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Akku-Werkzeuge im Vergleich: Leistung, Kompatibilität & Co.

Akku-Werkzeuge im Vergleich: Leistung, Kompatibilität & Co.

Bosch, Makita, Einhell, 12 oder 18 Volt – zig Hersteller bieten eine riesige Auswahl an akkubetriebenen Werkzeugen. Was gilt es beim Kauf zu beachten? TechStage zeigt, worauf es ankommt.

Akkus betreiben längst nicht mehr nur noch den klassischen Akkuschrauber. Sie befeuern mittlerweile auch Bohrhammer, Handkreissäge, Winkelschleifer, Kapp- und Gehrsäge sowie Kuriositäten wie E-Scooter und beheizte Jacken. Die Vorteile der kabellosen Maschinen sind die bequemere Handhabung, die flexiblere Einsetzbarkeit und höhere Arbeitssicherheit. Doch können Geräte mit Akku die kabelgebundene Maschinen adäquat ersetzen und ist der Einsatz solcher Maschinen immer sinnvoll? Auch die Frage zur markenübergreifenden Kompatibilität stellt sich beim Kauf.

Wer weniger mit Bohrmaschine oder Stichsäge arbeitet, sich aber für Multimeter und Lötstation begeistern kann, ist hier allerdings falsch. In diesem Fall ist der Ratgeber Die besten Werkzeuge für die Nerd-Werkstatt besser geeignet.

Akku-Grundlagen

Um in das Thema Akku-Werkzeug vernünftig einsteigen zu können, sollten zuvor die Begriffe Spannung und Kapazität geklärt sein. Die Akkus von elektrischen Werkzeugen arbeiten mit unterschiedlichen Spannungen. Die Voltangaben auf den Geräten reichen von 3,6 Volt über 12 bis deutlich über 18 Volt. Als Faustregel gilt: Je höher die Spannung, desto mehr Power hat das Gerät zur Verfügung – zumindest wenn es um vergleichbare Geräte mit gleicher Akkutechnik und bürstenlosem Antrieb geht.

Dies lässt sich beispielsweise gut am Beispiel eines Akkuschraubers veranschaulichen. Mini-Schraubendreher für Modellbau oder Basteln arbeiten häufig mit nur 3,6 Volt. Das reicht aus, um kleinere Schrauben in Gewinde hinein- oder herauszudrehen. Das Drehmoment solcher Mini-Akkuschrauber liegt meist bei unter einem Newtonmeter (Nm).

Die kleinsten verfügbaren Akkuschrauber sind lediglich für sehr filigrane Arbeiten ohne großen Kraftaufwand geeignet.

Größere Einhand-Schraubendreher mit 3,6-Volt-Akku leisten bis maximal 5 Nm. Das reicht zumindest für den Zusammenbau eines Ikea-Schränkchens. Stärkere Einhand-Schrauber arbeiten üblicherweise schon mit 7,2 Volt und erreichen einen Drehmoment von etwa 4 bis 8 Nm. Damit lassen sich auch längere Holzschrauben in vorgebohrte Löcher hineindrehen oder größere Möbel zusammenbauen.

Bei dickeren Schrauben oder solchen, die sich in weiches Holz hineinschneiden sollen, sind Handschraubendreher ab 12 Volt geeignet. Wir empfehlen für den klassischen Heim-Akkuschrauber Geräte mit einem Drehmoment von mindestens 30 bis 40 Nm. Damit klappt auch das Bohren in weichere Materialien wie Rigips oder Holz. Steht genügend Drehmoment und eine Schlagfunktion zur Verfügung, klappt auch das Bohren in Stein oder Beton. Beim Kauf ist allerdings Vorsicht angesagt. Die maximalen Drehmomente solcher Heimwerker-Akkuschrauber unterscheiden sich von Hersteller zu Hersteller und von Modell zu Modell extrem stark. Hier sollte man unbedingt genauer hinsehen. Während der 35 Euro teure Akkuschrauber BSA 12-201-24K von Güde lediglich einen Drehmoment von 25 Nm schafft, sind mit starken Markengeräten deutlich höhere Werte möglich. So schafft beispielsweise der 60 Euro teure DIY Easy ImpactDrive laut Hersteller Bosch 100 Nm. Das Modell Milwaukee M12 BIW12-0 , welches ohne Akku ab 90 Euro erhältlich ist, schafft es laut Datenblatt auf bis zu 138 Nm. Noch sehr viel höhere Drehmomentangaben bei 12 Volt sind zwar zu finden, allerdings sind diese Geräte dann entweder sehr hochpreisig oder es handelt sich um geschönte Werte.

