Stefan schrieb bereits während des Studiums Spieletests für ein Printmagazin im Ruhrgebiet. Durch einen glücklichen Zufall landete er in Berlin und arbeitete fast 15 Jahre bei Areamobile, zuletzt als leitender Testredakteur. Für Heise Bestenlisten testet er Smartphones, Saug- und Mähroboter, Lautsprecher, Modellflugzeuge und andere Technik-Gadgets.
LCD und OLED dürfte vielen Kaufinteressenten für Fernseher noch ein Begriff sein, aber bei Begriffen wie QLED, Mini-LED oder Quantum-Dot wird es schwierig. Wir erklären die Vor- und Nachteile der jeweiligen Technik.
Große Fernseher mit LCD-Technik gibt es schon seit Jahren. Zunehmend findet OLED als Technologie Verbreitung, Hersteller versprechen damit zu Recht bessere Farben und Kontraste. Nachdem diese Technik in TV-Geräten anfangs teuer war, werden auch hier die Preise immer attraktiver. Und mit zunehmender Verbreitung der Geräte kommen scheinbar auch immer neue Techniken zum Einsatz, die die Flachbildschirme weiter verbessern sollen. Dabei ist es schwierig, Marketing-Begriffe von echter Technik zu unterscheiden. Die gute Nachricht vorweg: Überraschenderweise handelt es sich bei den meisten Begriffen aus der Werbung wie Quantum-Dot oder QLED tatsächlich um technische Begrifflichkeiten und nicht um Worthülsen. Was nicht heißt, dass es aufgrund der Abkürzungswut der Hersteller und der Ähnlichkeit der Begriffe untereinander nicht zu zumindest geduldeten Verwechslungen kommt. So gibt es vermutlich in jedem Bekanntenkreis mindestens einen, der statt OLED versehentlich ein TV mit QLED-Technologie gekauft hat – wetten? Damit das nicht noch mal passiert, klären wir in diesem Artikel auf.
LCD steht für Liquid Crystal Display und meint einen Aufbau der Darstellungsfläche durch flüssige Kristalle. Diese können durch elektrische Impulse unterschiedlich ausgerichtet werden und dadurch unterschiedliche Farben darstellen. Licht für die Darstellung kommt von einer Hintergrundbeleuchtung, die heute fast immer aus LEDs (Light Emitting Diode) besteht. Denn die verbrauchen weniger Strom, sind günstiger als andere Hintergrundbeleuchtungen, lassen sich zudem auch noch besser einzeln ansteuern und haben eine höhere Lebensdauer. Entsprechend sind heute LCD-Fernseher so gut wie immer auch LED-Fernseher.
Ursprünglich hat Samsung diese LCD-Variante ins Leben gerufen, inzwischen springen aber längst andere Hersteller wie Hisense oder Telefunken auf den QLED-Zug auf. Die Vorteile liegen auf der Hand: Durch winzige Partikel, die sogenannten Quantum-Dots, werden Farben besonders intensiv und die Helligkeit der LED-Hintergrundbeleuchtung bleibt hoch. Kontrast und Schwarzwert ist besser als bei LCD, kommt aber nicht an OLED heran. Dafür lassen sich mit QLED sowohl ziemlich kleine sowie sehr große Fernseher bauen, die sogar über 8K-Auflösung verfügen können. Beides funktionierte mit OLED-Technik vor allem anfangs nicht und ist teuer.
Und noch eine LCD-Technologie, die weiter verbessert wurde. Während einfache LCDs das Problem mit dem mangelnden Kontrast- und Schwarzwert durch Zusatztechnik wie Local Dimming oder Full Array Local Dimming zu lösen versuchen, setzt Mini-LED auf noch detaillierteres, punktuelles Dimming. Durch die Verwendung von zahllosen kleinsten LEDs als Hintergrundbeleuchtung entstehende so gleichzeitig hunderte Bereiche, die einzeln oder zusammen mit anderen Bereichen abgedunkelt werden können. Ergebnis ist ein deutlich besserer Kontrast und mehr oder weniger tiefschwarzes Schwarz. Gleichzeitig behält Mini-LED aber den großen Vorteil von LCD, nämlich die hohe Leuchtkraft, durch die HDR-Inhalte besonders gut zur Geltung kommen.
Recht neu ist – zumindest für Fernseher – die Micro-LED-Technik. Sie funktioniert im Prinzip wie bei riesigen elektronischen Werbeflächen an Hauswänden und setzen auf selbstleuchtende Bildpunkte, die aus drei winzigen Farb-LEDs bestehen – jede davon kleiner als der Durchmesser eines menschlichen Haars. Diese Technik – oder genauer die Miniaturisierung – ist noch recht neu und entsprechend teuer. Im Gegenzug erlaubt sie aber nahezu perfekte Bildqualität in allen Bereichen. Nach anfänglichen Versuchen sind Hersteller von der Idee abgerückt, riesige Fernseher mit Micro-LED-Technik am Stück herzustellen. Stattdessen setzt sich das Bild aus je etwa 0,3 m² großen LED-Kacheln zusammen, die dann zusammen ein großes Bild erzeugen. Samsung stellte auf der IFA 2023 TV-Modelle mit Micro-LED-Technik vor, die von 50 bis 140 Zoll Diagonalen haben werden. Trotz einiger Fortschritte bei der Fertigung ist Micro-LED nach wie vor teuer und fürs Wohnzimmer nahezu unerschwinglich.
