Moritz Jäger arbeitet als Redakteur fest im Team von TechStage. Themen sind unter anderem Netzwerk, PC-Zubehör, Gaming und TV.
Philipp hat seinen beruflichen Werdegang als Praktikant in einer Werbeagentur begonnen und ist mit verantwortlich für das Design von Bierdeckeln, Werbetafeln und einem Fan-Bus eines großen Fußballvereins. Danach folgte der erste Schritt zum Journalismus: Ein Volontariat bei PC-Zeitschriften, die heute kaum noch jemand kennt - PC Direkt und PC Professionell. Dann folgte ein mehrjähriger Ausflug in die Welt des Marketings, PR-Arbeit und Qualitätsmanagement in einem mittelständischen Handelsunternehmen.
Seit 2015 ist Philipp bei Heise im Team von Bestenlisten aktiv. Hier bringt er auch seine privaten Interessen ein und deshalb für Drohnen, Laser, Balkonkraftwerke, Powerstations und zahlreiche China-Gadgets wie Handwärmer, USB-Lötkolben oder Mini-Taschenlampen zuständig.
See, Park, Festival: Tragbare Grills wie Skotti, Knister oder der Son of Hibachi sind ideale Begleiter für Picknick und Camping. Das kostet - es gibt aber auch günstige Alternativen zum Einweggrill.
Grillen gehört im Sommer einfach dazu, für manche auch im Winter. Es hat einfach etwas, über einer offenen Flamme oder heißen Kohlen zu stehen und Essen zu brutzeln. Dabei ist die Wahl des Grillguts völlig egal: Fleisch, Gemüse oder Desserts - alles ist möglich. Das ist mit ein Grund, warum viele große Grillstationen inzwischen eher an Outdoor-Küchen erinnern, etwa der Weber Spirit EPX-325S GBS (Testbericht), den wir 2021 getestet haben.
Doch wer unterwegs grillen möchte, vielleicht, um am See oder auf dem Festival-Campingplatz ein paar leckere Spießchen zu knabbern, auf den lauert die Versuchung. Und zwar in Form eines günstigen Einweggrills, der alles schon mitbringt. Kohle, Grillrost, Anzünder – alles in einer kompakten und günstigen Packung. Aber stopp! Denn Einweggrills sind Müll – im wahrsten Sinne. Sie hinterlassen Abfall, verkohlen die Erde und setzen auf billigste Kohle, die höchstens mittelmäßig brennt und keinesfalls für anspruchsvolles Grillgut ausreicht. Dazu kommen Anzünder, bei denen keiner weiß, ob sie ordentlich rückstandslos verbrennen. Das sagen nicht nur wir, das meint auch das hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
Doch zum Glück gibt es bezahlbare und vor allem richtig gute Alternativen. Picknick-Grills, mobile BBQs, Grilleimer oder tragbare Outdoor-Küchen mit Namen wie Skotti, Son of Hibachi oder Weber Q-Anywhere locken mit einem tollen BBQ-Erlebnis, wenig bis keinem Müll und vor allem der richtigen Grundlage, um unterwegs tolles Essen zu grillen. Auch wer weniger investieren möchte, bekommt schon für unter 20 Euro vernünftige und haltbare Alternativen zum Einweggrill.
Wir zeigen, worauf man bei der Auswahl eines Picknick-Grills achten sollte.
Gas oder Holzkohle, das ist fast schon eine Glaubensfrage unter Grillern. Beide Varianten haben Vor- und Nachteile, bei diesen Brennmitteln kommt es vorrangig auf den Nachschub an. Das gilt erst recht dann, wenn man unterwegs ist.
Kohle hat den großen Vorteil, dass man sie säckeweise relativ einfach bekommt und entsprechend transportieren kann. Sie benötigt aber etwas Zeit, bis sie anbrennt und ein vom Regenguss durchnässter Grillkohlebeutel muss erst trocknen. Dafür kann man die Wahl zwischen Briketts, Kohle oder nachhaltigeren Alternativen wie Briketts aus Olivenkernen (etwa Oliobric) oder Grillbriketts aus Kokosfasern. Die Oliven-Briketts brennen etwas kürzer als Holzkohle, die Kokos-Briketts eignen sich auch für Longjobs. Wer regelmäßig mit Kohle oder Briketts grillt, der sollte über einen Anzündkamin nachdenken (außer, er hat ohnehin den Son of Hibachi). Diese nutzen den Kamineffekt von kalter und warmer Luft, um Kohlen schnell durchglühen zu lassen. Es gibt sie von verschiedenen Herstellern, teilweise als klappbare Anzündkamine. Im Notfall funktionieren die Kohlegrills natürlich auch mit trockenem Holz.
