Vignetten-Firma liefert Ramsauers Maut-Argumente

Die Zahlen, mit der Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) die Vorteile seiner Mautpläne für ausländische Fahrzeuge darlegen will, stammen offenbar von einer Firma, deren Geschäftsfeld Vignetten und Mautsysteme sind

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Von
  • Clemens Gleich

(Bild: tollcollect)

Die Zahlen, mit der Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) die Vorteile seiner Mautpläne für ausländische Fahrzeuge darlegen will, stammen offenbar von einer Firma, deren Geschäftsfeld Vignetten und Mautsysteme sind. Nach einem Bericht des Handelsblatts ermittelte der Mautspezialist Ages diese Daten, teilte dem Handelsblatt aber auf Nachfrage keine weiteren Anhaltspunkte darüber, wie sie zu ihren prognostizierten Einnahmen von bis zu 800 Millionen Euro gelangen. Diese Zahl ist stark abhängig von der Anzahl unterschiedlicher ausländischer Fahrzeuge, die deutsche Straßen benutzen. Die Daten der Verkehrszählungen zeigen derzeit nur, ob ein nicht-deutsches Kennzeichen gezählt wurde, nicht aber, wie oft dasselbe Kennzeichen dort fährt. Die Verteilung der Häufigkeiten ist jedoch der Haupt-Drehsteller für die Einnahmensschätzungen.

Der ADAC schätzt, dass ein ausländischer PKW im Schnitt 22 Mal pro Jahr die entsprechenden Straßen benutzt. Die Firma Ages legt nicht offen, welche Schätzungen sie verwendet. Gegenüber dem Handelsblatt gab die Firma an, man wolle nicht viel Aufmerksamkeit und habe auch kein Interesse an der Einführung einer PKW-Maut, was angesichts des Geschäftsfelds unrealistisch scheint. Ramsauer wird kritisiert, weil sein Verhalten intransparent ist und Lobby-gesteuert wirkt. Bei seinen Argumenten pro Maut wecke er stets den Anschein, als stammen die Studien aus unabhängigen, eigenen Quellen. (cgl)