Uber wird Täuschung der Behörden vorgeworfen

Uber kommt nicht zur Ruhe: Zu den vielen Problemen des Fahrdienst-Vermittlers kommen Ermittlungen des US-Justizministeriums wegen gezielter Irreführung der Behörden durch seine App hinzu

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • dpa

Gegen Uber wird ermittelt, weil seine App gezielt die US-Behörden getäuscht haben soll.

(Bild: Uber)

Der Versuch von Uber, amerikanische Behörden mit einer Manipulation seiner App reinzulegen, könnte für den Fahrdienst-Vermittler ein juristisches Nachspiel haben. Das US-Justizministerium prüfe den Fall, auch wenn die Ermittlungen noch in einem frühen Stadium seien, berichteten New York Times, Washington Post und das Wall Street Journal in der Nacht zum Freitag (5. Mai 2017). Bei Uber seien Informationen zum Einsatz der sogenannten Greyball-Software eingefordert worden.

Mit dem Programm fingierte Uber die Anzeige der App für mutmaßliche Behörden-Mitarbeiter in Städten, wo der Fahrdienst gegen geltende Beförderungsregeln verstieß. Uber übernahm dort Fahrten, zu denen der Fahrdienst nicht befugt war. Zur üblichen Vorgehensweise der Kontrolleure gehörte es, solche illegalen Fahrten zu buchen, um Uber auf frischer Tat zu erwischen. In die Software waren unter anderem die Bürostandorte der zuständigen Behörden eingespeist. Sie sorgte dafür, dass dort in der App eine präparierte Anzeige mit fiktiven Fahrzeugen eingespielt wurde, die nicht gebucht werden konnten. Es musste für die Kontrolleure also so aussehen, als würde sich Uber an die Fahrtbeschränkungen halten.

Schon im März 2017 enthüllte die New York Times die Software-Tricks von Uber. Schon damals wurde vermutet, dass Greyball juristische Probleme bringen könnte. Uber erklärte danach, die Software solle nicht mehr gegen Behörden-Mitarbeiter eingesetzt werden. Sie sei entwickelt worden, um die Fahrer vor unzuverlässigen, aggressiven Personen zu schützen. Habe man Kunden aus der Liste gestrichen, weil sie Fahrer bedroht oder die Bezahlung verweigert hätten, konne Greyball verhindern, dass dieser Personenkreis weiterhin Uber-Fahrten buche.

Der Fahrdienst-Vermittler gerät seit Monaten immer wieder in Negativ-Schlagzeilen. Nach Enthüllungen einer Software-Entwicklerin wird intern geprüft, ob die Firmenkultur frauenfeindlich und diskriminierend ist. Mitgründer und Chef Travis Kalanick musste versprechen, erwachsener zu agieren, nachdem er bei einem Wortgefecht mit einem Uber-Fahrer, der sich über die schlechte Bezahlung beschwerte, gefilmt wurde. Die Google-Firma Waymo wirft Uber vor Gericht den Einsatz gestohlener Technologie für autonome Autos vor. Hinzu kommen die fortlaufenden Milliardenverluste, mit denen Uber für das rasante internationale Wachstum bezahlt. (chlo)