Saab will sich nach Insolvenzantrag von GM loslösen
Was sich seit längerem abzeichnete, ist nun amtlich: Die Saab Automobile AB ist insolvent. Wir blicken zurück auf automobile Meilensteine des Ablegers des gleichnamigen Flugzeugbauers und in eine ungewisse Zukunft ohne GM
- ssu
Trollhättan (Schweden), 20. Februar 2009 – Was sich seit längerem abzeichnete, ist nun amtlich: Die Saab Automobile AB ist insolvent. Das Konkursverfahren wollen die Schweden nutzen, um sich vom seinerseits von Zahlungsunfähigkeit bedrohten US-Mutterkonzern GM zu lösen und als unabhängiger Autohersteller einen Neuanfang zu wagen. Nicht von dem Insolvenzverfahren betroffen ist übrigens der schwedische Avionik- und Rüstungskonzern Saab AB mit Sitz in Stockholm.
Ausgliederung der Pkw-Sparte 1995
Beide Aktiengesellschaften, die den Namen Saab führen und zum Verwechseln ähnliche Firmenlogos benutzen, haben gemeinsame Wurzeln in der 1937 gegründeten "Svenska Aeroplan Aktiebolaget" (SAAB) – zu Deutsch etwa der Schwedischen Flugzeug(-bau) Aktiengesellschaft –, die 1947 mit dem Bau von Personenwagen begann.
1990 wurde die Pkw-Sparte aus dem Konzern ausgegliedert und die seit heute insolvente Saab Automobile AB geschaffen. Dieses Unternehmen gehörte zunächst zu gleichen Teilen dem Lkw-Hersteller Saab-Scania sowie General Motors (GM). Im Jahr 2000 übernahm der US-Autoriese sämtliche Anteile an der Autofirma. Doch die meiste Zeit über blieb die schwedische Edel-Marke ein Verlustbringer für GM, 2008 schrumpfte der Absatz um ein Viertel auf rund 93.000 Saab-Autos.
Zukunft in Schweden
Ein Insolvenzverfahren gilt in Schweden als ein gebräuchliches Vorgehen, bei dem die Konzernführung eng mit dem vom Gericht bestellten Insolvenzverwalter zusammenarbeitet. Wichtigster Punkt für die Zukunft soll die Konzentration von Design, Entwicklung und Fertigung in Schweden sein. Entsprechende Vorschläge sollen den Gläubigern innerhalb von drei Wochen unterbreitet werden. Insgesamt soll die Transformation in ein unabhängiges Unternehmen im Zeitraum von drei Monaten erfolgen, nötig seien dafür aber Geldgeber von außen, die man im öffentlichen und privaten Sektor suchen werde, teilte Saab Automobile heute mit.