Daniel hat 2001 als Volontär bei der Zeitschrift PC Direkt angefangen. Nach seiner Ausbildung testete er vor allem PC- und IT-Produkte wie WLAN, DVD-Brenner und neue Technologien wie Web Pads, die Vorgänger der Tablets. Darauf folgte noch ein Ausflug in die Redaktion der Multimedia-Zeitschrift AVDC, bevor er in den Online-Journalismus wechselte.
Los ging's im Newsroom von VNUnet, kurze Zeit später verantwortete er die deutsche Ausführung des Gadget-Blogs Gizmodo. Dann baute er den deutschen Ableger von CNET auf, bevor er 2013 zur Gründung von TechStage zu heise medien wechselte. Im Laufe der Zeit entwickelte er TechStage zur Kaufberatungs-Webseite weiter, die 2024 in heise bestenlisten aufgegangen ist.
Wer seine Süßigkeiten, Dokumente oder Schätze vor Langfingern und neugierigen Blicken schützen möchte, bekommt smarte Schlösser zum Nachrüsten und selbst Einbauen für wenig Geld. Wir haben ein paar dieser Möbelschlösser ausprobiert.
Smarte Varianten bieten einen Fingerabdruck-Scanner, eine App-Steuerung, einen Kartenleser oder PIN-Eingabe. Kurz und knapp: Einen Einbrecher, der an die Münzsammlung will, hält keine dieser Lösungen ernsthaft ab. Geht es aber darum, im Gästezimmer oder in der Airbnb-Wohnung einzelne Sachen wegzusperren, sind die smarten Schlösser ein guter und günstiger Weg. Sie eignen sich auch dafür, Familienmitgliedern den Zugriff auf Schokolade, Nüsse oder Tablets zu beschränken oder zu verhindern, dass die Haushaltshilfe in den Kontoauszügen stöbert.
Allen Lösungen ist gemein, dass sie aus mindestens zwei Komponenten bestehen: Einem Haken oder Riegel, der fest am Korpus montiert wird, und das eigentliche Schloss mit Batterien und Elektronik. Je nachdem, für welchen „Schlüssel“ man sich entschieden hat, kommt unter Umständen noch eine weitere Einheit dazu – etwa mit Zifferntastatur oder Fingerabdruck-Scanner, die man außen am Schrank anbringt.
Üblicherweise erfolgt die Kommunikation mit dem Schloss per Kabel, wobei man dafür freilich Front oder Tür des Schranks durchbohren muss. Geht das nicht, sei es aus optischen Gründen, wegen Glaseinlagen oder weil man die Einbauküche der Mietwohnung nicht beschädigen darf, muss man auf eine Lösung mit Funk setzen – etwa RFID oder App.
Ein Vorteil der Lösung mit Kabel: Häufig gibt es die Möglichkeit, Strom über USB von außen zuzuführen, falls die Batterie des Schlosses einmal leer sein sollte. Im Fall unseres Fingerabdruckschlosses liegt auch ein kleiner Micro-USB-Dongle bei, der als Notfallschlüssel dient.
Schlösser mit Transponder-Leser haben die Empfangsantenne bereits in der Elektronikeinheit integriert, man muss Karte oder Schlüsselanhänger zum Öffnen also einfach außen dranhalten. Von außen ist das Schloss nicht zu sehen. Ähnlich unkompliziert sind Modelle, bei denen die Öffnung per Bluetooth und Handy-App erfolgt.
Wie schon eingangs geschrieben: Ein Schubladenschloss ist ein günstiger Weg für verschlossene Schränke, aber kein Einbruchsschutz. Seine Wertgegenstände sollte man so nicht schützen. Dennoch haben sich einige unserer Kandidaten im Test als überraschend stabil herausgestellt. Wer denkt, dass ein kräftiger Ruck an der Schublade schon ausreicht, täuscht sich – vorausgesetzt, die Komponenten sind anständig montiert.
Im Test haben wir die verschiedenen Geräte zunächst mit Montageklebeband an einer Küchenschublade angebracht, um nicht zig Schraubenlöcher im Korpus zu haben. In der Praxis erweist sich diese Befestigung aber noch nicht mal ausreichend, um den Lebensgefährten von der Schokolade fernzuhalten; ohne Schrauben geht es nicht.
Das gilt aber vor allem für Systeme, die auf Haken und Riegel zum Zuhalten setzen. Andere Systeme arbeiten eher wie die Falle einer Innentür. Sie sind deutlich leichter zu montieren. Unser testweise bestelltes Schloss mit App-Steuerung bringt sogar passend zugeschnittene Montage-Klebefolien mit 3M-Aufdruck mit. Hier ist die Befestigungsfläche deutlich größer als beim eben erwähnten Haken, der bei unserem Schloss mit RFID-Leser dabei war.
