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Die beste Drohne finden: Profi-Kamera, FPV-Racer oder Spielzeug für Einsteiger?

Autel Evo Nano+

Automatische Rückflugfunktion, Hinderniserkennung, Livebildübertragung oder 4K-Kamera – ferngesteuerte Drohnen bieten viel Technik für wenig Geld. Wir haben uns einen Überblick verschafft und klären auf, was die Budget- und Hobby-Drohnen in der Praxis leisten und wie viel man investieren muss.

Das Thema RC-Drohnen umfasst ein weites Spektrum an sehr unterschiedlichen Fluggeräten. Während die Preise für die günstigsten Modelle bereits bei unter 10 Euro beginnen, kosten schnelle Racing-Copter mehrere hundert Euro und benötigen eine umfangreiche Ausrüstung. Bei flugfähigen Video-Drohnen beginnen die Anschaffungskosten bei etwa 400 Euro. Flaggschiff-Modelle kommen mit mehreren Tausend Euro nur für erfahrene Anwender infrage. Für Privatnutzer sind solche Investitionen ohnehin eher die Ausnahme, weshalb wir uns in dieser Übersicht auf die Preisklasse zwischen 10 und 1000 Euro orientieren.

Doch nicht jeder weiß, was für eine Drohne überhaupt für die eigenen Bedürfnisse und Ansprüche geeignet ist. In diesem Ratgeber zeigen wir, was die Fluggeräte der unterschiedlichen Preisklassen können und wo die Unterschiede bei Ausstattung und Flugleistung liegen.

Wer sich zunächst zum Thema Flugrecht schlaumachen möchte, dem empfehlen wir unseren Ratgeber EU-Drohnenverordnung: So fliegen Drohnen legal – alles, was ihr jetzt wissen müsst.

Technische Ausstattung

Die Funktionsweise ist bei Drohnen aller Gattungen und Preisklassen identisch. Die Multicopter bekommen Auftrieb durch mehrere motorbetriebene Propeller, die durch Änderung der Drehzahl die Fluglage bestimmen. Am weitesten verbreitet ist die Bauform Quadrocopter mit vier Motoren. Exotischere Modelle verfügen über drei, sechs oder acht Motoren. Ob diese nach oben oder nach unten ausgerichtet sind, ist letztlich egal. Die Größe der Propeller orientiert sich dabei an Kraft und Drehzahl der Motoren. Dabei gilt: Große Propeller drehen sich in der Regel langsamer als kleine Propeller und ermöglichen längere Flugzeiten. Allerdings sind große Propeller anfälliger für Wind. Aus hohen Drehzahlen für maximale Sportlichkeit resultieren die unangenehmsten und lautesten Motorengeräusche – unauffällig zu fliegen ist damit praktisch unmöglich.

Klassische Bürstenmotoren sind ausschließlich in der Einsteigerklasse und bei kleinen Drohnen für Indoor- und Outdoor-Betrieb zu finden. Sie arbeiten ausreichend effizient, verschleißen aber mit der Zeit und müssen dann ersetzt werden. Professionelle Drohnen für FPV (Ratgeber) und Kameraflüge arbeiten stattdessen mit bürstenlosen Antrieben, den Brushless-Motoren. Diese sind sehr leistungsstark und trotzdem verschleißfrei. FPV steht für First Person View und bedeutet, dass der Pilot aus Sicht des Multicopters fliegt.

Ihre Steuerbefehle erhalten Drohnen entweder per Handsender und Funksignal (in der Regel per 2,4 GHz) oder per App und WLAN-Verbindung. Bei ruhigen Flügen im Nahbereich ist die Übertragung per WLAN trotz geringer Reichweite und einer kurzen Verzögerung ausreichend, um die Fluggeräte steuern zu können. Bei Exoten, wie der DJI Tello (Testbericht), können per WLAN selbst programmierte Manöver an die Mini-Drohne geschickt werden. Für sportliche Flugmanöver oder professionelle Foto- und Videoaufnahmen muss die Steuerung allerdings möglichst direkt und verzögerungsfrei sein. Hier sind klassische RC-Drohnen mit 2,4-GHz-Übertragung deutlich besser geeignet.

Bürstenmotor (links) und Brushless-Motor (rechts) im Vergleich.

