Philipp hat seinen beruflichen Werdegang als Praktikant in einer Werbeagentur begonnen und ist mit verantwortlich für das Design von Bierdeckeln, Werbetafeln und einem Fan-Bus eines großen Fußballvereins. Danach folgte der erste Schritt zum Journalismus: Ein Volontariat bei PC-Zeitschriften, die heute kaum noch jemand kennt - PC Direkt und PC Professionell. Dann folgte ein mehrjähriger Ausflug in die Welt des Marketings, PR-Arbeit und Qualitätsmanagement in einem mittelständischen Handelsunternehmen.
Seit 2015 ist Philipp bei Heise im Team von Bestenlisten aktiv. Hier bringt er auch seine privaten Interessen ein und deshalb für Drohnen, Laser, Balkonkraftwerke, Powerstations und zahlreiche China-Gadgets wie Handwärmer, USB-Lötkolben oder Mini-Taschenlampen zuständig.
Spezielle Batteriespeicher für Balkonkraftwerke sind teuer und funktionieren nicht bei Stromausfall. Wir haben uns mobile Powerstations als alternative Speicherlösung angesehen und zeigen, worauf es ankommt.
Balkonkraftwerke helfen den Grundbedarf an Strom tagsüber zu senken oder gar zu decken. Zumindest bei gutem Wetter sind bei vernünftiger Platzierung der Solaranlage 800 Watt und mehr Leistung möglich. Bei bewölktem Himmel ist die Ausbeute allerdings signifikant geringer. Um dem entgegenzuwirken, kann man etwa mehr Solarpanels gleichzeitig verwenden. Hier gibt es dann aber zwei Probleme. Da maximal 800 Watt eingespeist werden dürfen, verschenkt man bei dieser Lösung Leistung, sobald gutes Wetter herrscht. Außerdem landet auch der erzeugte Strom, der nicht umgehend verbraucht wird, ohne Vergütung im allgemeinen Stromnetz.
Eine Lösung für dieses Dilemma sind Akkus, die den Strom speichern. Die bisher von uns getesteten Systeme zeigen wir in unserer Top 10: Bester Speicher fürs Balkonkraftwerk zum Nachrüsten – Solarstrom auch nachts.
Neben speziell für diesen Zweck entwickelten Akkus wie Zendure Solarflow (Testbericht) oder Anker Solix Solarbank E1600 (Testbericht) gibt es neuerdings auch Lösungen von etwa Ecoflow, Oukitel, Sunbooster und Mentech, die auf eine mobile Powerstation als Speichersystem setzen. Wir zeigen, welche Powerstations sich grundsätzlich als Speicher fürs BKW eignen und wie sich der Ansatz im Vergleich zu klassischen Speichersystemen schlägt.
Damit sich ein Speicher für kleine PV-Anlagen überhaupt rechnet, muss der Stromertrag der Photovoltaikanlage tagsüber höher sein als der Verbrauch. In der Regel lohnen sich die Speicher also erst bei Anlagen mit mehr als nur zwei Panels oder mit PV-Modulen in Übergröße. Weitere Informationen zeigen wir im Ratgeber Balkonkraftwerk optimieren: 6 Tipps, wie man noch mehr Geld spart und in den Einzeltests Priwatt Priflat Quattro (Testbericht) und Yuma BKW mit XL-Panels (Testbericht). Ein Problem bleibt allerdings – Wie bekommen wir den Strom vom BKW in die Powerstation und dann ins Stromnetz? Über einen herkömmlichen BKW-Inverter ist das so nicht möglich.
Hier gibt es nun verschiedene Ansätze. Die neuere und sehr bequeme Variante sind Powerstations mit integrierter Einspeisefunktion. Diese werden einfach in der Wohnung platziert und per Schukokabel mit der Steckdose verbunden.
Tagsüber, wenn das Balkonkraftwerk ordentlich Leistung einspeist, lädt man die Powerstation auf, um den Strom etwa nachts abzurufen. Durch die Wandlung von Gleichstrom in Wechselstrom und zurück kommt es allerdings zu nicht unerheblichen Wandlungsverlusten. Besser ist es deshalb, den vorhandenen Inverter zu ersetzen und die Solarmodule direkt mit der Powerstation zu verbinden. Da die mobilen Speicher aber nicht wasserdicht sind, muss das Gerät in Innenräumen aufgestellt werden. Für den Anschluss der Panels ist dann eine zusätzliche Fensterdurchführung für die Solarkabel notwendig.
