recht weitmaschig ist, wiegt der temporäre Ausstieg von Aral schwer.

Zumal Aral mit seinem Vorstoß nicht allein bleibt. Nach einem Bericht von NDR-aktuell soll auch an Esso-Tankstellen der Verkauf von Erdgas ab sofort gestoppt werden. „Wir haben die Sicherheit natürlich (...) an oberste Position gerückt“, sagte die Sprecherin von Exxon Mobil, Gabriele Radke, dem Magazin. „Das hat zur Folge, dass wir unsere Gasversorger bitten, vorläufig den Gasverkauf an den Esso-Tankstellen einzustellen.“

Laut Motor-Talk gehören die Erdgas-Säulen an den Aral-Tankstellen üblicherweise einem Erdgasversorger. Tankstellen mit einem Besitzer und Aral-Logo kümmern sich demnach selbst um den Kraftstoff - daher gibt es die „Empfehlung“ der Zentrale. Insgesamt gebe es bundesweit rund 100.000 Erdgas-Fahrer und 900 Tankstellen mit Erdgas-Zapfsäulen.

Bei Volkswagen läuft derzeit eine Rückrufaktion von Erdgasfahrzeugen. Dabei geht es um den vorsorglichen Tausch von Gasflaschen. Ende August 2016 hatte VW mitgeteilt, die Rückrufe auszuweiten. Betroffen sind insgesamt mehr als 35.000 Fahrzeuge der Modelle Caddy, Passat und Touran der Modell-Jahrgänge 2006 bis 2010.

Nach VW-Angaben könnte bei einigen Fahrzeugen die Außenhaut bei Beschädigungen nicht mehr den nötigen Korrosionsschutz bieten. Sinke die Wandstärke der Gasflaschen durch Korrosion, könne dies zum Bersten eines Gastanks und zu erheblicher Verletzungsgefahr führen. Bis zur Umrüstung sollten betroffene Modelle nur im Benzinbetrieb genutzt werden. Die Besitzer würden direkt von Volkswagen kontaktiert.

(dpa) (mfz)