Lukasz beschäftigt sich seit über 15 Jahren als Redakteur mit Smartphones, Apps, Gadgets und Content-Marketing. Seit 2021 arbeitet er für Heise Medien und ist derzeit leitender Redakteur bei Heise Bestenlisten. Der studierte Historiker aus Tübingen begeistert sich sonst für Fitness, Fußball, Fotografie sowie basslastige Musik.
Übersetzungsgeräte, smarte Kopfhörer oder KI-Funktionen bei Smartphones versprechen ein Ende von Sprachwirrwarr. Was die Gadgets mittlerweile können, zeigt dieser Ratgeber.
Weltweit gibt es über 7000 Sprachen. Zwar dient Englisch global als Verkehrssprache, aber in Regionen, bei denen man nicht der lokalen Sprache mächtig ist, kann die Verständigung herausfordernd sein. Hantiert man mit einem Wörterbuch, ist es mitunter sehr umständlich und langsam. Geht es um Sprachen wie Mandarin oder Arabisch kommen zudem für Europäer ungewohnte Zeichen als zusätzliche Hürde hinzu.
Wie schön wäre da ein Gerät, das als Dolmetscher einspringt. Dieses Szenario kennen einige vielleicht aus Star Trek oder dem berühmten Werk von Douglas Adams. Gibt es nicht? Doch! Wir zeigen in diesem Ratgeber spezielle Gadgets, die das Übersetzen vereinfachen. Neben Smartphones wie dem Google Pixel 8 (Testbericht) oder der neuen Galaxy-S24-Reihe (Ratgeber) mit KI-Funktionen gibt es auch preiswertere Übersetzungsgeräte und sogar Kopfhörer von Herstellern wie Timekettle, die als Dolmetscher einspringen. Wie dies funktionieren, erklärt dieser Ratgeber anhand mehrerer Beispiele.
Smartphones eignen sich für weitaus mehr als zum Surfen oder Fotografieren. Mit dem richtigen Zubehör dient das Handy als Wärmebildkamera. Wie das geht, zeigen wir im Ratgeber Wärmebildkamera für zu Hause: Smartphone nachrüsten, Outdoor-Handy & Co. Weitere Spielereien für das Handy zeigen wir im Artikel über Praktische und kuriose Gadgets für Smartphones: Alkoholmessgerät, Geigerzähler und Laser-Gravierer.
Getestet haben wir unter anderem den Fluentalk T1 Mini, den uns das Unternehmen Timekettle zur Verfügung gestellt hat. Dabei handelt es sich um ein kleines, handliches Übersetzungsgerät mit Kamera. Dieses kann sowohl gesprochene Sprache per Mikrofon als auch fotografierte Texte übersetzen. Regulär kostet der Timekettle Fluentalk T1 Mini bei Amazon etwa 170 Euro. Derzeit gibt es einen Coupon mit einem Rabatt von 10 Prozent – was den Preis auf rund 153 Euro senkt. Beim Hersteller direkt zahlt man 150 Euro für einen Übersetzer oder 270 Euro für zwei Geräte mit Code TKBU10.
Das Gerät selbst sieht aus wie ein Smartphone älterer Bauart. Das kleine Display kommt auf eine Diagonale von rund 2,8 Zoll. Der Übersetzer ist etwa einen Finger breit und etwas größer als ein Zippo-Feuerzeug. Das T1 Mini bietet zwei Arten von Übersetzungen: Spracheingaben per Stimme oder Texte, die man mit dem Foto-Übersetzer per Kamera einscannt. Zunächst wählt man die gewünschten Sprachen aus, drückt den Knopf rechts und spricht dann. Das Gerät gibt dann die Übersetzung sowohl als Text auf dem Display als auch per Sachausgabe aus – und zwar mit der Stimme eines Native-Speakers.
Der Fluentalk hat eine eingebaute SIM-Karte und bietet damit im ersten Jahr nach dem Kauf weltweit und kostenfrei die Übersetzung über das Mobilfunknetz an. Danach kostet der Dienst voraussichtlich 15 Euro im Monat oder rund 45 Euro im Jahr. Alternativ funktioniert das Gerät auch kostenfrei über WLAN, man kann zudem für den Offline-Gebrauch bis zu vier Sprachpakete gleichzeitig aktivieren. Allerdings ist hier die Auswahl etwas eingeschränkt und bietet derzeit für die Übersetzung ins Deutsche nur Chinesisch oder Englisch als Ausgangssprache an.