Für einen einfach kontrollierbaren Flug sorgt der sogenannte Flight-Controller mit integriertem Gyroskop im Inneren der Drohne. Er analysiert die Fluglage des Multicopters und steuert die Motoren so an, dass die Drohne gerade in der Luft steht, wenn sie keine Steuerbefehle vom Piloten bekommt. Bei Racing-Drohnen kann man diesen Leveling-Modus deaktivieren, um extreme Manöver wie Loopings oder Rollen zu fliegen. Im Einsteigersegment ist die manuelle Steuerung praktisch nicht zu finden.

Satelliten-Daten für ruhigen Flug

In Kombination mit einem integrierten Satelliten-Empfänger bleiben Drohnen selbst bei Wind fast wie angewurzelt in der Luft stehen. Je nach Hersteller bewegen sich die Fluggeräte dann lediglich um wenige Zentimeter bis maximal etwa einen Meter um die festgelegte Position. Über die GPS-, Glonass- oder Galileo-Daten ist auch das Abfliegen von Wegpunkten oder die automatische Rückkehr zum Startpunkt möglich. Bei Funkabriss oder einem leeren Akku kehren so ausgestattete Fluggeräte ohne Zutun zum Piloten zurück. Diese Funktion ist sogar bei einigen Einsteiger-Drohnen zu finden. Anschauliche und günstige Beispiele sind hier etwa der mittlerweile vergriffene Hubsan H507A X4 (Testbericht) und der für 43 Euro verfügbare Jamara Payload GPS Altitude (Preisvergleich), der auch im Bundle mit einer Brille (Preisvergleich) für das Smartphone verfügbar ist.

Der Hubsan H507A X4 für 70 Euro hat einen GPS-Empfänger an Bord.

Ultraschallsensoren an der Unterseite von Drohnen analysieren den Untergrund und sorgen dafür, dass das Fluggerät die Position und den Abstand zum Boden auch ohne GPS beibehält. Im Einsteigersegment sind sie nur selten integriert.

Gleiches gilt für Sensoren zur Hinderniserkennung. Bei den hochpreisigen Video-Drohnen von etwa DJI ist solch eine Ausstattung Standard. Andere Hersteller wie Autel haben allerdings inzwischen reagiert und bietet die Funktion bei etwa der Nano Evo+ (Preisvergleich) ebenfalls an. Selbst bei weitgehend unbekannten Modellen, wie der 4K-Videodrohne Simulus ZX5260 von Pearl (Preisvergleich) ist eine Hinderniserkennung vorhanden – so zuverlässig wie bei teuren Markengeräten funktioniert die Erkennung hier aber nicht. Zudem sollte man beachten, welchen Bereich die Sensoren überwachen. Objekte über oder hinter der Drohne werden häufig nicht erkannt.

Kamera an Bord

Eine Kamera gehört hingegen selbst im Einsteigersegment fast schon zur Grundausstattung. Die Idee dahinter ist super: Dank Livebild auf Smartphone, Monitor oder Videobrille, kann der Pilot genau sehen, was die Drohne gerade macht und im richtigen Moment den Kameraauslöser drücken. Das Steuern per Livebild ist grundsätzlich einfacher und intuitiver als der Flug auf Sicht. Denn so ist links auch immer links. Anders, als wenn man beispielsweise im Sichtflug auf sich selbst zufliegt. Dann sind links und rechts vertauscht.

In der Praxis setzen insbesondere günstige Drohnen, wie das erfahrungsgemäß ganz ordentlich fliegende Einsteigermodell von Pearl für rund 77 Euro (Preisvergleich), auf eine Bildübertragung per WLAN. Diese Methode ist allerdings weder latenz- noch ruckelfrei. Die Reichweite ist zwischen zehn und mehreren hundert Metern begrenzt. Das Maximum aus klassischem WLAN holt der Hersteller DJI aus seiner Mavic Mini (Testbericht). Hier sind Reichweiten von über 500 Metern möglich. Im Einsteigersegment sind die Distanzen häufig mit weit unter 100 Metern aber deutlich geringer. Die Steuerung per WLAN ist durch die Verzögerung grundsätzlich nicht für sportliche Manöver oder Flüge auf engem Raum geeignet und kommt bestenfalls als Orientierungshilfe infrage.