Der Einbau kann zur Geduldsprobe werden. Die ideale Befestigung, bei der man auch problemlos an Elektronikkästchen und Riegel samt deren Schrauben kommt, lässt sich nicht immer umsetzen. Bei der Süßigkeitenschublade des Autors war die Befestigung des Riegels nur innen an der Decke möglich; die richtige Position und den richtigen Abstand zu finden, gleicht einer Sisyphusaufgabe. Tatsächlich sind dafür aber Tesa Powerstrips oder andere Montage-Klebepads perfekt: Man kann die Komponenten zunächst platzieren und testen und dann mit Schrauben fixieren, wenn alles passt.
Büromöbel haben in vielen Fällen bereits mechanische Schlösser integriert. Auch für diesen Einsatzzweck gibt es smarte Nachrüstlösungen, die sogar extrem einfach im Einbau sind: Das alte Schloss ist meist mit einer Überwurfmutter befestigt, die man löst und den Zylinder nach vorne rauszieht. Das Smart Lock kommt dann andersherum wieder rein, Mutter festziehen, fertig. Besonders praktisch: Der „Durchbruch“ ist schon vorhanden, deswegen lassen sich so auch Fingerabdruck-Scanner ohne Zusatzaufwand verbauen.
Achten sollte man auf die Art der Verriegelung: Die meisten Möbelschlösser haben einen Riegel auf ihrer Rückseite. Solche kommen etwa an Briefkästen und kleinen Fächern, Schubläden oder Spinden zum Einsatz, hier ein Beispiel mit Fingerabdruck-Scanner und App-Steuerung. Wer einen Rollcontainer oder Schreibtisch mit mehreren Schubladen verschließen möchte, benötigt ein neues Schloss mit einem langen Hebel auf der Rückseite. Idealerweise baut man aber einfach die alte Verriegelung aus und legt sie vor sich auf den Tisch, bevor man etwas Neues bestellt.
Was der richtige „Schlüssel“ ist, hängt sicher von den Gegebenheiten ab. Zunächst ist zu klären, ob man ein Loch in die Schublade bohren kann und will – oder nicht. Wer das ausschließt, hat schon mal ein Problem mit Fingerabdruckscannern und Tastatur-Eingaben. Bei der Steuerung per Bluetooth-App ist es relativ egal, wie Schrank oder Schublade aufgebaut sind. Nur vollständig geschlossen und aus Metall sollten sie nicht sein, damit die Funksignale durchkommen.
Modelle mit RFID-Scanner lesen den „Schlüssel“ in Form einer Kreditkarte oder eines Schlüsselanhängers einfach durch das Holz. Idealerweise markiert man die Position des Sensors mit einem Aufkleber, damit man weiß, wohin die Karte zum Öffnen gehört. Auch dabei ist Metall ein potenzielles Problem – und die Dicke des Holzes. Zwei, drei Zentimeter gehen noch, danach ist Schluss. Ist das Holz des Korpus dicker, benötigt man eine andere Lösung.
Was man auch bedenken sollte: Eine Chipkarte kann man problemlos weitergeben, wenn jemand anderes Zugriff auf die Schublade benötigt. Das geht mit einer Ziffernkombination zwar auch, man kann die Kenntnis des Codes aber nicht mehr abnehmen und muss gegebenenfalls das Passwort ändern, wenn jemand keinen Zugriff mehr haben soll.
Die App-Steuerung ist theoretisch extrem komfortabel, in der Praxis muss man sich aber mit fragwürdigen China-Apps samt fragwürdigem Datenschutz herumschlagen. Der Fingerabdruck-Scanner ist vergleichsweise intuitiv zu bedienen, aber wenig flexibel – mal einen Fingerabdruck bei fünf Schubladen anlernen und drei Tage später wieder aus dem Speicher zu werfen, ist halt mehr Arbeit, als einen Schlüssel auszugeben und wieder abzunehmen.
Grundsätzlich gilt auch zu bedenken, dass es hier nicht nur auf die mechanische Sicherheit ankommt. Bei den günstigen „smarten“ Schlössern aus Fernost würden wir weder mit vorbildlichem Umgang mit persönlichen Daten rechnen noch damit, dass die Software frei von Sicherheitslücken ist.
Sicher? Na ja. Diese smarten Schrankschlösser können im privaten Umfeld für Komfort sorgen, wenn man eine entsprechende Anwendung hat. Mehr Sicherheit als ein mechanisches Schloss bieten sie aber nicht.
Aber für Süßigkeiten, Geheimnisschubladen oder Dokumente sind die Produkte ein tolles Gadget. Die Schokolade ist beim Autor dieser Zeilen schon seit über einem Jahr mehr oder weniger sicher hinter einem nachgerüsteten RFID-Schloss an einer Küchenschublade verborgen.
Die smarten Schloss-Lösungen gibt es alternativ auch für Wohnungs- und Zimmertüren. Mehr im Vergleich: Sichere Smartlocks für die Haustür. Wer sein Bike smart absichern will, findet geeignete Lösungen im Ratgeber Diebstahlschutz: Fahrradschloss, Alarm und GPS-Tracker für Rad, E-Bike & E-Scooter.
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