Der Name ist bei Dual-LCD-Fernsehern Programm. Entsprechende Modelle setzen auf zwei hintereinander installierte LCDs, wobei der vordere ein Farb-LCD, der hintere hingegen ein Schwarz-Weiß-LCD ist. Das S/W-Panel sorgt ausschließlich für die Helligkeitssteuerung des Fernsehers und dient somit quasi als Filter. Als Ergebnis steigen Kontrast und Schwarzwert stark an, die Nachteile von LCD werden ausgeglichen. Durch das zusätzliche LCD wird allerdings eine besonders helle Hintergrundbeleuchtung benötigt, was sich negativ durch einen etwa doppelt so hohen Stromverbrauch im Vergleich zu herkömmlichen LCD-Fernsehern gleicher Größe bemerkbar macht. Zudem ist der Preis derzeit noch sehr hoch, sodass sich die Geräte momentan eher als Profiausrüstung an Medienschaffende statt Endanwender richten.
Bei Smartphones gibt es OLED-Displays schon länger, mittlerweile sind sie auch bei Fernsehern und wegen der schnellen Schaltzeiten sogar Computer-Monitoren immer häufiger zu finden. Im Gegensatz zu den meisten LCD-Varianten (außer Micro-LED) haben OLED-Fernseher nicht hintergrundbeleuchtete, sondern selbstleuchtende Pixel. Davor angebrachte Filter in den RGB-Farben sorgen für ein farbiges Bild, bei moderneren OLEDs kommt dazu eine weiße Diode für bessere Helligkeit und reine Weißdarstellung. Vorteil von OLED sind intensive Farbwiedergabe, hervorragender Kontrast und Schwarzwert sowie eine gute Blickwinkelstabilität, also auch bei Betrachtung von der Seite. Nachteil war in der Vergangenheit die niedrigere Helligkeit, zudem gab es in den ersten Jahren Probleme mit dem sogenannten „Einbrennen“ von längerer Zeit statisch dargestellten Inhalten. Zudem gibt es erst in jüngerer Vergangenheit kleinere OLED-Fernseher unter 42 Zoll. Das Helligkeitsproblem wurde dank neuer Entwicklungen weitgehend behoben, neueste Entwicklung ist das sogenannten Micro Lens Arrays (MLA), bei dem jeder Bildpunkt mit einer Mikrolinse versehen ist, um Helligkeitsverluste zu vermeiden. So oder so sind OLED-Fernseher derzeit das Maß aller (bezahlbaren) Dinge, wenn es um echten Filmgenuss geht.
Eine weitere Untergattung der OLED-Fernseher ist das recht junge QD-OLED mit ersten Modellen aus 2022. Im Prinzip werden dabei die beiden Techniken QLED und OLED samt ihrer Vorteile miteinander verbunden. Ein OLED-Panel ist dabei für die Helligkeitsabstufungen zuständig, die davor platzierten Quantum-Dots sorgen für kräftige Farben, die trotz hoher Helligkeit nicht ausbleichen. Dabei geht insgesamt weniger Helligkeit als bei reinem OLED verloren und die Technik gilt als sparsamer.
Neu ist RGB-OLED von Hersteller TCL. Er setzt dabei auf druckbare OLED-Panels (Ink-Jet-Printing), wodurch eine besonders günstige Produktion bei gleichzeitig besonders hoher Pixeldichte möglich sein soll. Auch hier bleichen Farben bei hoher Helligkeit nicht aus. Derzeit gibt es aber noch keine Massenproduktion, die soll 2024 starten und könnte dann den Preis von OLED weiter drücken.
Falls bisher nichts dabei war, zeigen wir hier die 15 beliebtesten Fernseher auf dem Preisvergleich Geizhals.de:
Die Zeiten von unbezahlbaren Fernsehern oder Billigheimern mit mehr Clouding als echtem Bild sind zum Glück vorbei. TVs haben sich in den letzten Jahren sprunghaft weiterentwickelt, was nicht nur den Preis gesenkt, sondern auch die Bildqualität gesteigert hat. Für Enthusiasten mit normalem Budget (vierstellig) empfiehlt sich aus unserer Sicht in erster Linie OLED und seine Varianten. QD-OLED gleicht dabei das grundsätzliche Helligkeitsproblem von OLED aus und RGB-OLED könnte über kurz oder lang zusätzlich den Preis drücken.
Wer auf 100 Prozent perfekten Schwarzwert und Kontrast verzichten kann, aber trotzdem ein beinahe so gutes Bild wie bei OLED sucht, sollte sich Mini-LED anschauen. Denn dort können Interessenten entweder weniger ausgeben oder eine größere Bilddiagonale zum gleichen Preis wie bei OLED bekommen. Diese LCD-Variante kommt zwar nicht ganz an die Brillanz von OLED heran, ist aber ein hervorragender Kompromiss. QD-LED schlägt in eine qualitativ vielleicht noch etwas höhere, generell aber ähnliche Kerbe und ist dabei teurer als Mini-LED.
Soll es einfach nur günstig oder besonders groß (und dafür günstig) sein, bleibt noch „einfaches“ LCD. Doch auch bei Modellen mit Local Dimming würden wir hierzu nur in Ausnahmefällen raten – spätestens in dunkler Umgebung macht sich der fehlende Schwarzwert und Kontrast einfach zu stark bemerkbar. Andere Variationen wie Dual-LCD oder Micro-LED sind (noch?) zu teuer, um in einem durchschnittlichen Wohnzimmer eine Rolle zu spielen.
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