Philipp hat seinen beruflichen Werdegang als Praktikant in einer Werbeagentur begonnen und ist mit verantwortlich für das Design von Bierdeckeln, Werbetafeln und einem Fan-Bus eines großen Fußballvereins. Danach folgte der erste Schritt zum Journalismus: Ein Volontariat bei PC-Zeitschriften, die heute kaum noch jemand kennt - PC Direkt und PC Professionell. Dann folgte ein mehrjähriger Ausflug in die Welt des Marketings, PR-Arbeit und Qualitätsmanagement in einem mittelständischen Handelsunternehmen.
Seit 2015 ist Philipp bei Heise im Team von Bestenlisten aktiv. Hier bringt er auch seine privaten Interessen ein und deshalb für Drohnen, Laser, Balkonkraftwerke, Powerstations und zahlreiche China-Gadgets wie Handwärmer, USB-Lötkolben oder Mini-Taschenlampen zuständig.
Den herkömmlichen Türspion durch eine digitale Variante zu ersetzen, ist in wenigen Minuten erledigt. Wir zeigen, ob und wann sich digitale Türspione lohnen.
Mit einem Türspion kann man sehen, was im Eingangsbereich von Wohnung und Haus passiert, ohne dass man dazu die Haustür öffnen muss. Klassische Varianten bieten über eine Linse ein breites Sichtfeld mit Fischaugeneffekt. Für mehr Komfort und Sicherheit sorgen aber digitale Lösungen wie smarte Türklingeln (Bestenliste).
Doch für Miet- oder Eigentumswohnungen sind smarte Video-Türklingeln häufig ungeeignet. Der Einbau stellt eine bauliche Veränderung dar und wird von der Eigentümergemeinschaft in der Regel nicht bewilligt. Aber es gibt eine Lösung für das Problem: digitale Türspione. Damit können Mieter oder Wohnungsbesitzer den klassischen Türspion ersetzen, ohne dass sie dabei die baulichen Vorschriften der Eigentümergemeinschaft verletzen. Wer einen digitalen Türspion verwenden möchte, sollte sich aus Datenschutzgründen dennoch das Einverständnis der anderen Hausbewohner einholen.
Im Vergleich zu einem klassischen Türspion kommt bei einer digitalen Variante statt einer Linse eine kleine Kamera zum Einsatz. Und ein damit verbundener LCD-Bildschirm am anderen Ende der Türspion-Kamera an der Innenseite der Wohnungs- oder Haustür zeigt das Livebild an. Die Stromversorgung von Monitor und Kamera übernehmen in der Regel Akkus oder Batterien. Einen Bewegungsmelder oder WLAN-Anbindung sucht man bei einfachen Türspionen allerdings vergebens. Dafür sind sie auch schon für wenig Geld erhältlich.
Smarte Varianten mit Bewegungsmelder sind deutlich teurer. Sie bieten dafür aber erheblich mehr Leistungsumfang. Hochauflösende Kameras und Bildschirme sind hier Standard. Zudem integrieren sie oft eine Gegensprechfunktion und können dank WLAN per App gesteuert werden. Damit kann man auch von unterwegs mit einer Person vor der Tür, etwa einem Paketboten, bequem kommunizieren. Auch für auf Gehhilfen angewiesene Personen ist die Kommunikation mit einem Besucher per Smartphone ein echter Vorteil.
Ein digitaler Türspion kann häufig aber noch viel mehr. So ist beispielsweise bei den meisten Modellen eine Nachtsichtfunktion integriert, die auch bei Dunkelheit den Blick vor die Tür ermöglicht.
Für mehr Sicherheit erlauben smarte Türspione, Videos bei einer Bewegungserkennung nicht nur aufzunehmen, sondern auch abzuspeichern. Als Speichermedium setzen die meisten smarten Türspione dabei auf einen internen Speicher in Form einer microSD-Karte. Sie ist aber in der Regel nicht im Lieferumfang befindet.
Viele der günstigen digitalen No-Name-Türspione bieten zudem eine Klingelfunktion. Der Klingeltaster sitzt dabei häufig direkt unter der Kameraeinheit. Das ist auch bei den smarten Türspionen so, die allesamt eine Klingel bieten.
Der nachträgliche Einbau eines digitalen Türspions ist unkompliziert und nur mit wenig Aufwand verbunden. Zunächst erfolgt die Demontage des alten analogen Modells. Dieses besteht letztlich aus einer Fischaugen-Linse und einem Sichttunnel, der auf der Innenseite der Türe gekontert und fixiert ist.