Wer Drohnen-Rennen mit Videobrille fliegen möchte, benötigt deshalb unbedingt eine latenzfreie Bildübertragung per Funk (5,8 GHz). Diese findet man im niedrigen Preissegment beispielsweise im Set Micro-FPV-Racing von Makerfire für 70 Euro oder im Set Beta-FPV Cetus Lite für 80 Euro. Privat fliegen wir etwa mit den Fertigmodellen Darvin Baby Ape für 105 Euro und Nazgul5 V2 für 246 Euro. Für Vorgarten und Indoor nutzen wir etwa unsere Happymodell Mobula7 für 130 Euro und den Emax Tinyhawk II (im Set mit Fernsteuerung und Videobrille 260 Euro). Hier sprechen wir allerdings immer von einem analogen Bildsignal mit niedriger Auflösung und vielen sichtbaren Übertragungsfehlern.

Optimal: Digitale Übertragung mit niedriger Latenz

Wer mehr als nur Pixelmatsch auf der FPV-Brille sehen möchte, sollte zu einer digitalen Übertragung mit niedriger Latenz greifen. Bei professionellen Drohnen wie der DJI FPV (Testbericht) ist eine HD-Livebildübertragung an Bord. Das gestochen scharfe Kamerabild auf der FPV-Brille macht sich allerdings heftig beim Preis bemerkbar. Die FPV-Brille des Herstellers ist allerdings auch zu Videosendern von Caddx und Runcam kompatibel und so steht die knackscharfe Livebildübertragung auch in zahlreichen fertig aufgebauten FPV-Coptern zur Verfügung. Wir nutzen privat etwa die Modelle HGLRC Rekon 5 HD und die winzige Flywoo Flylens 85 HD.

Die Mini FPV-Drohne Flywoo Venom H20 mit HD-Übertragung.

Die Flugzeit von Einsteiger-Drohnen bewegt sich zwischen vier und etwa zehn Minuten. Wer aber glaubt, die Flugzeit steigt automatisch mit dem Anschaffungspreis der Drohne, der irrt. Insbesondere schnelle FPV-Drohnen erreichen in der Regel Flugzeiten von unter fünf Minuten. Anders sieht das bei Video-Coptern aus. Hier sind auch bei bezahlbaren Modellen Flugzeiten von 20 bis 30 Minuten und mehr möglich.

Hier gilt: Kleine Multicopter fliegen in der Regel kürzer als größere. Die tatsächliche Flugzeit ist neben der Akku-Kapazität auch stark vom Flugstil abhängig. Je sportlicher geflogen wird, desto schneller entleert sich der Akku. Hier ein konkretes Beispiel anhand der bis zu 140 km/h schnellen DJI FPV (Testbericht). Bei ruhiger und ausgeglichener Flugweise sind hier etwa 12 bis 15 Minuten Flugzeit möglich. Wer die FPV auf manuelle Steuerung umstellt und es richtig krachen lässt, muss den Akku schon nach vier bis sechs Minuten wechseln.

Auch günstige Drohnen bieten ein ordentliches Flugverhalten

Die Erfahrung der letzten Jahre zeigt, dass selbst günstige Drohnen mittlerweile ein ordentliches Flugverhalten zeigen und dementsprechend einfach zu steuern sind. Positiv in Erinnerung geblieben sind uns in dieser Disziplin unter anderem der Super-Mario-Copter von Carrera (Testbericht), der Eachine E511(Testbericht), die Parrot Swing (Testbericht) und die günstige Multiplayer-Kampf-Drohne von Amazon (Testbericht).

Unterschiede gibt es primär beim Ansprechverhalten und der Präzision. Die Steuerung selbst ist aber bei allen Modellen gleich und unterscheidet sich höchstens bei der Belegung auf dem Handsender. Bei günstigen Drohnen ist häufig folgende Belegung, der sogenannte Mode 2 zu finden:

  • Linker Stick nach oben/unten: Drohne steigt/sinkt
  • Linker Stick nach links/rechts: Drohne dreht sich um die eigene Achse
  • Rechter Stick nach vorne/hinten: Drohne geht in den Vorwärts-/Rückwärtsflug
  • Rechter Stick nach links/rechts: Drohne fliegt nach links/rechts

