Bären-Tour

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War die Fahrt für uns Mitteleuropäer bisher schon abenteuerlich genug, wird es nun noch spannender: Ab Gurvantes ist Schluss mit Zivilisation: kein Supermarkt, kein Wasser und – für manche ganz schlimm: keine Mobilfunkempfang für die kommenden vier Tage! Von jetzt ab geht es auf einer Holperpiste nach Westen in die Transaltai Gobi. Wobei das Wort „Piste“ ein wenig hoch gegriffen ist. Die Fahrer suchen sich ihren Weg durch mehr oder weniger einförmiges Gelände. Mal gibt es eine Fahrspur, mal zehn parallele, mal auch gar keine. Orchon bleibt prompt in einer Sandgrube stecken und kommt trotz Vierradantrieb und Sperrdifferential aus eigener Kraft nicht mehr heraus. Auch der Abschleppversuch schlägt fehl und der UAZ gräbt sich immer weiter in den Sand. Zum Glück können wir den Wagen rückwärts aus der Grube schieben und Orchon bewältigt in einem zweiten Anlauf das Hindernis.

Jeder Bissen knirscht

Etwas erschöpft von diesem Abenteuer gelangen wir zu unserem Camp in einem Canyon aus rotem Sandstein. Ein heißer heftiger Wind aus Süd macht das Zeltaufbauen nicht gerade zum Vergnügen, doch es kommt noch schlimmer. Während des Abendessens dreht der Wind plötzlich auf Nordwest und wird zum Sandsturm. Unser Essen ist mit einer feinen Sandschicht überzogen, jeder Bissen knirscht. Auch ins Zelt dringt der Sand problemlos ein und bildet kleine Häufchen in den Ecken. In der Nacht flaut der Sturm zum Glück ab, es bleibt aber ausgesprochen heiß und an Schlaf ist nicht zu denken.

Am nächsten Morgen geht es nach Westen zur Oase Echin Gol, in der sich das Gobibär-Forschungszentrum befindet. Fast noch wichtiger aber: in Echin Gol gibt es einen Teich - Badetag, also! Zunächst aber halten wir an einer Quelle und finden die ersten Anzeichen für die Anwesenheit des Gobibären: Scheiße. Gegen Mittag erreichen wir schließlich Echin Gol. Es ist unglaublich heiß und schon der Weg zum Teich eine Qual. Dort angekommen springen wir erst einmal in die Fluten und waschen unsere Wäsche, die schon nach einer Stunde wieder trocken ist. Leider ist der Rückweg zum Zentrum schon wieder so schweißtreibend, dass von der Erfrischung wenig übrigbleibt.

Regenmenge: kaum 100 mm pro Jahr

Nun trennen uns nur noch 50 km vom eigentlichen Ziel unserer Reise: dem Tsagaan-Bodg-Gebirge im streng geschützten Naturreservat „Great Gobi A“. Zusammen mit dem weiter westlich gelegen Schutzgebiet „Great Gobi B“ ist es mit 53.000 km2 noch einmal fast doppelt so groß ist wie der Gobi Gurvan Saikhan-Nationalpark. Das extrem aride Gebiet ist Lebensraum einiger stark gefährdeter Großsäuger. Neben dem Gobibären kommen zum Beispiel Wildkamele, Schneeleoparden, Argali-Schafe und Wildesel vor. Durch die extreme Trockenheit – die durchschnittlichen Regenmengen betragen kaum 100 mm pro Jahr – konzentriert sich das Leben der größeren Säuger meist rund um die wenigen Wasserstellen.