Over the top model

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Obwohl sie gleich zwei Zähne mehr am Kettenrad besitzt, also kürzer übersetzt ist als die S-Version, erreicht sie den gleichen Topspeed von 300 km/h, weil der Motor auch um 500 Umdrehungen höher drehen kann. Da ist man froh, dass die R über eine höhere Scheibe verfügt, die mehr Schutz vor dem anbrausenden Sturm bietet. Die Beschleunigung erledigt sie ebenfalls entsprechend flotter. Gas wird per ride-by-wire, also auch elektronisch, gegeben und das Ansprechverhalten zeigt noch direkter als bei der S.

Nichts für Untrainierte

Zugegeben: Bis man die optimale Einstellung für sich und die Strecke gefunden hat, kann es etwas dauern, aber dann verwöhnt die Panigale R ihren Piloten mit einem Fahrerlebnis der Extraklasse. Aber sie fordert auch und zwar nicht zu knapp. Trotz aller elektronischen Hilfe wollen 195 PS gebändigt werden. Besonders das sogar in der Kurve manchmal aufstrebende Vorderrad sorgt für Schweißausbrüche. Der Fahrer sollte mit der Panigale auch ein Jahresabo im Fitness-Center kaufen. Allein die brutal zupackenden Brembo-Bremsen erfordern muskulöse Unterarme. Nein, die R ist definitiv nichts für den gemütlichen Sonntagnachmittags-Ausflug.

Es gibt keine Ausflüchte mehr

Normalerweise sind die an einem Motorrad verbauten Auspuffanlagen TÜV-konform. Bei der R ist es genau umgekehrt – sie wird mit einer Termignoni-Racing-Anlage ausgeliefert und der Käufer bekommt eine legale Anlage dazu gepackt. Wie ernst es Ducati mit den Rennstreckenambitionen der R meint, zeigt das Data-Recording: Vollautomatisch zeichnet es über ein GPS die Rundenzeiten auf. Wer das für eine übertriebene Spielerei hält, hat noch nie Renntrainingsteilnehmer an der Strecke erlebt. Da wird über Zehntelsekunden diskutiert und viel Geld in Data-Recording-Systeme aus dem Zubehör investiert. Die Panigale R bietet das Feature serienmäßig.

Der Nachteil: Es gibt keine Ausflüchte mehr, wenn die Zeiten langsamer sind als die der Konkurrenz. Am Motorrad kann es nämlich nicht liegen, denn das ist so ziemlich das Beste, was man zurzeit bekommen kann.

Sehr gut und sehr teuer

Wer also zu der verschwindend kleinen Schnittmenge gehört, die 31690 Euro ausgeben UND 195 PS im Renntrimm beherrschen kann, findet in der 1199 Panigale R das ideale Arbeitsgerät. Alle anderen müssen zur 7000 Euro billigeren Panigale S greifen oder sogar für 19690 Euro die schnöde Basis-Panigale erwerben. Wobei schon Letztere ein unglaublich gutes Motorrad ist.