Günstige Multicopter stehen wegen fehlender Boden-Sensoren und Satellitennavigation insgesamt weniger stabil in Luft als teure Video-Drohnen. Die Fluggeräte richten sich zwar grundsätzlich gerade aus, allerdings neigen sie dazu, zu driften. Dies kann an einem ungenau kalibrierten Flug-Controller oder an einer leichten Luftströmung liegen. Um den Multicopter exakt an Ort und Stelle zu halten, muss der Pilot deshalb ständig gegensteuern und darf das Fluggerät nicht aus den Augen lassen. Das ist mit Übung zwar problemlos möglich, allerdings ist das schon ein anderes Gefühl als mit einer Video-Drohne im Preissegment ab 400 Euro – diese steht selbst bei Wind wie angenagelt an Ort und Stelle und hält dabei sogar exakt die Höhe. Günstige Drohnen mit GPS halten Position und Höhe ebenfalls, allerdings arbeiten sie weniger präzise und so bewegen sie sich Drohnen trotzdem minimal. In der Regel benötigen sie für den Schwebeflug an der Stelle etwa 1 × 1 × 1 m Platz. Eine DJI Mini 3 Pro bewegt sich maximal 10 bis 20 cm in jede Richtung.

Grundsätzlich sind kleine Multicopter spritziger und verhalten sich entsprechend nervöser als große Modelle. So nett die Kleinst-Drohnen mit wenigen Zentimetern Diagonale auch aussehen – sie sind gerade für Anfänger deutlich schwieriger zu kontrollieren als größere Fluggeräte ab einer Diagonalen von etwa 15 bis 20 Zentimetern aufwärts. Hier kommen etwa der Super-Mario-Copter (Testbericht) oder der kürzlich geflogene Simulus NX4937 (Preisvergleich) in die nähere Wahl. Um sich gegen Windböen durchzusetzen, müssen die Fluggeräte außerdem über genügend Power verfügen. Dies ist mit Bürstenmotoren nicht der Fall, weshalb sich ein Großteil der Einsteiger-Drohnen nur für den Indoor-Betrieb und für Flüge bei wenig Wind eignen.

Wie bereits erwähnt, ist für eine direkte und präzise Steuerung die Übertragung per Funk notwendig. Das Steuern per WLAN fühlt sich grundsätzlich schwammig und wenig direkt an. Anbei ein kurzes Video des Erstfluges mit der inzwischen nicht mehr verfügbaren DEERC D30:

Um sich mit der Steuerung und der Fliegerei vertraut zu machen, sind günstige Multicopter grundsätzlich gut geeignet. Wer ein Gerät wie den Super-Mario-Copter (Testbericht) unter Kontrolle hat, wird mit teuren Modellen keinerlei Probleme haben. Zudem sind Einsteigermodelle häufig leicht und stabil, was in Verbindung mit überschaubaren Geschwindigkeiten für eine gewisse Sicherheit sorgt. Teure Kamera-Drohnen sind für die ersten Flugmanöver weniger geeignet, da hier bereits leichte Crashs zu teuren Schäden an Kamera und Rahmen führen können.

Die Steuerung ist zwar einfach und schnell verständlich, Kinder sind mit der Bedienung trotzdem schnell überfordert. Erfahrungsgemäß empfehlen wir die ersten Drohnenflüge frühestens ab einem Alter von 9 bis 10 Jahren. Grundsätzlich verpflichtend bei der Nutzung im Freien, ist eine Modellflugversicherung, welche ab etwa 20 Euro bis 40 Euro pro Jahr erhältlich ist.

Foto- & Videoqualität

Die meisten Drohnen mit Kameras bieten neben einem Livebild außerdem die Möglichkeit Fotos und/oder Videos aufzunehmen. Allerdings gibt es bezüglich der Bildqualität eine ganze Reihe entscheidender Unterschiede.

Preiswerte Modelle erlauben die Aufnahme nur über WLAN und die entsprechende Smartphone-App. Bei dieser Methode sind allerdings auch alle bei der Übertragung auftretenden Bildstörungen zu sehen. Für Fotos mag das noch ausreichen, von Videos bleibt nur ein bunter Pixelbrei übrig. Hinsichtlich der Bildqualität sind Drohnen, die das Bildmaterial direkt auf einer Speicherkarte sichern, deutlich im Vorteil. Die einzige Ausnahme, die wir in knapp 10 Jahren Fliegerei kennengelernt haben, ist die DJI Tello (Testbericht), die im Nahbereich ansehnliche Aufnahmen per App erlaubt. Besser ist immer die Speicherung direkt im Fluggerät, da hier zumindest keine Übertragungsfehler auftreten. Für eine gelungene Aufnahme ist das allein, aber nicht ausreichend.