Gas ist hierzulande nicht ganz so einfach zu bekommen wie im südeuropäischen Raum, aber trotzdem flächendeckend verfügbar. Die kleinen Kartuschen sind einfacher zu transportieren und unanfällig gegen Nässe. Außerdem sind Gasgrills sehr schnell einsatzbereit. Allerdings unterliegt Gas diversen Einschränkungen beim Transport oder bei der Erlaubnis auf Festivals. Das nächste Problem ist die Verbindung zum Grill. Einige Geräte setzen auf einen proprietären Anschluss. Andere, etwa der Skotti Grill (Testbericht), verwenden das UNEF-Gewinde, ein Quasi-Standard. Das klingt zunächst gut, aber nur, wenn diese Kartuschen am Zielort verfügbar sind. Der Platzhirsch Camping Gaz etwa (die klassischen blauen Flaschen) haben wiederum eigene Gewinde und Anschlüsse. Entsprechend muss man sich vorab informieren, oft bekommt man die Kartuschen aber beispielsweise in Outdoor- oder Wanderläden oder bei großen Onlineshops.
Wie lange hält eine Kartusche vor? Auch das lässt sich pauschal nicht sagen, es kommt hauptsächlich darauf an, wie weit man den Grill aufdreht. Skotti gibt auf der Webseite eine Brenndauer von schätzungsweise 71 Minuten am Stück für eine 230 g Kartusche an. Das ist ein guter Richtwert.
Wer eine gute, bezahlbare Alternative zum Einweggrill sucht, mit der man am Fluss oder See grillen kann, für den kommen primär günstige Kohlegrills infrage. Zwar gibt es diese zum Teil schon für unter 10 Euro, allerdings sind diese Varianten nur bedingt mobil. Für den Zusammenbau sind meist Schrauben und Werkzeug notwendig. Deutlich besser geeignet sind etwa Grilleimer, die ohne Vorarbeit einsatzfähig und preiswert sind.
Grilleimer sind besonders simpel aufgebaut: Über einem Eimer aus Metall ist ein Grillrost angebracht. Kohle in den Eimer, anzünden und durchglühen lassen, Grillgut auflegen, fertig. Die meisten Eimer haben einen Henkel zum Tragen und genügend Platz, um Kohle für einen entspannten Grillgang aufzunehmen. Sie unterscheiden sich vorrangig in der Verarbeitung und ob die Kohle beispielsweise in einem Aschekorb aufgesammelt wird. Die Preise beginnen bei knapp 15 Euro, dafür bekommt man einen tragbaren Grill, der locker ein paar Saisons durchhält.
Worauf muss man beim Grilleimer achten? Zunächst auf einen sicheren Stand. Die Eimer haben entweder drei kleine Füße oder stehen direkt auf dem Boden. Entsprechend muss der Untergrund eben und stabil sein, dazu darf er nicht brennen. Perfekt ist ein flacher Stein, eine Gartenplatte oder Asphalt. Nicht vergessen: Die Hitze steigt nach oben, wer den heißten Grill „mal schnell wegtragen“ möchte, der verbrennt sich die Finger.
Grilleimer sind perfekt, wenn man einfach und ohne viel Schnickschnack Grillgut zubereiten möchte, das wenig Platz benötigt und direkte Hitze gut verträgt. Allerdings muss man aufpassen, die meisten Roste sind ziemlich groß, kürzeres Grillgut fällt da schon mal ins Feuer.
Etwas mehr Platz für Grillgut bieten in der Regel aber Klappgrills, welche bereits ab unter 20 Euro erhältlich sind. Das Handling ist einfacher als bei Grills, die erst aus Einzelteilen zusammengesteckt werden müssen. Während des Transports verwandeln sich die Klappgrills in einen kompakten Koffer. Für den Einsatz werden dann lediglich die beiden Standfüße ausgeklappt. Nun rutscht die beim Transport zusammengeschobene Kohlepfanne inklusive Abstandsgitter nach unten und der Brennraum vergrößert sich. Nach der Benutzung und dem Abkühlen wird der Kohlebehälter entnommen und entleert. Anschließend wird das Ganze wieder zusammengeklappt und verstaut.
