Lukasz beschäftigt sich seit über 15 Jahren als Redakteur mit Smartphones, Apps, Gadgets und Content-Marketing. Seit 2021 arbeitet er für Heise Medien und ist derzeit leitender Redakteur bei Heise Bestenlisten. Der studierte Historiker aus Tübingen begeistert sich sonst für Fitness, Fußball, Fotografie sowie basslastige Musik.
Bausätze für Elektronik und Metall oder Experimentierkästen für Chemie und Biologie: Viele Hersteller versprechen Spielzeug zum Lernen. Dieser Ratgeber hilft bei der Auswahl.
Kinder und Jugendliche lieben es zu basteln oder auszuprobieren. Damit der Nachwuchs nicht nur vor der Konsole, dem Tablet oder Smartphone sitzt, bieten sich Modellbaukästen und Experimentierkästen an. Denn spielend lernt es sich am besten.
Dieser Ratgeber stellt geeignete Produkte von Herstellern wie Lego, Fischertechnik, Kosmos oder Franzis vor, die sich als Geschenk in erster Linie für Kinder und Jugendliche eigenen und dabei pädagogisch wertvoll sind. Der Artikel richtig sich nicht ausschließlich an Eltern, die meistens wissen, was ihre Kinder wollen. Das hilft auch Tanten, Onkeln, Großeltern oder guten Freunden dabei, etwas Sinnvolles für Kinder auszuwählen. Ansonsten eignen sich einige der hier vorgestellten Bausätze und Experimentierkästen auch für jung gebliebene Erwachsene, die gerne basteln, knobeln oder ein nostalgisches Gefühl erleben möchten.
Bevor man ein neues Spielzeug schenkt, sollte man sich über ein paar Dinge im Klaren sein, damit es auf keiner Seite enttäuschte Erwartungen gibt. Nach den Erfahrungen der Eltern in der Redaktion von TechStage schnappt sich das Kind selten das Geschenk, verschwindet in sein Zimmer und erkundet es dann alles selbst. Deutlich realistischer ist, dass man noch Zeit einplanen sollte, das Geschenk mit dem Beschenkten aufzubauen, einzurichten und auszuprobieren.
Ein weiterer Tipp: Lieber klein und gezielt schenken als riesige Pakete aussuchen. Die meisten Kinder können mit kleinen, geführten Experimenten sehr viel mehr anfangen als mit einer riesigen Auswahl. Beim Thema Baukästen sollten bestehende Systeme erweitert werden – ein Lego-Fan kann wenig mit Fischertechnik anfangen und umgekehrt. Selbst die coolsten Geschenke liegen später in der Ecke. Das heißt nicht, dass sie langweilig sind, im Gegenteil. Kinder benötigen Zeit, das Gelernte zu verarbeiten und umzusetzen.
Weitere Geschenkideen für Kinder zeigen diese Ratgeber:
Mit Experimentierkästen gibt es eine interessante Möglichkeit, Kinder mit intelligenten Projekten abzulenken. In diesem Segment ist Hersteller Kosmos vielleicht der Klassiker unter den Bausätzen. In der Redaktion gibt es immer noch Erinnerungen an die klassischen Elektronikbaukästen. Kosmos bietet für jede MINT-Disziplin (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) passende Experimentierkästen an. Neben den offenbar ewig im Trend liegenden Urzeitkrebsen gibt es Elektronik-Bausätze für Roboterhände, ein Gewächshaus oder Zuchtset für Kristalle in Einhornform.
Näher angesehen haben wir uns den Future Cell-Truck von Kosmos für 20 Euro. Dabei handelt es sich um einen Bausatz für einen Geländewagen zur Demonstrierung der Möglichkeiten von Brennstoffzellen-Technik als Antrieb. Die Anleitung erklärt nicht nur die Montage, sondern auch Grundlagen zum Thema emissionsfreier Antriebe. Die Montage ist recht anspruchsvoll, die Anleitung aber präzise. Werkzeug zum Heraustrennen der Kunststoffbauteile liegt nicht bei, hier bietet sich eine Modellbauzange an.