Das Bildmaterial der DEERC D30 sieht trotz (angeblicher) 1080p-Kamera richtig schlecht aus.

Ein zweiter Aspekt für die Qualität ist die native Auflösung der Aufnahmen. Ist die Auflösung zu gering, wie beim Revell Quadrocopter Spot VR (Testbericht) mit 480p-Kamera, kann kein ansehnliches Ergebnis dabei herauskommen. Die selbst bei günstigen Drohnen häufig beworbenen 4K klingen zwar verlockend, meistens handelt es sich allerdings um hochgerechnete Aufnahmen, deren Qualität kaum zu gebrauchen ist. Ein anschauliches Beispiel ist die ansonsten ordentliche 4K-Drohne von Pearl. Die 300 Euro teure Simulus ZX5260 (Preisvergleich) liefert leider trotz theoretisch guter Ausstattung nur eine enttäuschende Bildqualität. Die Erfahrung zeigt, dass hier eine ehrliche 720p-Aufnahme häufig besser ist als ein erzwungenes Bild in 4K. Zwar entscheidet auch die Sensorgröße über die Bildqualität, aber im Bereich der Einsteiger-Drohnen sind letztlich nur winzige Sensoren verbaut. Und über die exakten technischen Details schweigen sich die Hersteller der Preisklasse unter 100 Euro aus.

Die Aufnahmen von DJI Tello und Hubsan H507A X4 sind noch einigermaßen brauchbar.

Die Auflösung ist zwar wichtig, aber noch viel entscheidender für ein gutes Videoerlebnis ist die Stabilisierung der Kamera. Professionellere Modelle nutzen dafür ein zwei- oder dreiachsiges Gimbal, welches die Bewegungen des Multicopters ausgleicht und so ruhige Aufnahmen erlaubt. Während sehr einfache Gimbals nur mit einem Servo und entsprechend ruckartig arbeiten, nutzen fortgeschrittene Modelle bürstenlose Motoren für einen butterweichen Ausgleich der Bewegungen. Im Preissegment bis 100 Euro finden sich Drohnen mit Gimbal allerdings nur von No-Name-Anbietern. Die bei Pearl erhältliche Simulus ZX5260 (Preisvergleich) hat zwar ein Gimbal an Board, wirklich ruhig sind die insgesamt mäßigen Aufnahmen trotzdem nicht.

Grundsätzlich sollte man sich von der Bildqualität der preiswerten Drohnen nicht zu viel versprechen. Für einzelne Luftbilder sind sie zwar gerade noch zu gebrauchen, atemberaubende Videoaufnahmen in Hollywood-Qualität sollte man sich aber keinesfalls erwarten.

Wer sich eine Drohne für Luftaufnahmen zulegen möchte, sollte mit Kosten von 270 Euro (DJI Mini 2 SE) und mehr rechnen. Im Preissegment darunter gibt es zwar brauchbare FPV-Drohnen mit Bildübertragung per Funk, für Videoaufnahmen sind solche Drohnen aber nur zusammen mit einer Actioncam geeignet. Wer sich generell ans Thema Drohnen fliegen herantasten will, sollte beim ersten Modell lieber auf eine Kamera verzichten und dafür eine stabile Drohne mit mehreren Akkus und Funk-Übertragung kaufen.

Preisklassen

Bis 50 Euro

In der Preisklasse bis 50 Euro ist ausschließlich Spielzeug zu finden. Das muss aber nicht schlecht sein. Um die allerersten Flugerfahrungen zu sammeln, sind auch diese günstigen Drohnen geeignet. Erfahrungsgemäß sollte man hier auf eine Funkverbindung mit 2,4 GHz setzen und im Zweifel auf eine Kamera verzichten. Modelle, die auf WLAN, Bluetooth oder Infrarot setzen, tauchen deshalb nicht im Preisvergleich auf.

Nach unserer Erfahrung sind etwa die Modelle Simulus NX4937 (Preisvergleich), Revell Go Stunt, Carson X4 Quadcopter Dragon 330 oder Mini-Mario-Copter von Carrera empfehlenswert, um die grundsätzlichen Flugmanöver zu lernen. Die genannten Modelle sind ausreichend groß und eignen sich bei Windstille auch für Ausflüge im Freien.

Hier eine Einsteiger-Drohne von Simulus.