Zurück bleibt ein Loch in der Tür. In dieses steckt man von der Außenseite die Linse mit dem Kabel und dem Tubus. Um die Kameraeinheit gegen versehentliches Verdrehen beim Einbau zu sichern, kommt doppelseitiges Klebeband zum Einsatz. Nach dem Einstecken und Festkleben des Moduls folgt die Montage der Monitor-Halterung. Diese wird von der Türinnenseite zweifach mit dem Tubus der Außenkamera verschraubt und ebenfalls mit doppelseitigem Klebeband fixiert. Je nach Dicke der Tür kommen dazu unterschiedlich lange Schrauben des Lieferumfangs zum Einsatz. Wer eine sehr dünne oder äußerst dicke Tür verwendet, muss aufpassen. Nicht alle Türspione sind für alle Türdicken geeignet.
Als Letztes folgt das Einstecken des Kamerakabels auf der Monitorrückseite und das Einschieben des Bildschirms in die Halterung. Theoretisch ist der digitale Türspion nun einsatzbereit. Wer ein Modell mit WLAN-Funktion verwendet, sollte zudem die dazugehörige App installieren, um zusätzliche Funktionen der Kamera nutzen zu können.
Bei unseren Test-Modellen, der Wireless Peephole Video Doorbell und der Ezviz CP4 (Testbericht), ist der Tubus der Kameraeinheit etwas breiter als bei unserem alten Türspion. Um ihn einzusetzen, muss zunächst der Sichttunnel vergrößert werden. In unserem Fall nutzen wir dazu einen 16er-Bohrer. Während das für Eigentümer kein Problem ist, sollten Mieter eine solche Anpassung allerdings erst mit dem Besitzer der Wohnung absprechen.
Nach der Montage des Monitors der Wireless Peephole Video Doorbell fällt uns auf, dass der integrierte Akku leer ist. Um ihn zu laden, benötigen wir ein Micro-USB-Kabel und eine Stromquelle. Das klingt einfach, ist aber nur mit passender Ausstattung möglich. Wer keine Steckdose neben der Tür hat, muss den Monitor entweder von der Kamera trennen und in einem anderen Zimmer aufladen oder eine Powerbank benutzen. Wir benutzen eine USB-Powerbank und ein eigenes Kabel. Das beigelegte Kabel ist für unser Vorhaben mit nur 30 Zentimetern viel zu kurz.
Nach dem Aufladen und Einschalten des Displays funktioniert der digitale Türspion auf Anhieb. Um zu sehen, was sich im Eingangsbereich tut, reicht ein kurzer Druck auf den Taster des Bildschirms. Das Display springt an und zeigt ein erfreulich scharfes und ordentlich aufgelöstes Kamerabild – auch bei Dunkelheit. Das Problem ist der zu kleine Sichtwinkel von 135 Grad – kleine Kinder sind auf dem Monitor gar nicht zu erkennen. Eine niedrige Montage ist hier auch nicht hilfreich, da wir von größeren Personen lediglich den Brustkorb oder Bauch sehen würden. Schade, für Kinder oder Rollstuhlfahrer ist der Monitor also keine Hilfe.
Die integrierte Klingel funktioniert. Nach Druck auf den Taster unterhalb der Kameraeinheit springt der Monitor für etwa 30 Sekunden an und spielt eine mehrsekündige Melodie ab. Der Klingelton ist für kleine Wohnungen ausreichend laut, für große Appartements oder Häuser aber zu leise. Ein echter Ersatz für die Türklingel ist die Lösung nicht. Zumindest, falls Kinder zu Besuch kommen. Denn die erreichen den Klingelknopf erst gar nicht.
Der Versuch, unseren No-Name-Türspion per App mit dem Smartphone zu verbinden, scheitert kläglich. Trotz mehrerer Versuche mit unterschiedlichen Android-Geräten und Abschalten des 5-GHz-WLANs kommt keine Verbindung zustande. Schade, denn diese Funktion hätte einen echten Mehrwert gebracht.
Wesentlich besser sieht es beim zweiten Test-Modell aus. Die Ezviz CP4 (Testbericht) mit 4,3 Zoll großen Display für die Innenseite bereitet weder bei der Einrichtung noch im Betrieb Probleme. Und Videos nimmt der in der Kamera integrierte CMOS-Sensor mit einer Auflösung von bis zu 1920 × 1080 Pixel und 15 Bildern pro Sekunde im datensparsamen HEVC-Format auf. Die Qualität der Aufnahmen entspricht den Erwartungen, die man an eine Überwachungskamera mit Full-HD-Auflösung knüpft. Sie sind detailreich und die Farbwiedergabe ist in der Grundeinstellung neutral. Für ein verbessertes Bild können Anwender WDR (Wide Dynamic Range) etwa bei Gegenlicht und die Verzerrungskorrektur aktivieren. Alternativ wird das Livebild auch auf dem großen Display an der Innenseite angezeigt.
