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Sondermodell mit vorderer Differentialsperre und Brembo-Bremsanlage

Opel Corsa OPC Nürburgring-Edition: unterwegs mit 210 PS

Fahrberichte hdi

Das Opel Performance Center rüstet das auf 500 Stück limitierte Sonder­modell mit einer Diffe­rential­sperre und Brembo-Stoppern aus, um den 210 PS starken Kleinwagen sicher über die Piste jagen zu können

Klettwitz, 5. Mai 2011 – Wer die Marke Opel bevorzugt und zugleich besonders flott unterwegs sein will, achtet natürlich auf das "OPC" in der Modellbezeichnung. Die Abkürzung steht für Opel Performance Center, erstmals trug sie 1999 ein Astra – der Kompaktwagen war mit einem 160 PS starken und zwei Liter großen Saugmotor flott unterwegs. Zwei Jahre später ließen die Rüsselsheimer den Zafira OPC von der Leine, der es auf für einen Kompakt-Van rekordverdächtige 200 PS brachte. Es folgten OPC-Ausführungen von Meriva, Vectra sowie dessen aktuellen Nachfolger Insignia.

Corsa OPC startete 2007

Seit 2007 macht Opel mit dem Corsa OPC auch seiner Kleinwagen-Reihe mächtig Beine: 192 PS aus einem Turbo-Benziner mit 1,6 Litern Hubraum, ein maximales Drehmoment von 230 Nm und ein tiefergelegtes Fahrwerk lassen den OPC-Corsa zum Kurvenräuber werden. Markantes Erkennungszeichen ist ein einzelnes dreieckiges Auspuffrohr. Und das kann der Kleine auch locker vielen große Autos zeigen: Nach 7,2 Sekunden wischt die Tachonadel über die 100er-Marke, am Ende sind 225 km/h drin.

Auf 500 Autos limitierte Auflage

Jetzt legt Opel nach und präsentiert eine verschärfte "Nürburgring-Edition" des Corsa OPC. Die erste Gelegenheit, den auf 500 Exemplare limitierten Sonder-Blitz zu testen, haben wir allerdings nicht auf der Rennstrecke, die dem Wagen ihren Namen leiht, sondern auf dem Eurospeedway Lausitz. Den Rennkurs in Brandenburg haben die Rüsselsheimer aus "logistischen Gründen" für die Pressevorstellung gewählt. Für uns spielt das keine Rolle, Hauptsache wir können den Editions-Opel schnell ausprobieren. Von außen ist der Ring-Corsa durch einen Blick aufs Hinterteil von der bekannten OPC-Ausführung leicht zu unterscheiden: Je ein Endrohr rechts und links ersetzt das Auspuff-Dreieck in der Mitte. Weitere Merkmale sind Logos auf der B-Säule und eine Frontspoiler-Lippe.

Exklusive Außenfarben

Exklusiv für das Sondermodell sind die Außenfarben "Henna" – ein rötlicher Kupferton – und ein Giftgrün namens "Grasshopper" erhältlich. Da sich über Geschmack bekanntlich nicht streiten lässt, überlassen wir die Entscheidung, ob diese Lackierungen gefallen oder nicht, jedem selbst. Das Grün passt insofern gut zu dem Auto, als der Nürburgring bekanntlich auch "Grüne Hölle" genannt wird und das giftige Fahrverhalten des Editions-Opels durchaus zu dieser Farbgebung passt.

Gurt weit hinten

Die Frontinsassen finden in Recaro-Sitzen Platz, die das Nürburgring-Logo in den integrierten Kopfstützen tragen. Beim Griff zum Gurt muss man ziemlich weit nach hinten langen, dafür sitzt es sich in den Sportmöbeln bequemer als es aussieht, und sie vermitteln den Passagieren ein Gefühl der Sicherheit. Das griffige Sportlenkrad mit seinen dicken Wülsten auf den Drei- und Neu-Uhr-Positionen liegt gut in der Hand.