Soll die Drohne im Innenbereich unterwegs sein, kann man auch zu kleineren Modellen wie Revell Control Fizz (Preisvergleich) oder Jamara Camostro HD (Preisvergleich) greifen. Diese fliegen zwar ebenso ordentlich, eignen sich wegen der Größe aber nur für kurze Distanzen und sind insgesamt etwas zappeliger.

Die von Herstellern beworbene Rückkehrfunktion, Hinderniserkennung, Lande- und Loopingfunktion sind in dieser Preisklasse keine Kaufgründe, da sie nicht vernünftig funktionieren oder unnötig sind.

Von 50 bis 150 Euro

Im Bereich zwischen 50 und etwa 150 Euro sind zwar ebenfalls hauptsächlich Spielzeug-Copter zu finden, allerdings sind hier bereits einige sehr spannende Modelle mit teils erstaunlich guter Ausstattung verfügbar.

Den Anfang macht einer unserer Lieblings-Copter, die DJI/Ryze Tello (Testbericht) für 103 Euro. Dieses Meisterstück der Technik fliegt nicht nur ordentlich, sondern es macht als einziges Fluggerät dieser Preisklasse ordentliche Fotos dank Bildstabilisierung. Eine echte Besonderheit ist die Möglichkeit, die Tello per Software zu programmieren.

Ein Livebild hilft bei der Orientierung und der Steuerung der Kamera.

Weiter geht es mit den drei günstigsten Drohnen mit integriertem GPS-Empfänger (Preisvergleich). Diese halten auch bei Wind die Position bei und kehren auf Knopfdruck zum Piloten zurück. Am günstigsten ist hier das Modell Jamara Payload GPS Altitude (Preisvergleich), welches 43 Euro kostet. Knapp doppelt so teurer ist die Variante mit VR-Brille fürs Smartphone (Preisvergleich).

Von 150 bis 300 Euro

In dieser Preisregion sind die Unterschiede bei den Drohnen im Preisvergleich besonders groß und so sollte man hier besonders genau überlegen, welches Modell geeignet ist. Bei einigen der Copter in dieser Preisklasse handelt es sich schlicht um stark überteuertes Spielzeug. Hier sind zwar häufig bereits Kameras und auch Livebildfunktion integriert, die Flugeigenschaften, Reichweite oder Sonderfunktionen sind aber mit denen der Copter zwischen 10 und 100 Euro vergleichbar. Auch von der gerne beworbenen 4K-Videoaufzeichnung oder Tracking-Funktion sollte man sich in dieser Preisklasse nicht blenden lassen.

Wer sich in dieser Preisklasse umsieht, kommt nicht an der DJI Mini 2 SE für rund 270 Euro vorbei. Das ist der aktuelle Preis für die günstigste, empfehlenswerte Video-Drohne. Im Vergleich zu neueren Modellen des Herstellers fehlen hier zwar Hinderniserkennung und automatische Flugmodi, letztlich braucht man diese aber auch nicht zwingend. Die Mavic Mini 2 SE punktet mit super Flugeigenschaften, einer langen Flugzeit und dank integriertem Gimbal mit einer sehr hohen Bildqualität.

Wer sich für FPV, das Fliegen aus Sicht der Drohne interessiert, sollte sich das Einsteigerset für rund 80 Euro bei Ebay ansehen. Den Vorgänger des Copters haben wir im privaten Fundus und sind damit sehr zufrieden, auch wenn die Reichweite des Micro-Copters überschaubar ist. Das Modell kommt flugfertig mit Sender, Akku, Akkulader und Videobrille zum Kunden. Zwei weitere und empfehlenswerte Beispiele sind das FPV-Einsteiger-Set von Emax für 270 Euro und die Bundles vom Hersteller Beta-FPV.

Von 300 bis 500 Euro

In der Preisklasse bis 500 Euro hat der Käufer eine vergleichsweise überschaubare Auswahl an empfehlenswerten Drohnen. Hier tummeln sich etwa die hervorragende und beliebten Kamera-Drohnen DJI Mini 2 SE (Testbericht Mini 2) und Xiaomi Fimi X8 (Testbericht), die per HD-Videobrille fliegbare FPV-Drohne DJI Avata (Testbericht) gibt es ab 460 Euro. Die als gut getestete Fimi X8 Mini von Xiaomi gibt es ab 345 Euro, die leistungsstärkere Xiaomi Fimi X8 SE ist knapp über 500 Euro erhältlich.