Die App bietet im Wesentlichen eine leichte Bedienung der Kamera: Die Videoauflösung kann verändert werden, was etwa bei einem schwachen WLAN-Signal von der App auch empfohlen wird. Anwender können Videoaufnahmen direkt im Livestream starten oder die Gegensprechfunktion nutzen.
Sobald sich eine Person der CP4 nähert, leuchtet die Status-LED der in der Außeneinheit integrierten Türklingel. Damit stehen die Chancen gut, dass ein Besucher diesen auch verwendet und nicht die Standard-Hausklingel nutzt. Mit dem Druck auf den Klingelknopf erfolgt sofort eine Benachrichtigung auf dem Smartphone, sodass man mit einem Besucher direkt kommunizieren kann. Das ist sehr bequem und vor allem dann nützlich, wenn man ein Paket erwartet. So kann man mit dem Paketboten direkt kommunizieren und den Ablageort für das Paket besprechen.
Elektronische Türspione sind bereits ab etwas über 30 Euro erhältlich. In dieser Preisklasse übertragen die Lösungen das Kamerabild auf ein an der Innenseite der Tür montiertes Display. Mehr nicht. Wer hingegen das Geschehen vor der dem Hauseingang über ein Handy verfolgen möchte, greift zu einer smarten Variante. Sie bieten mit höheren Auflösungen bei Kamera und Monitor, Benachrichtigungen, Gegensprechfunktion sowie Bedienung aus der Ferne viel mehr Funktionen. Diese erhöhen nicht nur den Komfort, sondern auch die Sicherheit. Schließlich wird man nahezu in Realzeit über Personen vor dem Hauseingang informiert. Das drückt sich auch in einem höheren Preis aus. Ausgezeichnete Erfahrungen haben wir mit dem smarten Türspion Ezviz CP4 gemacht, der aktuell mit einem Rabatt in Höhe von 20 Prozent statt 170 Euro bereits für 136 Euro den Besitzer wechselt. Wer nicht unbedingt auf das mit 166° recht große Sichtfeld des CP4 angewiesen ist, kann auch zum Vorgängermodell DP2C mit einem Sichtfeld von 155° greifen. Das ist aktuell für 120 Euro im Angebot.
Einfache digitale Türspione sind nicht teuer und der Einbau ist unkompliziert. Die Vorteile im Vergleich zu einem herkömmlichen Modell fallen je nach Variante unterschiedlich aus. Günstige Geräte übertragen nur das Bild der Kamera auf ein Display. Dadurch muss man nicht wie bei einem klassischen Türspion nah an die Tür treten, um zu sehen, was davor passiert. Die Nachteile bei unserem günstigen No-Name-Modell sind der zu kleine Sichtwinkel, die umständliche Stromversorgung der Monitoreinheit und die Verbindungsprobleme mit dem Funknetz.
Ganz anders ist der Eindruck mit dem smarten digitalen Türspion Ezviz CP4 (Weitere Informationen dazu bietet unser ausführlicher Testbericht). Er lässt sich nicht nur problemlos in Betrieb nehmen, sondern funktioniert in der Praxis tadellos und ist aktuell zum Preis von 136 Euro im Angebot. Dank der Möglichkeit, zwischen Bewegungen aller Art und Menschen zu unterscheiden, sind Fehlalarme praktisch ausgeschlossen. Um den Livestream zu verfolgen, kann man auch auf die Desktop-Anwendung oder auf ein smartes Display wie Amazon Echo Show ausweichen. Mit der integrierten Gegensprechfunktion können Anwender direkt mit Besuchern vor der Tür sprechen – auch wenn sie nicht zu Hause sind. Videos speichert der smarte Türspion lokal auf einer microSD-Karte und ein kostenpflichtiges Cloud-Abo gibt es für Interessierte ebenfalls.
Als Alternative zu einem digitalen Türspion können Hausbesitzer auch ein Hoflicht mit integrierter Überwachungskamera (Bestenliste) oder eine smarte Türklingel verwenden. Die besten smarten Video-Türklingeln haben wir in einer Bestenliste zusammengestellt.
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