Wer regelmäßig mehr als nur eine Handvoll kleiner Schrauben in Holz drehen und auch in Stahlbeton bohren möchte, der arbeitet üblicherweise mit Schlagbohrschraubern mit mindestens 18 Volt. Das Drehmoment solcher Geräte sollte sinnvollerweise bei jenseits der 80 Nm liegen. Damit ist dann auch die Verarbeitung von Schrauben mit sehr großem Durchmesser und das Bohren in harte Materialien wie Hartholz oder Beton unproblematisch. Der 18-V-Schlagschauber TE-CI 18 von Einhell mit 180 Nm kostet, ohne Akku und Ladegerät, beispielsweise 60 bis 70 Euro. Das Modell Makita DTW190Z schafft gar 190 Nm und ist ohne Zubehör ab 70 Euro erhältlich.

Die technischen Daten verschiedener Akkuschrauber und Bohrhammer mit einer Spannung von 18 Volt haben wir im Folgenden gegenübergestellt. Die Liste beinhaltet jeweils das günstigste Angebot des jeweiligen Herstellers.

Bis auf eine einzige Ausnahme handelt es sich um die Solo-Version (ohne Akku) des jeweiligen Werkzeugs. Der Bohrschrauber Black & Decker BDCDD186 ist im Set allerdings günstiger als das Solo-Modell des Herstellers.

Wer bereits Akku und Ladegerät besitzt, sollte sich solch ein Solo-Gerät kaufen. Bei der Erstanschaffung oder dem Wunsch nach zusätzlichen Akkus sind die Sets in der Regel günstiger.

Höhere Spannungen sind im Hobby- und Heimwerkerbereich nicht üblich. Auch wenn die 12 Volt für den klassischen Akkuschrauber locker ausreichend sind, gibt es Geräte, die mehr Kraft brauchen – beispielsweise Handkreissägen. Zwar gibt es entsprechende Geräte, im konkreten Beispiel ist deren maximale Schnitttiefe dann allerdings für viele Anwendungen zu niedrig, um sie sinnvoll einsetzen zu können. Wer perspektivisch auch Bohrhammer, Säge oder Winkelschleifer einsetzen möchte, fährt mit einem 18-Volt-System besser – und um nicht verschiedene Akkusysteme zu brauchen, sollte man auf diese Technik dann auch schon beim ersten Kauf des Akkubohrers setzen.

Mit zwei in Reihe geschalteten 18-Volt Akkus ist sogar noch deutlich mehr möglich. Als anschauliches Beispiel sind hier der E-Scooter Elmoto Kick (Testbericht) mit Einhell-Akku-Slots zu nennen; in eine ganz andere Richtung geht die leistungsstarke Kapp- und Gehrsäge DLS211ZU von Makita – ebenfalls mit Doppel-18-Volt-Akku.

Kapazität

Die Kapazität des Akkus sagt aus, wie viel Energie er aufnimmt. Bei gleicher Spannung gilt: Je höher die Kapazität in Ah, desto länger hält der Akku durch. Er ist aber auch teurer, schwerer und braucht länger zum Nachladen. So dauert beispielsweise das Aufladen eines 3-Ah-Akkus mit 18 Volt vom Hersteller Makita etwa 25 Minuten. Dieser Akku kostet etwa 42 Euro und wiegt 540 Gramm. Der größere 6-Ah-Akku des gleichen Herstellers wiegt 670 Gramm, kostet 69 Euro und das Aufladen dauert mit 60 Minuten mehr als doppelt so lange.

Und was heißt das jetzt für die Praxis? Die Antwort auf diese Frage hängt ganz vom gewünschten Einsatzzweck und der Art der Arbeit ab. Beim Akkuschrauber hängt die benötigte Energie beispielsweise mit vom aufgewendeten Drehmoment ab. Das bedeutet, dass dicke und lange Schrauben deutlich mehr Strom aus dem Akku saugen, als dünne und kurze Schrauben. Wer lediglich alle paar Wochen ein paar Handvoll mittelgroßer Holzschrauben in weiches Holz drehen möchte, ist mit einem kleinen Akku ausreichend bedient. Wer mit dem Werkzeug beruflich hantiert oder Heimwerker im großen Stil ist und ganze Gartenlauben baut, braucht deutlich mehr Kapazität. Hier kommen beispielsweise Akkus mit 4 Ah bis 6 Ah in Frage.

Aus unserer Sicht sollte man lieber mehrere kleine, als nur einen großen Akku kaufen.

