Sozialplan: Saab engagiert den Blogger Steven Wade

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Elch-Test

Das muss aber nicht so bleiben. Im Falle Steve Wade dürfte es einige geben, die ihn nach seinem Wechsel zu Saab nicht mehr für glaubwürdig halten – ein solcher Seitenwechsel sensibilisiert, oder war es gar keiner? Dass ihm zu seiner Berufung eine Art Elch mit Bumerang-Geweih in die Hände gedrückt wurde, entbehrt nicht einer gewissen Komik. Ob die Fangemeinde "saabsunited" weiter treu bleibt, muss man erst einmal abwarten, obwohl die neue Führung des Portals völlig unabhängig ist, klar. Die Skepsis dürfte ohnehin wachsen: So attraktiv Facebook und Co. auch für die Industrie sein mögen: Es wird irgendwann auffallen, wenn sich gewiefte Öffentlichkeitsarbeiter mehr oder weniger offen "unters Volk" mischen.

Gefällt mir nicht gibt´s nicht

Was Herstellern jeglicher Art von Konsumgütern andererseits in die Hände spielt, ist der Umstand, dass Blogs oder Communities innerhalb sozialer Netzwerke oft ohnehin mit einem wohlwollenden Grundtenor betrieben werden. Saabsunited zum Beispiel ist zu einer Art virtuellem Fan-Club geworden und es sind eben auch Fans eines Produkts, die Seiten dieser Art aufsuchen. Facebook und Co. machen es sogar noch einfacher, Fanclubs zu gründen, die Technik gibt es umsonst, eine gepflegte Intransparenz und die positive Geisteshaltung als bevorzugte Ausdrucksform dazu. Oder haben sie schon den Knopf "Gefällt mir nicht" gefunden? Und wenn man ein Thema nicht mehr braucht: weg damit, war ja nicht viel Aufwand, der Ertrag in Klicks dafür bestens.

Feige-Blatt

Wir armen Journalisten haben trotz neuer Informationsvertriebswege dennoch keinen Grund zum Jammern. Produktanbieter wollen zunächst einmal nichts anderes als ihre Sichtweise unter die Leute zu bringen. Wer die Informationen kritisch hinterfragt, mag Unmut hervorrufen, wird aber oft genug auch dafür respektiert. Das brauchen die freundlichen Postboten der Branche nicht zu erwarten: Wenn sie bar jeglicher Reflektion Industrie-News verbreiten – manche verkaufen diese Abschreiberei auch noch frech als "Neutralität" – sind die Leser bei Facebook nicht schlechter aufgehoben. Gut möglich, dass die Industrie manch ein Hochglanzblättchen bald nicht mehr brauchen wird. (ggo)