Nachgetankt wird der Truck mit einer Salzwasserlösung, die man selbst mischen muss. Das „Nachtanken“ ist etwas komplex, wird aber detailliert in der Bauleitung erklärt. Bis sich das Salz im Wasser löst, vergeht etwas Zeit. Wir raten dazu, das Kind beim Zusammenbau und Betrieb zu unterstützen, damit keine Frustration aufkommt. Es ist aber auch für Erwachsene faszinierend zu erleben, wie ein kleines Fahrzeug nur mit einigen Tropfen Salzwasser fährt.
Eine Alternative zu Kosmos kommt vom Franzis Verlag. Auch hier hat man eine breite Auswahl an verschiedenen Einzelexperimenten. Besonders interessant ist, dass Franzis relativ früh auf die Themen Arduino und Raspberry Pi eingestiegen ist. Das Thema IT und Technik ist insgesamt ein Schwerpunkt bei Franzis, etwa in Produkten wie „Der kleine Hacker“. Wer Kinder an diese Technologien heranführen möchte, der findet hier wahrscheinlich die richtigen Produkte.
Für Bastler und Fans von Experimentierkästen rund ums Thema Elektrik empfehlen wir einen Blick auf den Ratgeber Elektronik-Bausätze und DIY-Sets: Zusammenbauen, Löten & Lernen ab 20 Euro.
Und dann gibt es noch Littlebits. Das führt Kinder spielend an Themen wie Elektronik und Programmierung heran. Die einzelnen Module, die Bits, haften magnetisch aneinander und erlauben es, Schaltkreise mit verschiedenen Funktionen aufzubauen.
Eine Alternative zu Lego kommt von Fischertechnik. Die Plastiksteckmodule, vielen vielleicht aus Studium und Berufsschule bekannt, gehen mit der Zeit. Nicht nur gibt es ziemlich coole Kugelbahnen oder einen 3D-Drucker, sondern mit der Robotics-Serie eine ganze Reihe weiterer Modelle. Diese lassen sich nicht nur unterschiedlich zusammenbauen, sondern auch programmieren.
Fischertechnik baut die Serie deutlich mehr aus als Lego, etwa gibt es mit dem Robotics TXT Smart Home ein Set, mit dem die Geräte auf Umwelteinflüsse reagieren können. Sensoren messen Lufttemperatur, den Luftdruck oder die Luftqualität. Die Daten können ausgelesen und zentral gesammelt werden, um Aktionen darauf basierend auszuführen.
Die Sets von Fischertechnik sind bezüglich ihrer Komplexität in etwa auf dem Niveau von Mindstorms, teilweise sogar darüber. Entsprechend empfehlen sie sich eher für Kinder ab 10 Jahren – idealerweise sollten sie ohnehin schon an das Thema Fischertechnik herangeführt sein. Die Kollegen der c’t haben das Smart Beginner Set von Fischertechnik einem Kurztest unterzogen.
Wem es speziell Schraubsysteme angetan haben, der findet eine Vielzahl an Metallbaukästen bei Fischertechnik. Hersteller wie Eichhorn oder Brio Builder bieten zudem Bausätze zum Verschrauben aus Holz an, die sich auch gut für kleinere Kinder eignen.
Wer jetzt seine alten Legos wieder aus dem Keller zieht, bringt Kinderaugen wahrscheinlich schnell zum Leuchten. Und wer die Klemmsteine mit zusätzlichen Funktionen ausbauen will, der hat mehrere Möglichkeiten. Mit Mindstorms in der Version 3 gab es bis 2022 eine Variante mit Motoren und programmierbaren Komponenten sowie Sensoren. Bedauerlicherweise hat Lego die Weiterentwicklung eingestellt, auch wenn es weiterhin noch Produkte dieser Art im Abverkauf gibt. Ähnlich verhält es sich mit Lego Boost.
Eine andere Möglichkeit, Lego-Modellen etwas Leben einzuhauchen, ist Powered Up. Wir haben es in unserem Testbericht über Lego Hidden Side, Powered Up und Ninjago genauer angesehen. Im Grunde besteht es aus einer zentralen Steuereinheit, an die etwa Motoren angeschlossen werden. Sie verbindet sich per Bluetooth mit einer App auf dem Smartphone. Diese hat einfache Steuerelemente, mit denen man die Motoren antreiben kann. Auch einfache Abläufe können programmiert werden.