Beim alten Lösungsansatz musste der mobile Solargenerator direkt an zusätzliche Solarpanels angeschlossen werden und arbeitete letztlich parallel zur eigentlichen Stecker-Solaranlage. Damit sich das lohnt, muss die Powerstation eine ausreichend hohe Eingangsleistung vertragen und über ausreichend Kapazität verfügen. Hier kommen nur große Modelle mit einer Kapazität ab etwa 2 Kilowattstunden (kWh) infrage. Besser noch sind Powerstations, deren Akku sich per Zusatzbatterie erweitern lässt. Die nächste wichtige Voraussetzung für den Speicher ohne spezielle Einspeisefunktion ist ein ausreichend starker Gleichstromausgang zum Anschluss am Wechselrichter. Grund hierfür ist die bessere Effizienz im Vergleich zur Nutzung des 230-Volt-Ausgangs. Würde man den Wechselstromausgang benutzen, müsste man zunächst wieder in Gleichstrom umwandeln und würde so zusätzlich Energie verlieren. Das Problem hier: Die meisten Powerstations liefern maximal 12 Volt bei 10 Ampere – in der Realität könnte man den Wechselrichter hier bestenfalls mit 120 Watt versorgen. Die tatsächliche Einspeisung wäre sogar noch etwas niedriger. In der Praxis ist das zu wenig und deshalb unrentabel. Infrage kommen deshalb nur Powerstations mit starkem Gleichstromausgang – und diese sind selten.
Die dritte Voraussetzung beim Bastelansatz ist ein geeigneter Wechselrichter, um den Strom ins Hausnetz einzuspeisen. Klassische Mikrowechselrichter von Balkonkraftwerken benötigen allerdings mehr als 12 Volt Eingangsspannung und so kommen hier nur sehr wenige Powerstations infrage. Zwar liefern einige wenige Modelle wie die Oukitel P5000 (Testbericht) oder BP2300 (Testbericht) auch 24 Volt, das sind aber Ausnahmen. In der Regel braucht es deshalb einen zusätzlichen Wechselrichter. Wir nutzen ein Modell mit 12-Volt-Eingangsspannung und einer regulierbaren Einspeiseleistung bis maximal 500 Watt für rund 116 Euro. Der kleine Wechselrichter ist per WLAN-Steckdose mit Strommessung (Ratgeber) am Hausnetz angeschlossen und beginnt zeitgesteuert nach Sonnenuntergang mit der Einspeisung. Mit der aktuell genutzten Bluetti AC200 Max (Testbericht) sind so immerhin bis zu 360 Watt Einspeisung möglich. Bei der offiziell als BKW-Speicher beworbenen Oukitel BP2000 (Testbericht) ist die Leistung auf 240 Watt begrenzt.
Die Powerstation als BKW-Speicher für die heimische Photovoltaikanlage war in der Vergangenheit eine Bastellösung mit starken Einschränkungen. Los geht es mit der deutlich komplizierteren Integration des Speichers. Während spezielle BKW-Speicher bequem an vorhandene Wechselrichter angeschlossen werden, muss man für die Selbstbau-Lösung eine zweite Mini-Solaranlage aufbauen und die beiden Systeme im Wechsel einsetzen. Das eigentliche BKW würde tagsüber Strom liefern, die Powerstation nachts. Das ist wenig bequem und außerdem würde etwa eine Mehrleistung des BKWs weiterhin verloren gehen, statt im Akku zu landen. Ein weiteres Problem ist die geringe und zudem unflexible Einspeiseleistung, die selbst bei starken Geräten maximal 360 Watt beträgt. Letztlich kann man bei dieser Lösung nur einen festen Wert zur Einspeisung einstellen. Dieser wird dann so lange abgegeben, bis die Akkus der Powerstation leer sind. Das hatten wir etwa im Test des BKW-Speichers Oukitel BP2000 (Testbericht) kritisiert.
Eine Ausnahme sind die klassischen Powerstations von Ecoflow, die sich dank des Wechselrichters Ecoflow Powerstream (Testbericht) ebenfalls perfekt als BKW-Speicher eignen. Der herstellereigene Wechselrichter mit App-Steuerung ersetzt den klassischen Mikrowechselrichter des Balkonkraftwerks und ermöglicht so eine leistungsstarke Verbindung mit der Powerstation. Die Solarpanels werden bei dieser Lösung herkömmlich am Wechselrichter angeschlossen. Damit sich der Speicher wirklich lohnt, kann man seit dem letzten Firmwareupdate zusätzliche Module direkt an der Powerstation anschließen. Abgesehen vom bequemen Handling bietet das System noch einen Vorteil – hier ist bereits jetzt eine dynamische Einspeisung per WLAN-Steckdose von Ecoflow und Shelly möglich. Der Akku speist dann die tatsächlich nur die gerade benötigte Leistung ins Hausnetz, anstatt einfach statisch Strom abzugeben. Das steigert den Eigenverbrauch und senkt die Energiekosten.