Wer sich die Angebote genauer ansieht, stellt etwa bei Amazon schnell fest, dass hier oft identische Grills mit unterschiedlichen Herstellernamen und Preisen angeboten werden. Das von uns gekaufte Modell Sunjas BBQ Reisegrill für rund 19 Euro bietet eine Grillfläche von 27 cm x 35 cm. Die größere Variante für 28 Euro bringt es auf 43 cm x 30 cm. Das baugleiche Modell (teils mit anderem Grillrost), gibt es auch unter den Namen Agm, Hac24, Hutvd, Roimoe und Uten, oder auch ganz ohne Herstellerangabe.
Im Praxistest schneidet das Modell erfreulich gut ab. Obwohl das Material nicht besonders stark ist, verzieht es sich auch bei hoher Hitze nicht. Gut gefallen uns die ausreichend große Grillfläche und die ordentlichen Temperaturen, die wir dank ausreichender Menge an Kohle locker erreichen. Für geschnittenes Gemüse, Würstel, Grillkäse und klassische Steaks ist diese Variante ausreichend – zumindest, wenn die Anzahl der Esser überschaubar bleibt. Zur Bewirtung einer ganzen Fußballmannschaft oder das Low&Slow-Verfahren sind die mobilen Grills nicht geeignet.
Wer den billigen Klappgrill nach der Benutzung nicht an Ort und Stelle reinigen kann, sollte allerdings die Verpackung aufheben. Da die günstigen Klappgrills meist nicht komplett geschlossen sind, würden sie sonst Kofferraum oder Rucksack verschmutzen. Wer etwas mehr Geld investiert, bekommt dann auch komplett geschlossene Varianten wie den Highfeld Koffergrill für rund 50 Euro. Hier kann die Verpackung guten Gewissens entsorgt werden.
Wer direkt über dem Lagerfeuer grillen will, der braucht keinen kompletten Grilll, sondern lediglich einen Grillrost. Auch hier gibt es platzsparende Varianten für unterwegs. Ein Beispiel ist etwa der sehr kompakt packbare Standgrillrost aus Edelstahl von Mopoin für 21 Euro. Etwas weniger kompakt, dafür schneller einsatzbereit und robust ist der Lagerfeuergrill für 20 Euro. Beim Basic Klappgrill Relags für 13 Euro hätten wir Angst, dass der Rost unter dem Grillgut zusammenbrechen würde. Mit rund 25 bis 30 Euro etwas teurer, aber deutlich robuster, wirkt der klappbare Grillrost aus Gusseisen.
Neben den Grilleimern gab es in den letzten Jahren einen wahren Boom an cleveren Grillsystemen für unterwegs. Auch wenn es mobile Grills von Weber gibt, geben hier andere Marken den Ton an. Eins der ersten Produkte, inzwischen fast 20 Jahre alt, ist der Son of Hibachi. Der aufklappbare Grill hält die Kohle unter dem Grillrost bereit. Zum Anzünden öffnet man oben den Verschluss und legt unten einen Grillanzünder in den Aschefänger. Ähnlich wie bei einem Anzündkamin glüht die Kohle über dem Grill zügig durch (zugleich wird der Rost gereinigt). Danach klappt man den Grill auf, hat links und rechts durchglühte Kohle und kann losgrillen.
Nach dem Grillen kann man den Son of Hibachi zuklappen, in eine feuerfeste Tasche packen und auskühlen lasen. Insgesamt kann man auf dem Son of Hibachi ausgezeichnet grillen, der Rost hält die Temperatur gut, nichts klebt an. Dazu bekommt man auch nach Jahren Ersatzteile. Zusammen mit Transporttasche gibt es diesen Kult-Grill für knapp unter 100 Euro.
Anders als viele andere Picknickgrills ist der Son of Hibachi vergleichsweise schwer, für längere Wanderungen eignet er sich nicht. Hier kommt der Skotti Grill ins Spiel: Der Edelstahlgrill besteht aus Einzelteilen, die man zusammenstecken kann. Was zunächst etwas seltsam klingt, hat sich im Test absolut bewährt. Der Grill steckt flach in einer Tasche aus Lkw-Plane, mit etwas Übung ist er in etwa fünf Minuten aufgebaut. Das Konzept ist derart beliebt, dass es mittlerweile viele Nachahmer gibt.
Die Grillfläche ist zwar etwas kleiner als beim Son of Hibachi, dafür kann man sowohl mit Kohle als auch mit Gas grillen. Der Hersteller liefert dazu zahlreiches Zubehör, etwa eine Kappe gegen Wind, einen alternativen Grillrost mit Plancha-Bereich oder Smak, eine Räucherschale. Wer also will, der kann den Skotti Grill zu einer kompletten Outdoor-Küche ausbauen. Wie oben erwähnt, nutzt der Grill im Gas-Modus das UNEF-Gewinde, für das es zahlreiche Kartuschen mit unterschiedlichem Gasmix oder Volumen gibt.
