Ubers Firmenchef Kalanick tritt zurück

Uber-Chef Travis Kalanick ist nach einer Serie von Skandalen bei dem Fahrdienst-Vermittler zurückgetreten. Das Unternehmen bestätigte heute entsprechende Medienberichte. Kalanick werde Mitglied im Verwaltungsrat bleiben

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Ubers Firmenchef Kalanick tritt zurück
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Uber-Chef Kalanick machte sein sein aggressives Verhalten berüchtigt.

(Bild: Will Olivier, dpa)

Uber-Chef Travis Kalanick ist nach einer Serie von Skandalen bei dem Fahrdienst-Vermittler zurückgetreten. Das Unternehmen bestätigte heute entsprechende Medienberichte. Kalanick werde Mitglied im Verwaltungsrat bleiben. Die New York Times berichtete zuvor, Kalanick habe unter massivem Druck von Investoren die Spitzenposition aufgegeben.

Kalanick hatte vergangene Woche eine unbefristete Auszeit genommen, nachdem im Zuge einer Untersuchung zu Vorwürfen von Sexismus und Diskriminierung bei Uber massive Veränderungen beschlossen wurden, die seine Vollmachten eingrenzen sollten. Er trauert derzeit um seine bei einem Bootsunfall getötete Mutter.

„Ich liebe Uber mehr als alles andere auf der Welt und in diesem schwierigen Moment in meinem persönlichen Leben habe ich die Forderung der Investoren akzeptiert, beiseite zu treten, damit Uber wieder zum Aufbauen zurückkehren kann, statt durch einen weiteren Kampf abgelenkt zu werden“, zitierte die New York Times Kalanick. Der Verwaltungsrat bezeichnete den Rückzug als Zeichen von Kalanicks Hingabe für Uber.

Die Rücktrittsforderung an Kalanick kam der New York Times zufolge von den Investmentfirmen Benchmark, First Round Capital, Lowercase Capital, Menlo Ventures und Fidelity Investments. Uber nahm Milliarden bei Investoren ein und war bei diesen Geldspritzen laut Medienberichten mit bis zu 69 Milliarden Dollar bewertet worden - ein Rekord für ein Start-up.

Der langjährige Firmenchef, der die umstrittene Unternehmenskultur und die aggressive internationale Expansion geprägt hat, hatte bislang betont, dass er die Führungsrolle behalten und als besserer Manager und Mensch aus der Auszeit zurückkehren wolle.

Uber und Kalanick waren in den vergangenen Wochen immer stärker unter Druck geraten. Das wegen seiner aggressiven Firmenkultur und Wachstumsstrategie berüchtigte Unternehmen musste eine tiefgreifende Untersuchung einleiten, nachdem eine ehemalige Software-Entwicklerin von Sexismus und sexueller Belästigung berichtete, die trotz Beschwerden folgenlos geblieben seien. In einem ersten Schritt waren rund 20 Mitarbeiter entlassen und Dutzende weitere in Schulungen geschickt worden. Jetzt sollen neue Strukturen und Kontrollmechanismen geschaffen werden, um solche Fälle zu verhindern.

Unter anderem sollen nach Empfehlungen einer Untersuchungskommission unter Führung des ehemaligen US-Justizministers Eric Holder Beschwerden von Mitarbeitern über das Arbeitsklima besser dokumentiert und mehr Frauen in der Auswahl für Führungspositionen berücksichtigt werden. Zudem wird der Konsum von Alkohol bei Firmenparties eingeschränkt. Die 13 Seiten langen Empfehlungen offenbarten auch das Ausmaß der Mängel in Ubers Unternehmensführung. (fpi)