Unlenkbar? Undenkbar!

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Alle paar Jahre taucht sie wieder auf, die Deppenbehauptung: „Jetzt endlich auch im Auto – Steer-by-wire. Völlig unbedenklich. Das machen wir ja schon sooo lange im Airbus." Ja, machen wir. Aber der Airbus ist ein Flugzeug, kein Auto. Das ist tatsächlich ein Unterschied.

Früher habe ich mich immer gefragt, wozu denn eigentlich der Heckrotor am Hubschrauber dient. Die beste Erklärung für mich ist diese: Stellen Sie sich vor, was passiert, wenn man ihn weglässt. Sofort hat man ein kreiselndes Etwas vor Augen.

Nun zum Flugzeug: Die Lenkung fällt aus. Was passiert? Nichts. Lange Zeit erst mal – nichts. Es gibt keinen Gegenverkehr, keine Kurven, denen man folgen müsste, keine Leitplanken, keine Bäume, keine Fußgänger, keine Schluchten. Ok, im Luftraum über Frankfurt mag das etwas komplizierter sein, aber „think 3D“: ab nach oben oder unten in einen freien Bereich, das werden die Lotsen schon hinkriegen.

Piloten können Lenkausfall deutlich gelassener sehen

Ein Flugzeug ist nun auch nicht völlig unlenkbar. Passagiermaschinen haben mindestens zwei Triebwerke, und damit kann man auch lenken. Die Kurve wird wesentlich weiter, aber die Rettung auf die Landebahn ist damit zu schaffen. Zumal es noch viele Klappen mehr am Flugzeug gibt, die sich zu Lenkzwecken einsetzen lassen – ein Flugzeug ist prinzipiell mehrfach redundant designt, da gibt es verschiedene Rückfallebenen für den Fall des Falles. Ein einfaches „Lenkungsversagen“ ist für ein Flugzeug ein Notfall, aber noch keine Katastrophe.

Nun zum Auto: Die Lenkung fällt aus. Spätestens an der nächsten Kurve war es das. Da allein die Unebenheit der Straße Ihr Auto auch bei einer Vollbremsung verziehen wird, werden Sie entweder im Gegenverkehr oder in Graben landen. Wenn Sie ein mittel-modernes Auto mit Spurhalte-Assistent haben, dann wird der per gesteuertem Bremseingriff Ihren Wagen in der Spur halten können – die hochmoderne Version, die das über elektrische Lenkeingriffe versuchen würde, greift leider ins Leere.