Beständig in Form

Vorstellung: BMW X1 Facelift

Nach vier Jahren verändert BMW den Bestseller X1 optisch nur sehr zaghaft, wobei auch bei diesem Modell die Niere wächst. Wichtiger ist aber der technische Feinschliff und die Erweiterung des Motorenangebots für europäische Kunden

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 2 Kommentare lesen
BMW X1 2019 13 Bilder
Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Martin Franz
Inhaltsverzeichnis

Fans klassischer BMW-Markenwerte mag manches von dem, was der Konzern in den vergangenen Jahren in die Schaufenster gestellt hat, Magenschmerzen bereiten. Ob nun Vans mit Frontantrieb, SUVs mit Dreizylindern – die Marke bewies einigen Mut, was mit Erfolg belohnt wurde. Der zweite X1 ist ein Abbild dieser Entwicklung. Dass das alles mit dem, was BMW über Jahrzehnte ausgezeichnet hat, nicht mehr viel zu tun hat, stört einen relevanten Teil der anvisierten Käuferschicht nicht. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass BMW mit der turnusmäßigen Modellpflege beim X1 fast alles so belässt, wie es ist.

Der neue BMW X1

Natürlich verkaufen die Dichter und Denker des Beipackzettels das komplett anders. Dort ist vom „neuen BMW X1“ zu lesen, der „noch begehrenswerter“ sei. Meine Lieblingsstelle ist die, in der festgestellt wird, dass der hohe Qualitätsstandard durch die neuen Kontrastnähte offensichtlich wird. Das liest sich schon ein bisschen verzweifelt, aber sei‘s drum. Eine solche Überarbeitung dient natürlich dazu, das Design mit möglichst geringen – da teuren – Eingriffen dem Zeitgeschmack und/oder der aktuellen Philosophie des Hauses anzupassen. Also bekommt auch der aktualisierte X1 eine vergrößerte Niere, wenngleich sie hier noch nicht ganz die karikaturartigen Ausmaße des gerade gelifteten BMW 7ers hat. Neu im X1 sind adaptive LED-Scheinwerfer, die die bisher maximal möglichen Funktionsumfang und eine Matrix-Funktion erweitern – also das, was andere Hersteller in diesem Segment, wie beispielsweise Mazda im CX-5 (Test), schon länger liefern können.

Großen Wert legen die Münchener seit vielen Jahren darauf, bei der Unterhaltungselektronik vorn mit dabei zu sein. Der X1 wird aufgerüstet, allerdings nicht auf das neue Betriebssystem OS7. Es bleibt bei der sechsten Generation des iDrive-Systems. Serienmäßig ist ein Bildschirm mit 6,5 Zoll Diagonale, beim etwas weniger überteuerte Navi wächst er auf 8,8 Zoll – so viel hatte bisher das Topmodell. Wer in die größte Ausbaustufe investiert, bekommt einen 10,25-Zoll-Bildschirm geliefert. Gesteuert wird das über den Dreh-Drück-Steller zwischen den Sitzen, per Sprache oder über den Berührungsbildschirm. Gehampel vor der Mittelkonsole bleibt im X1 weiterhin folgenlos - eine Gestensteuerung wird nicht angeboten.

Android Auto kommt nicht

Wichtiger wäre den meisten Kunden wohl gewesen, dass die Echtzeitverkehrsdaten endlich inklusive sind, doch die bleiben weiterhin ein eigenes Extra. Da kann man dem X1-Käufer nur einen hellwachen Verkäufer wünschen, der einen auf solche Feinheiten hinweist. Andernfalls hat man unter Umständen knapp 3000 Euro in ein Navigationssystem angelegt, das Verkehrsdaten über TMC bezieht. Den Ausweg, zum Navigieren einfach eine App auf dem Handy ins Auto einzubinden, versperrt BMW den meisten Kunden. Weiterhin gibt es nur Apple CarPlay, Android Auto ist nicht vorgesehen.

Im Rahmen der Umstellung auf die Abgasnorm Euro 6c und die neue Verbrauchsermittlung WLTP fielen auch bei BMW einige Motoren vorübergehend aus dem Programm. Künftig ist wieder das volle Sortiment zu haben. Bei den Benzinern startet das Angebot beim Dreizylinder mit 140 PS, darüber gibt es Vierzylinder mit 192 und 231 PS. Breiter aufgefächert ist das Dieselangebot, das künftig von 116 über 150, 190 bis 231 PS reicht. Der schwächste und der stärkste Diesel erfüllen die Abgasnorm Euro 6d, alle anderen die 6d-Temp. Letztere müssen also irgendwann bis Ende nächsten Jahres ein Update bekommen, da sie in dieser Form ab dem 1. Januar 2021 in der EU nicht mehr erstmals zugelassen werden dürfen.