Studie: Diesel mit hohen Feinstaubwerten

Umweltschützer warnen vor einem aus ihrer Sicht bisher unbeachteten Problem bei Autos mit Dieselmotor. Während der Freibrennung des Partikelfilters erhöhte sich im Test der Ausstoß von Feinstaub drastisch. Das Problem dürfte nicht nur beim Diesel eine Rolle spielen

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Opel Astra

(Bild: Pillau)

Lesezeit: 2 Min.
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  • dpa

Die Feinstaubwerte könnten während der Reinigung von Partikelfiltern im Fahrbetrieb drastisch in die Höhe schnellen, meldete der Verband Transport&Environment am Montag (13. Januar 2020) nach eigenen Tests. Die Reinigung könne auch im Stadtverkehr vorkommen und bis zu 15 Kilometer Fahrtstrecke dauern. Bei 45 Millionen Diesel mit Partikelfilter in Europa gebe es pro Jahr zu 1,3 Milliarden Reinigungsvorgänge.

T&E hatte Labortests bei zwei häufig verkauften Diesel-Modellen in Auftrag gegeben. Während der Filterreinigung hätten beide Modelle die Grenzwerte für Feinstaubpartikel um 32 bis 115 Prozent überschritten. „Diese Tests zeigen, dass die neuen Dieselfahrzeuge immer noch nicht sauber sind“, meinte T&E-Expertin Anna Krajinska. „Tatsächlich stoßen sie in unseren Städten und auf Autobahnen jeden Tag große Mengen gefährlichen Feinstaubs aus.“

Feinstaub wird für Asthma, Allergien, Herz-Kreislauf und Atemerkrankungen verantwortlich gemacht. Mit der Einführung von Partikelfiltern für Dieselfahrzeuge wurde deren Ausstoß drastisch gesenkt, als Hauptproblem beim Diesel galten danach vor allem die Stickoxide. Während der Reinigungszyklen wirken die Partikelfilter jedoch laut T&E nicht wie gewohnt. Opel, dessen Astra zu den getesteten Wagen gehörte, wollte den Bericht nicht kommentieren. Man kenne die Details der Untersuchung nicht, erklärte ein Sprecher in Rüsselsheim.

Das Problem könnte sich nicht allein auf Autos mit Dieselmotor beschränken. Auch Benziner stoßen Feinstaub aus, insbesondere jene mit Direkteinspritzung. Dieser ist sogar besonders kritisch, da er sehr fein und somit lungengängig ist. Auch deshalb wurde im Rahmen der Abgasnorm Euro 6c der Grenzwert massiv verschärft. Die meisten Hersteller bieten Benzindirekteinspritzer seitdem nur noch mit Partikelfilter an, wobei die Politik den Herstellern freigestellt hat, wie sie die Grenzwerte einhält.

Feinstaub fällt nicht nur bei der Verbrennung an. Auch bei jedem Bremsvorgang, an dem tatsächlich die Fahrzeugbremsen beteiligt sind, wird Feinstaub freigesetzt. Dieses Problem wird sich mit der zunehmenden Elektrifizierung allerdings reduzieren. Denn je stärker rekuperiert werden kann, desto weniger müssen die „klassischen“ Bremsen in Aktion treten. Autos mit Hybrid- und Elektroantrieb sind hier Modellen mit alleinigem Verbrenner überlegen. (mfz)