Allerdings sollte man aus unserer Sicht lieber zwei bis drei Akkus mit niedriger bis mittlerer Kapazität kaufen und diese regelmäßig wechseln, anstatt sich einen fetten Monsterakku zuzulegen. Zum einen bleibt das Werkzeug leichter und handlicher, zum anderen kann man bei leerem Akku direkt tauschen – und zuletzt lassen sich so auch mehrere Werkzeuge parallel benutzen, ohne ständig den Akku tauschen zu müssen.

Kompatibilität

Aus unserer Sicht gibt es noch einen weiteren Grund, die 18-V-Geräte in die nähere Auswahl zu nehmen. Grundsätzlich passen Akkus immer nur in die Geräte des gleichen Herstellers; man kann die Makita-Säge nicht mit dem Bosch-Akku betreiben – leider.

Mittlerweile gibt es immerhin zwei größere Zusammenschlüsse von Herstellern, die sich eine gemeinsame Akkutechnologie mit 18-V-Spannung teilen und deren Geräte kompatibel zueinander sind. Das von Metabo ins Leben gerufene Cordless Alliance System (kurz CAS) und die von Bosch initiierte Power For All Allianz .

Herstellerübergreifende Kompatibilität ist derzeit leider noch die Ausnahme.

Während sich im CAS hauptsächlich für das professionelle Handwerk spezialisierte Unternehmen wie Metabo, Mafell, Rothenberger, Steinel oder Birchmeier finden, ist die Power For All Allianz für private Anwender interessant. Hier sind neben Bosch unter anderem der Farbsprühsystem-Hersteller Wagner und der für Gartenwerkzeug bekannte Hersteller Gardena vertreten. Wer also plant, sowohl Werkzeug als auch Gartengeräte auf Akkubetrieb umzustellen, sollte diesen Umstand im Hinterkopf behalten.

Hersteller

Um einen groben Überblick über das schier endlose Angebot von Akkuwerkzeugen zu bekommen, haben wir die beliebtesten Hersteller für den Einsatz im privaten Umfeld herausgesucht und zeigen, was ihr Produktportfolio enthält. Wer seine Akkus mit verschiedenen elektrischen Geräten benutzen will, sollte hier kurz prüfen, ob der gewünschte Hersteller überhaupt das komplette benötigte Equipment anbietet. So bieten die Hersteller Dewalt oder Milwaukee zwar sehr interessante Preise für Werkzeugsets, in Sachen Gartengeräte schaut man aber in die Röhre. Hier sind etwa Bosch, Einhell oder Black & Decker deutlich breiter aufgestellt. Hersteller wie Gloria oder Gardena bieten zwar Reinigungs- und Gartengeräte, haben aber kein Werkzeug im Sortiment. An diesem Punkt ist dann eine herstellerübergreifende Kompatibilität, wie bei Bosch und Gardena, interessant.

HerstellerSortiment
Black & DeckerWerkzeug, Leuchten, Gartengeräte, Messtechnik, Reinigungsgeräte
BoschWerkzeug, Farbsprühsysteme, Gartengeräte, Messtechnik, Reinigungsgeräte
DewaltWerkzeug, Messtechnik, Reinigungsgeräte
EinhellWerkzeug, Gartengeräte, Reinigungsgeräte, Messtechnik, EScooter
GardenaGartengeräte, Reinigungsgeräte
GloriaGartengeräte, Reinigungsgeräte
GüdeWerkzeug, Gartengeräte, Reinigungsgeräte
MakitaWerkzeug, Gartengeräte, Messtechnik, Reinigungsgeräte
MetaboWerkzeug, Gartengeräte, Reinigungsgeräte
MilwaukeeWerkzeug, Gartengeräte, Messtechnik
RyobiWerkzeug, Gartengeräte
StielGartengeräte, Reinigungsgeräte
WagnerFarbsprühsysteme
WorxWerkzeug, Gartengeräte

Teuer vs. billig

Doch was muss man für Werkzeug für Haushalt und Hobby tatsächlich investieren? Reicht die günstige Eigenmarke aus dem Baumarkt und Discounter oder muss es ein Gerät eines namhaften Herstellers sein? Und ebenso wichtig, muss es ein akkubetriebenes Gerät sein? Diese Fragen sind nicht pauschal zu beantworten. Das hängt von zahlreichen Faktoren wie persönlichen Anspruch, verfügbaren Budget, Einsatzzweck und Häufigkeit der geplanten Nutzung ab.

Die Preisunterschiede zwischen kabelbetriebenem Werkzeug und der Akkuvariante ist minimal – allerdings darf man den Aufpreis für den Akku nicht vergessen.