Um 4,5 Kilogramm abgespeckt

Die speziellen Modifikationen für den Nürburg-OPC schüren die Vorfreude auf den Start. Die Ring-Auflage hat im Vergleich zum normalen Corsa OPC immerhin 4,5 Kilogramm abgespeckt. Das Minus auf der Waage geht auf den Einsatz leichter 18-Zoll-Schmiedefelgen und einer Brembo-Bremsanlage zurück, deren Sättel 30 Prozent weniger wiegen. Das Vierkolben-System hat dafür aber eine um 10 Prozent größere Belag- und damit Bremsfläche. Der kleine Bolide wurde zudem gegenüber den Normal-OPC vorn um 20 und hinten um 15 Millimeter tiefer gelegt. Zudem ist die Spur etwas breiter geworden. An der Vorderachse verspricht ein dem Sondermodell vorbehaltenes Lamellen-Sperrdifferential ein gutes Traktionsverhalten auch bei schnellen Richtungswechseln und eine bessere Fahrstabilität.

Veränderter Turbolader

Unter der Haube geht beim rasenden Rüsselsheimer ein 1,6 Liter großer Turbomotor ans Werk. Ein neu abgestimmter Turbolader, eine Auspuffanlage mit reduziertem Staudruck und ein neu abgestimmtes Motormanagement sorgen für einen Leistungszuwachs auf 210 PS – vorausgesetzt, dass Super mit 100 Oktan getankt wird. Das maximale Drehmoment beträgt 250 Nm, mit Overboostfunktion bei Vollgas wirken gar kurzzeitig 280 Nm auf die Kurbelwelle.

Rasant ums Eck

Endlich kann es losgehen auf der Asphaltpiste im früheren Braunkohlerevier: Die Vorderräder radieren nur kurz über den Asphalt, bevor sie greifen. Der brachiale Vortrieb lässt uns vergessen, dass der Basis-Corsa ein Kleinwagen ist. Wir nehmen die Kurven der Strecke, wie sie kommen und loten die weit gesteckten Grenzen des Fahrwerks aus. Mit hohem Speed zirkeln wir den Viermeter-Boliden agil und leichtfüßig durch einen Hütchen-Parcours, die direkte Lenkung erhöht dabei den Spaßfaktor gewaltig. Dank der Differentialsperre können wir Wechsel-Schikanen in Windeseile, ohne Traktionsverluste und ohne Antriebseinflüsse in der Lenkung meistern. Auch beim Herausbeschleunigen aus Kurven zeigt sich die Abstimmung souverän und traktionsstark. Der Nürburg-OPC lässt sich beinahe wie ein Go-Kart händeln, ist aber nicht so knochenhart abgestimmt.

"Da kannscht voll aufs Gas gehen"

Wozu der kleine Opel-Blitz in der Hand eines Rennprofis im Stande ist, zeigt uns Altmeister Joachim Winkelhock bei einer schnellen Runde. Der frühere DTM- und Le-Mans-Sieger ist heute Opel-Markenbotschafter und hat an der Abstimmung des Fahrwerks auf dem Nürburgring mitgewirkt. "Hier kannscht voll aufs Gas gehen", sagt er und tut es. Wir werden in den Sitz gepresst und spannen die Muskeln an. "Da muscht voll bremsen und dann kommscht da gut rum", erklärt er, während der Wagen die 90-Grad-Kurve in einem perfekten Winkel nimmt. Wir sind froh, dass der kleine Renner Haltegriffe hat, und hätten nicht gedacht, dass man mit einem Straßenauto so rasant unterwegs sein kann. Zugleich ist es beruhigend zu wissen, dass sein Grenzbereich so weit gesteckt ist.

Ab 27.650 Euro

Das Sondermodell kostet 27.650 Euro und ist damit 4000 Euro teurer als der etwas schwächere OPC. Für einen Corsa klingt das nach viel Geld, doch gibt es noch teurere Kleinwagen mit rund 200 PS: Ein Citroën DS3 Racing kostet 29.990 Euro, ein Mini Cooper John Cooper Works mit 211 PS ist ab 28.900 Euro zu haben, der 201 PS leistende Renault Clio RS Cup steht allerdings mit 19.900 Euro in der Liste. Bestellbar ist der Opel ab sofort, ab Mitte August 2011 wird er produziert.


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