Das Gerät funktioniert insgesamt besser, als wir gedacht hätten. Es eignet sich so gut als mobiler Übersetzer, wenn man etwa im Ausland unterwegs ist und dafür nicht das Smartphone nutzen will. Allerdings erkennt das Gerät gesprochene Sprache nicht immer exakt. Es ist also wichtig, langsam, klar und deutlich zu sprechen. Schimpfwörter übersetzt das Gerät gar nicht – diese werden einfach ausgelassen und per Textausgabe nur als Sternchen wiedergegeben. Mit Umgangssprache und Anglizismen kann das Gerät ebenfalls wenig anfangen.
Zudem benötigt die Übersetzung immer einige Sekunden. Fotografiert man Text stellt sich der Fokus recht langsam ein, das Bild bleibt zumeist mäßig scharf. Die Übersetzung wird dann darübergelegt angezeigt und ist aufgrund des kleinen Displays nur schwer ablesbar. Nicht immer ergibt die Textübersetzung einen Sinn.
Ähnliche Sprachübersetzer, die wir bisher nicht getestet haben, bekommt man von diversen No-Name-Anbietern. Am günstigsten ist hier ein Scanner-Stift als Sprachübersetzer ab 60 Euro (Coupon anwählen). Einige Geräte scheinen identisch zu sein, etwa das Adelagnes T8 oder Birgus T8. Bei einigen Modellen fallen die Bewertungen bei Amazon aber sehr mittelmäßig aus. Ein gefragter Echtzeit-Sprachübersetzer ist der Pocketalk Plus ab 350 Euro bei Amazon sowie der Vasco Translator V4 für 399 Euro.
Noch futuristischer erscheint der kabellose In-Ear-Kopfhörer Timekettle M3. Die Earbuds übersetzen gesprochene Sprache direkt in das Ohr des Hörers. Etwas ungewöhnlich ist die teilbare Ladeschale der Ohrhörer aus zwei Hälften. Ansonsten unterscheidet das Modell von Timekettle auf den ersten Blick wenig von einem True-Wireless-Kopfhörer. Das Gerät funktioniert in Verbindung mit einer App für Android oder iOS.
Die Timekettle M3 kosten normalerweise rund 170 Euro inklusive Offline-Paket, ohne sind es 140 Euro. Derzeit gibt es einen Coupon bei Amazon mit einem Rabatt von 10 Prozent – damit kosten die Übersetzungsohrhörer knapp 153 Euro mit und 126 Euro ohne Offline-Unterstützung. Als Farben gibt es Weiß und Schwarz. Bis zu 40 verschiedene Sprachen samt regionaler Varianten unterstützen die Kopfhörer. Über die Handy-App benötigt Timekettle eine Internetverbindung für die Zwei-Wege-Übersetzung. Über ein optional erhältliches Paket sind zudem rund 13 Sprachen für den Offline-Modus erhältlich, darunter etwa Englisch oder Chinesisch zu Deutsch.
Es stehen drei Modi für die Nutzung zur Auswahl: Beim Hörmodus trägt man beide Ohrhörer und nutzt deren Mikrofon, um einen Gesprächspartner oder eine Ansage von außen übersetzen zu lassen. Beim Touch-Modus nutzt man jeweils nur einen Hörer und der Gesprächspartner den anderen. Drückt eine der Personen auf den Hörer, aktiviert sich jeweils die Übersetzung. Die gewünschten Sprachen wählt man hierzu vorher in der App aus. Ist einer fertig mit Sprechen, drückt der andere auf seinen Hörer, um zu antworten. Die dritte Variante ist der Lautsprechermodus: Hier trägt einer die Ohrhörer, der andere nutzt zum Kommunizieren das Smartphone samt Lautsprecher.
Die Übersetzung klappt erstaunlich gut. Ausprobiert haben wir es mit Spanisch sowie Polnisch zu Deutsch und umgekehrt, stellenweise auch mit Chinesisch. Die Stimme klingt zwar anders als bei den Fluentalk T1 etwas arg nach Roboter und nicht Native-Speaker, aber die Übersetzungen sind gar nicht mal so schlecht. Wichtig ist auch hier: Langsam und deutlich sprechen. Zudem gibt es recht lange Verzögerungen von mehreren Sekunden, die sich gefühlt in die Unendlichkeit ziehen.
