... ein Tütchen Luft zu verkaufen!

Seite 2: ... ein Tütchen Luft zu verkaufen!

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Doch was bleibt dann noch von den anderen Behauptungen? Da stehen noch Fahrkomfort, Sicherheit und geringerer Energieverbrauch auf der Liste. Diese sind jedoch nicht von der Beschaffenheit des Gasgemisches im Reifen abhängig, sehr stark jedoch direkt vom richtigen Luftdruck. Es drängt sich die Vermutung auf, dass das „Reifenfüllgas“ in erster Ableitung diesen richtigen Reifenfülldruck sicherstellen soll, und damit in zweiter Ableitung dann indirekt für die versprochenen Effekte sorgt.

Physikalische Luftnummer
Kann es nun sein, dass die Molekülgröße des Sauerstoffs so viel anders ist als die von Stickstoff? Kann es sein, dass der Sauerstoff sich auf schnellstem Wege aus dem Reifen fortmacht, und nur den Stickstoff übrig lässt? Beschädigte Reifen, Scharten am Felgenhorn und defekte Ventile verursachen wohl eher einen Druckverlust. Wären die Sauerstoffmoleküle in der Lage, durch die Reifenwand hindurch zu diffundieren, hätte man beinahe eine Art Filter: der Sauerstoff (21 %) entweicht, und der Stickstoff (78 %) bleibt im Reifen drin.

Ergebnis: nach dem zweiten oder dritten Nachfüllen an der Tankstelle mit Pressluft wäre man bereits bei dem gleichen Stickstoffanteil wie bei direktem Befüllen mit Stickstoff. Wäre, weil das Sauerstoffmolekül (O2) sich beim kovalenten Radius seines Moleküls von 73 pm nur unwesentlich von Stickstoff mit 75 pm unterscheidet. Somit ist physikalisch nicht nachvollziehbar, wieso sich die Moleküle beim Davonschleichen aus dem Reifen nicht gemeinsam auf die Reise in die Freiheit machen sollten. Wie der Reifendruck also „über nahezu die gesamte Lebensdauer“ länger halten soll, ist nicht recht einzusehen. Ist die Nummer mit dem Stickstoff am Ende nur eine Luftnummer?

(Peter W. Englisch) (ggo)