Aus eigener Erfahrung empfehlen wir bei häufiger Nutzung den Griff zu namhaften Herstellern und Geräten mit Akkubetrieb. Kommen die Geräte nur selten zum Einsatz und müssen keine Höchstleistungen vollbringen, tun es auch günstigere Modelle von Marken wie Einhell oder Güde. Bei nur seltener oder gar einmaliger Benutzung muss es außerdem kein kabelloses Gerät sein. Je nach Einsatzzweck tun es hier auch günstige Budget-Geräte – unter der Voraussetzung, dass keine Höchstleistung erwartet wird.

Konkret heißt das: Wer nur hin und wieder mal ein Möbel zusammenbauen oder ein Bild aufhängen will, kommt auch gut mit günstigen Eigenmarken zurecht. Gibt es dann doch einmal Bedarf für mehr Power, empfehlen wir alternativ Mietwerkzeug – die Anschaffung eines professionellen Bohrhammers für einen einzigen Mauerdurchbruch ist zwar grundsätzlich verständlich, aber nicht unbedingt sinnvoll. Zwar gibt es auch günstige Bohrhämmer, die Arbeit an Beton in Verbindung mit billigem Werkzeug ist allerdings nur bedingt von Erfolg gekrönt und im Zweifel sehr frustrierend.

Ambitionierte Heimwerker, die Ihr Werkzeug häufig nutzen, sollten besser in akkubetriebene Markengeräte investieren und im Vorfeld checken, ob der jeweilige Hersteller auch tatsächlich über alle benötigten Werkzeuge verfügt. Beim Kauf von Akkuwerkzeug sollte man dringend darauf achten, welches Zubehör zum Lieferumfang gehört. So gibt es mittlerweile von praktisch allen Herstellern Sets aus Werkzeug inklusive Ladestation und einem bis drei Akkus. Um sich ein Bild über die Preisunterschiede zu machen, haben wir die am häufigsten gesuchten Bohrschrauber, Bohrhammer, Stichsägen, Handkreissägen und Exzenterschleifer herausgesucht.

Kuriositäten

Neben den Klassikern wie Stichsäge, Winkelschleifer oder Bohrhammer haben die Hersteller einige kuriose Dinge im Programm, die ihren Strom ebenfalls aus Werkzeugakkus beziehen. Neben durchaus naheliegenden Dingen wie Baustrahlern, Arbeitsleuchten oder Baustellenradios gibt es aber auch einige ungewöhnliche Gadgets.

Eine Jacke die mit Hilfe eines Werkzeugakkus beheizt wird.

So haben wir für den Ratgeber Kleidungsstücke mit Heizung: Wärme auf Knopfdruck beispielsweise eine beheizbare Jacke des Herstellers Makita getestet. Diese arbeitet mit einem Akku, der auch in elektrischen Schraubendrehern des Herstellers zum Einsatz kommt. Mittlerweile wurde das Sortiment auch um kühlende Jacken und verschiedene Designs erweitert.

Die Akkus von Black & Decker dienen auch als USB-Powerbank.

Ebenso ungewöhnlich aber durchaus sinnvoll ist die Verwendung von klassischen Werkzeug-Akkus in einem E-Scooter. Das kürzlich getestete Modell Elmoto Kick (Testbericht) bekommt seinen Strom durch Akkus vom Hersteller Einhell. Praktisch ist auch die Idee von Black & Decker: Werkzeugakkus, die gleichzeitig als USB-Powerbank dienen.

Fazit

Akkubetriebenes Werkzeug mit ausreichender Spannung ist eine lohnenswerte Anschaffung. Die Geräte sind ausreichend stark und der Preisunterschied zu kabelbetriebenen Geräten ist oft nur gering. Durch den Wegfall des Kabels sind diese Werkzeuge nicht nur sehr flexibel nutzbar, sondern auch sicherer.

Allerdings sollte man sich nicht zu Spontankäufen hinreißen lassen, um mittelfristig Frust und unnötige Mehrkosten zu vermeiden. Neben der Entscheidung für einen bestimmten Hersteller spielt auch die Spannung der Akkus eine entscheidende Rolle. Der persönlichen Anspruch an die Qualität, das eigene verfügbare Budget, der Einsatzzweck und die Häufigkeit der geplanten Nutzung sollten ebenfalls wohl durchdacht sein.

Konkrete Produkttests sind für die nächsten Monate geplant. Dann können wir auch deutlichere Aussagen über Power, Ausdauer und Qualität einzelner Werkzeuge machen.