Zum Musikhören eignen sich die Timekettle M3 natürliche ebenfalls. Der Sound ist ziemlich gut und bietet einen ordentlichen Bass. Rund sieben Stunden halten die In-Ears etwa durch, bevor sie wieder in die Ladeschale müssen. Was jedoch nicht geht, ist das Übersetzen eines Mediums auf dem Smartphone. Die Übersetzung findet ausschließlich über das Mikrofon des Smartphones oder der Kopfhörer statt.
Neben Timekettle gibt es noch einige wenige No-Name-Anbieter von Übersetzungskopfhörern. Die Bewertungen auf Amazon bei preiswerten Produkten fallen nicht gerade schmeichelhaft aus. Zumindest preislich auf einem Level mit Timekettle liegen die Mymanu Click Earbuds für rund 143 Euro.
Selbstverständlich kann man auch das Smartphone als Übersetzungsgerät nutzen. Die App des Google Übersetzers bietet bereits eine ordentliche Zuverlässigkeit, auch bei der Übersetzung gesprochener Sprache. Allerdings setzt das eine stabile Internetverbindung voraus. Zudem vergeht ebenfalls einige Zeit, bis das Gerät die Übersetzung ausspuckt. Eine deutliche Aussprache ist auch hier unabdingbar, manche Übersetzungen ergeben zudem gar keinen Sinn.
Neben dem Google Übersetzer ist auch Deepl sehr gefragt als Übersetzungs-App. Unserer Erfahrung nach liefert sie meistens bessere Ergebnisse, auch bei längeren Texten. Beide Apps gibt es sowohl für Android als auch iOS. Microsoft bietet ebenfalls einen Übersetzungsdienst namens Translator an. Mit Prompt gibt es zudem eine kostenpflichtige Variante, die auch eine Offline-Übersetzung bietet.
Das vielleicht spannendste Feature der neuen KI-Funktionen der Galaxy-S24-Reihe (Ratgeber) von Samsung ist die integrierte Live-Dolmetscheroption. Diese erlaubt sogar die simultane Übersetzung eines Telefonats in aktuell 13 Sprachen. Das Feature ist auf dem Device installiert, funktioniert also auch ohne Internetverbindung. Allerdings muss man Sprachpakete herunterladen, die zwischen 30 und 400 MByte groß sind.
Beim Test mit dem Samsung Galaxy S24 (Testbericht), Galaxy S24+ (Testbericht) sowie Galaxy S24 Ultra (Testbericht) funktionierte die Simultanübersetzung inhaltlich meist ordentlich, auch wenn nicht jedes Wort korrekt übersetzt wurde. Dies liegt vermutlich eher an der lückenhaften Spracherkennung des Smartphones.
Zu Beginn eines übersetzten Anrufs wird die angerufene Person darauf hingewiesen, dass ein virtueller Dolmetscher im Spiel ist. Es gibt einen starken zeitlichen Verzug zwischen dem Sprechen und der Übersetzung, daher muss man nach jedem Satz einige Sekunden auf die Reaktion des Gesprächspartners oder der KI warten. Parallel dazu kann man Galaxy AI auch zum Übersetzen so nutzen wie Google Translate – auch mit Offline-Modus.
Im Laufe des Jahres soll Galaxy AI per Update auch bei den Vorgängermodellen Galaxy S23 (Testbericht), S23+ (Testbericht) und S23 Ultra (Testbericht) sowie den Foldables Galaxy Z Flip 5 (Testbericht) und Fold 5 nachgereicht werden.
Es ist schon erstaunlich, wie viel Übersetzungsgeräte, aber auch Smartphones mit entsprechender App leisten können. Der Reiz in einem speziellen Übersetzungsgerät wie dem Fluentalk T1 Mini liegt darin, das Gerät auch unabhängig vom Smartphone und ohne Internet im Ausland nutzen zu können.
Die Timekettle M3 In-Ear-Kopfhörer bieten eine futuristische Möglichkeit, gesprochene Sprache direkt ins Ohr zu übersetzen. Das klappt überraschend gut und ist zudem unauffällig. Diese Option bietet sich gut an für Situationen, in denen man häufig einen Dialog hat. Bei allen hier gezeigten Lösungen wird die Sprache leider nicht immer präzise erkannt und es gibt einige Verzögerungen bei der Übersetzung.
Wer sich kein spezielles Gerät als Dolmetscher zulegen möchte, kann es mit Smartphone-Apps probieren. Einen spannenden Ausblick auf die Zukunft bietet der integrierte Live-Dolmetscher beim Galaxy AI, auch wenn hier noch viel Luft nach oben bei der Spracherkennung ist.
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