Eines haben alle genannten Modelle gemeinsam: Sie verfügen über gute bis sehr gute Flugeigenschaften, ermöglichen dank GPS eine zuverlässige Positionierung auch bei Wind und liefern zudem eine brauchbare bis hervorragende Bildqualität.

Revell, Parrot, Potensic, Simulus, Holystone oder Yuneec können wir wegen des deutlich schlechteren Preis-Leistungs-Verhältnisses und der teils enttäuschenden Produkttests in dieser Preisklasse nicht empfehlen. Gleiches gilt für das Spielzeugmodell von Propel, welches sich anscheinend durch gestiegene Preise in Sammlerkreisen in diese Preisregion verirrt hat.

Wer etwas mehr Action will, ist mit fertig aufgebauten FPV-Coptern wie HGLRC Rekon 5 HD, Diatone Taycan HD oder den winzigen Hexacopter Flywoo Venom H20 HD gut beraten. Hier braucht es allerdings entsprechendes Equipment wie FPV-Brille, Ladegerät, Akkus und Handsender. Wer auch mit analogem Bild klarkommt, ist mit Darvin Baby Ape für 105 Euro oder Eachine Tyro79 Pro für 140 Euro gut beraten.

Ab 500 Euro

Ein aus unserer Sicht hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet etwa die DJI Air 2s (Testbericht Air 2) welche ab knapp 630 Euro verfügbar ist. Noch besser, aber erst ab etwa 760 Euro erhältlich, ist die DJI Mini 3 Pro (Testbericht). Noch bessere Bildqualität gibt es mit DJI Air 2S (Testbericht) und Mavic 3 (Preisvergleich). Nach den Testflügen können wir auch die ab etwa 700 Euro erhältliche Autel Evo Nano+ (Preisvergleich) wärmstens empfehlen. Sie kann zwar nicht ganz mit der Mini 3 Pro (Preisvergleich) mithalten, liefert aber eine mit der Air2 vergleichbare Qualität mit den Abmessungen der Mavic Mini. Für alle, die neben dem Filmen auch sportlich fliegen wollen, lohnt sich ein Blick auf die DJI FPV (Testbericht).

Die Autel Evo Nano+.

Da sich die einzelnen Video-Drohnen zum Teil nur in Details unterscheiden, empfehlen wir hier die ausführlichen Einzeltests. Wenn das Interesse in Richtung FPV geht, empfehlen wir einen Blick in die Themenwelt zum Flug per Brille.

Fazit

Günstige Drohnen sind in erster Linie als Hightech- und Fun-Spielzeug konzipiert. Sie bieten Hobby-Piloten und Jugendlichen einen preiswerten Einstieg in die Welt der Fliegerei und unterscheiden sich weder beim Aufbau noch bei der Steuerung von teuren Video-Drohnen. Wer mit dem Hobby beginnen möchte, bekommt also auch mit Budget-Multicoptern ein perfektes Gefühl fürs Thema.

Ausstattungstechnisch sind günstige Einsteigermodelle immer eine Kompromisslösung. So sind im Budget-Bereich sowohl bürstenlose Motoren als auch GPS und Höhensensor verfügbar, allerdings muss sich der Käufer in der Regel für eines der drei Ausstattungsmerkmale entscheiden. Geht es primär um das Flugerlebnis, empfehlen wir den Griff zu Modellen mit einer Steuerung per 2,4-GHz-Handsender. Reichweite und Ansprechverhalten sind hier spürbar besser als bei der Bedienung per WLAN und App.

Fotos und Videos sollten grundsätzlich in der Drohne gespeichert werden. Die Qualität der Aufnahmen per WLAN sind erfahrungsgemäß nur selten zu gebrauchen. Zu hohe Ansprüche bezüglich der Aufnahmequalität sollte man im Preissegment unter 100 Euro grundsätzlich nicht haben.

Wer sich weniger auf das Fliegen als aufs Fotografieren und Filmen konzentrieren möchte, muss mindestens 270 Euro für eine DJI Mini 2 SE die Hand nehmen. In diesem Fall lohnt sich ein Blick auf unseren Ratgeber Welche ist die beste Video-Drohne für Einsteiger und die Video-Drohnen-Bestenliste. Grundsätzlich empfehlen wir Hobby-Einsteigern unseren Ratgeber EU-Drohnenverordnung: So fliegen Drohnen legal – alles, was ihr jetzt wissen müsst.