Der Erfinder des Wärmemotors

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Diesel soll es regelrecht gekränkt haben, dass so viel Energie ungenutzt bleiben musste. Vielleicht hat ihn seine karge Jugend geprägt, in der sich seine Familie keine Verschwendung leisten konnte. Geboren wurde er in Paris, wo seine aus Süddeutschland eingewanderten Eltern als Gesellschaftsdame und Lederwarenhersteller ein knappes Auskommen hatten. Wegen des Deutsch-französischen Krieges 1870/71 lebte die Familie eine Zeitlang in Großbritannien, dann wurde er wegen der prekären Lage seiner Familie mit zwölf Jahren zu Verwandten nach Augsburg gegeben. Der Pflegevater war Mathematiklehrer an der Gewerbeschule und ließ Rudolf die Gewerbe- und Industrieschule abschließen, schickte ihn nach München an die Technische Universität. Diesels Interesse und Begabung für sein Metier zeigten sich damals in hervorragenden Abschlüssen: 1880 legte er das beste Examen seit Gründung der Technischen Universität München ab.

Kältetechniker entwickelt Wärmemotor

Nach einem halbjährigen Praktikum bei der Maschinenfabrik Sulzer in der Schweiz, später übrigens ein erfolgreicher Dieselmotoren-Entwickler, wird er von seinem ehemaligen Professor Carl von Linde zum Leiter seiner neu errichteten Eisfabrik in Paris gemacht. Zu diesem Zeitpunkt ist Diesel bereits intensiv mit seiner Idee einer rationellen Wärmekraftmaschine befasst und sein Mentor erlaubt ihm, während der Arbeitszeit daran zu forschen. Diesel erkennt, dass er die Effizienz einer inneren Verbrennung nutzen und sie mit hoher Verdichtung würde verbinden müssen. Er geht allerdings noch von einem atemberaubenden, technisch nicht erreichbaren Verdichtungsenddruck von 250 bar aus.

1892 veröffentlicht er die "Theorie und Konstruktion eines rationellen Wärmemotors" und noch bevor irgendein Prototyp gelaufen ist, beginnt man die vielversprechende, neue Theorie in der Wissenschaft intensiv zu diskutieren. Denn der aufgezeigte Weg ist so klar, dass man ihn sofort als hoch interessant erkennt.