In eine ähnliche Bresche springt der tragbare Grill von Knister. Die Macher führen das Konzept eines Grilleimers fort, nur lässt sich der Knister ausziehen und bietet so überraschend viel Fläche mit kompakten Maßen. Dazu gibt es Halterungen für Balkongeländer oder Fahrrad. Letztere gelten allerdings nur für den Transport, während der Fahrt sollte der Grill nicht in Betrieb sein (was hoffentlich klar sein sollte). Der Original-Knister-Grill ist für Kohle gedacht, die Variante Knister-Gas funktioniert ähnlich wie der Skotti-Grill mit Holzkohle oder Gas. Auch Knister setzt auf die UNEF-Gewinde. Für beide Grills gibt es alternativ Adapter, um sie mit großen Propanflaschen zu betreiben.
Wo gegrillt wird, da ist Weber nicht weit, genauer gesagt, die Go-Anywhere-Serie. Die ist noch kleiner als die Q-Serie und für Kofferraum oder Fahrradkorb gedacht. Auch hier hat man die Wahl zwischen Holzkohle oder Gas, man muss sich aber für eine Variante vorab fest entscheiden.
Neben den vorgestellten Produkten gibt es noch zig weitere mobile und Picknick-Grills. Darunter sind auch echte Exoten, etwa kleine faltbare Holzkohlegrills oder Koffergrills. Von der Optik sollte man sich aber nicht täuschen lassen. Viel wichtiger ist die Qualität und die Standsicherheit. Der Grill muss fest stehen, darf nicht wackeln und sollte insgesamt einfach einen soliden Eindruck machen.
Das gilt auch für den Grillrost. Gusseisen etwa ist schwerer, hält aber die Hitze länger. Wer vorwiegend Würstchen oder ähnlich kleine Grillstücke auflegt, der sollte auf einen Rost mit kleineren Abständen achten. Zudem empfiehlt sich eine ebene Auflagefläche, sonst rollen Würstchen herunter.
Ein Hinweis noch zu Geräten wie dem Lotus-Grill oder Nachbauten: Diese benötigen teilweise Strom, um den integrierten Ventilator zu betreiben. Das ist an sich kein Problem, etwa wenn man einen Solargenerator (Bestenliste) dabei hat. Man muss es aber vorher wissen. Von reinen Elektrogrills würden wir unterwegs abraten.
Kein Grillgut hat einen Einweggrill verdient. Die Temperaturverteilung ist mies, die Qualität von Anzünder und Kohle unbekannt. Selbst der billigste Grilleimer bietet ein besseres Erlebnis und kostet nur wenig mehr. Zusätzlich hat man freie Wahl bei der Kohle, egal ob klassisch oder nachhaltige Alternativen und man verwendet ihn mehrfach - das spart Geld und ist gut für die Umwelt.
Wer regelmäßig unterwegs grillt, der sollte unserer Meinung nach aber etwas mehr investieren. Skotti, Knister oder der Son of Hibachi können mit den meisten „großen“ Grills mithalten, sind stabil und einfach zu transportieren. Dazu halten sie fast schon ewig. Der Son of Hibachi des Autors grillt seit mindestens 2006, er war der Mittelpunkt auf Dachterrassen, an der Isar oder beim Camping bei Rock im Park.
Fairerweise muss man sagen, dass die tragbaren Grills etwas Vorplanung benötigen. So muss man Brennstoff (Kohle samt Anzünder oder Gas) vorrätig haben. Damit sind die Kosten höher als für die 10-Euro-Grillsets, dafür kann man genau entscheiden, welche Anzünder und welche Kohle oder Briketts zum Einsatz kommen. Beim Gas kann man je nach Jahreszeit und Temperatur zu unterschiedlichen Mischungen greifen, um gute Ergebnisse zu erzielen.
Ansonsten sind die Geräte pflegeleicht. Man muss sie bisweilen reinigen oder man lässt sich regelmäßig ausbrennen. Dafür bekommt man bei Markenprodukten nicht nur einfach Ersatzteile, sondern kann seinen Grill mit Zubehör erweitern.
Der Ratgeber ist Teil unserer Themenwelt Camping. Dort zeigen wir neben Kühlboxen für Auto, Camping & Co. etwa die besten Gadgets für den Campingplatz und Zubehör für Wohnmobil und Wohnwagen. Wenn es um mobile Stromversorgung geht, empfehlen wir einen Blick auf die Top 10 der Solargeneratoren, mit denen man unterwegs Strom erzeugen und speichern kann.
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