Noch einfacher funktioniert die Installation des Balkonkraftwerk-Speichers mit Geräten, die eine Einspeisefunktion an Bord haben. Hier wird gar kein zusätzlicher Wechselrichter benötigt. Die in den vergangenen Monaten erschienenen Powerstations von Sunbooster (Testbericht), Revolt (Testbericht), Lanpwr (Testbericht), Oubo Mentech (Testbericht) und Ttwen (Testbericht) sind zum aktuellen Zeitpunkt in der Lage, die abgegebene Leistung per Zeitplan zu steuern. Die Möglichkeiten, den Bedarf smart per WLAN-Steckdose oder dreiphasigen Stromzähler Shelly Pro 3EM (Ratgeber) anzupassen, ist aber leider bisher nicht gegeben. Ein entsprechendes Funktions-Update wurde uns von den Herstellern der Solarspeicher aber bereits angekündigt.
Einen Vorteil gegenüber den reinen Speichermöglichkeiten Zendure Solarflow (Testbericht) oder etwa Anker Solix Solarbank E1600 (Testbericht) bleibt aber bei allen mobilen Stromgeneratoren – Im Falle eines Stromausfalls kann man die Powerstation als Notstromspeicher verwenden. Einmal vom Hausnetz getrennt, kann man damit Verbraucher auch während eines Stromausfalls oder fernab des Stromnetzes betreiben. Doch auch hier gibt es inzwischen spannende Ansätze, wie die neue Version des PV-Speichers von Anker, die Batterie Solix, welche es mit integrierter Steckdose für den Notfall gibt.
Folgend zeigen wir mobile Stromspeicher mit mehr als 120 Watt Leistung per Gleichstromanschluss. Einige Modelle bieten zwar ausreichend Power, sind wegen der geringen Kapazität aber nur bedingt geeignet.
Die speziellen Powerstations mit integrierter Einspeisefunktion und die Geräte von Ecoflow haben wir hier nicht aufgenommen. Diese sind im nächsten Abschnitt zu finden.
Die Idee eines Balkonkraftwerk-Speichers in Form einer Powerstation ist reizvoll, hat aber nicht nur Vorteile. Wer nicht gerade auf das System von Ecoflow oder eine der wenigen Modelle mit integrierter Einspeisefunktion zurückgreift, muss mit starken Einschränkungen leben, wie wir etwa beim Test des Oukitel BP2000 (Testbericht) festgestellt haben.
Wer bereits ein Balkonkraftwerk besitzt und eine Powerstation als Speicher nachrüsten will, der sollte sich für ein fertiges System statt für eine Bastellösung entscheiden. Zum einen ist die Einbindung deutlich einfacher, zum anderen gibt es hier zum Teil bereits jetzt eine dynamische Einspeisung, die die Effektivität des Speichers nochmals steigert. Außerdem bietet etwa Ecoflow verschiedene kompatible Powerstations in unterschiedlichen Preisklassen an. Modelle wie die Ecoflow Delta 2 (Testbericht), Delta 2 Max (Testbericht) oder Delta Pro (Testbericht) sind bei Bedarf sogar per Zusatzakku erweiterbar. Die Powerstations von Sunbooster (Testbericht), Revolt (Testbericht), Lanpwr (Testbericht), Oubo Mentech (Testbericht) und Ttwen (Testbericht) lassen sich hingegen nicht erweitern – ein Nachfolgemodell mit Erweiterungsakkus wurde aber bereits auf der Solarmesse in München präsentiert.
Die besten Speichermöglichkeiten für Mini-PV-Anlagen zeigt unsere Top 10: Der beste Speicher fürs Balkonkraftwerk. Welches Steckersolargerät empfehlenswert ist, zeigt die Top 10: Die besten Balkonkraftwerke im Test. Mehr zu den mobilen Solargeneratoren findet man in unserer Themenwelt Powerstation. Die besten Geräte aus über 50 Einzeltests zeigt die Top 10: Die besten Powerstations. Die mobilen Solargeneratoren mit der höchsten Leistung haben wir in einer eigenen Bestenliste zusammengefasst.
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