Der Erfinder des Wärmemotors

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Ein Zeitzeuge, Dr. Ing. Muth aus Stuttgart, wird 1913 im Polytechnischen Journal schreiben: "Lebhaft erinnere ich mich noch einer Vorlesung Prof. Schröters Mitte der neunziger Jahre, in der er seinem Auditorium an Hand von Originalzeichnungen Diesels die ersten Mitteilungen über die neue Maschine und über die ersten Versuche machte und einen Ausblick auf die Umwälzung gab, welcher der Kraftmaschinenbau entgegenging. Wir standen unter dem Eindruck eines wichtigen Erlebnisses in der Geschichte des Maschinenbaues".

Bereits die Theorie erzeugt Furore

Erst vier Jahre später zeigt ein von Krupp und der Maschinenfabrik Augsburg (MA, heute MAN) gesponsertes Joint Venture einen ersten Versuchsmotor. Direktor Buz richtet Diesel ein Labor in der MA ein, in dem er ihn weiterentwickeln konnte. Als der Motor zwei Jahre später erstmals Nutzarbeit leistet, gehen die Aktien der Maschinenfabrik Augsburg durch die Decke. Die Versuchsreihen zeigen aber auch, dass dieser Motor nie die ideale, temperaturkonstante Expansion erreichen kann, die Carnots Theorie fordert. Der Arbeitsprozess in dieser Maschine ist viel näher an einer druckkonstanten Ausdehnung. Auf diesen Punkt in Diesels Patent, das nur auf Theorie aufgebaut hat, stürzen sich nun alle Wettbewerber, sei es, weil sie bereits Gasmotoren nach Ottos Prinzip produzieren, sei es, weil sie selber Selbstzünder nach Diesels Prinzip fertigen wollen. Ihre Aggression ist teils aus der Erkenntnis gespeist, dass ihnen Diesels Erfindung mit ihrem deutlich höheren Wirkungsgrad existenziell gefährlich werden kann.