Powered Up ist deswegen interessant, weil es offenbar bei Lego inzwischen für immer mehr Produkte genutzt wird. Seit unserem ersten Test kamen neue Modelle hinzu, etwa der Liebherr-Bagger oder ein ferngesteuertes Rallye-Auto. Für anspruchsvollere Bastler und vor allem ältere Kinder bietet sich weiterhin das große Angebot der Technic-Serie an. Spannend für Fans des Videospiels Minecraft ist dazu das Sortiment von Lego.
Der Sphero Bolt (heise-Testbericht), ein kugelrunder Roboter mit Hightech-Innenleben, ist eine Mischung aus ferngesteuertem Spielzeug und programmierbarem Hightech. Das durchsichtige Gehäuse des Bolt, erlaubt einen Blick ins Innere. Dort fällt vor allem das 8 × 8 Pixel große LED-Display ins Auge. Neben der RGB-Anzeige sind die Hauptplatine mit Lageerkennungsmodul und Kompass, vier Infrarot-Sensoren und die Ladespule zu erkennen. Die Batterielaufzeit bei Bewegung liegt bei knapp zwei Stunden. Wer den Bolt nicht durch die Gegend rollen lässt, sondern programmiert, hat bis zu fünf Stunden Zeit, bevor der Roboter wieder auf die kabellose Ladeschale muss.
Wer das Gadget nutzen möchte, benötigt zwei unterschiedliche Apps. Die Software Sphero Play (Android/iOS) dient ausschließlich zur Steuerung des Roboters. Der Nutzer hat dabei die Wahl zwischen der Bedienung per Steuerkreuz, per Smartphone-Neigung, per virtuellem Kick oder per akustischem Signal. Die Steuerung klappt intuitiv und unproblematisch, allerdings fehlt hier die Langzeitmotivation.
Deutlich interessanter und umfangreicher ist die Nutzung der App Sphero Edu (Android/iOS). Diese ermöglicht die Programmierung des Sphero Bolt mit vorbereiteten Code-Schnipseln oder per Java-Script. Der Anwender hat dabei nicht nur Zugriff auf die Bewegung des Roboters, sondern auch auf die gesamte eingebaute Sensorik und das Display. Das Gadget eignet sich so hervorragend zur praxisnahen Vermittlung von Programmiergrundlagen – sowohl für Kinder und Jugendliche, als auch für Erwachsene.
Für Kinder ab sechs Jahren ist der Roboter Dash von Wonder Workshop gedacht. Zum Roboter gehören fünf verschiedene Apps, mit denen sich verschiedene Projekte mit dem Roboter umsetzen lassen. Besonders interessant ist, dass der Hersteller Verbindungsstücke beilegt, mit denen sich Lego-Bausteine am Roboter befestigen lassen. In Kombination lassen sich so ziemlich coole Projekte umsetzen.
In den Bereich High-End fällt der Roboter DJI Robomaster S1 (Testbericht). Der eigentlich durch seine Drohnen bekannte Hersteller DJI liefert damit eine Roboter-Plattform, die mehr für Wettkämpfe denn als Spielzeug gedacht ist. Der Roboter mit vier Rädern und Geschützturm lässt sich per App und Smartphone fernsteuern und fährt teilweise wilde Manöver.
Richtig spannend wird es, wenn mehrere Spieler gegeneinander antreten. Die Roboter können entweder Lichtblitze oder kleine Silikonkugeln abfeuern. Letzteres empfehlen wir keinesfalls in der Wohnung, denn die verschossenen Kugeln findet man auch noch Wochen später an den undenkbarsten Stellen wieder. Dazu lässt sich der Roboter programmieren und teilweise automatisieren. Der Nachteil: Mit 549 Euro ist das Gerät nicht gerade günstig – und eigentlich benötigt man mindestens zwei.
Es gibt allerdings deutlich günstigere Roboter für den Zweikampf, einen Überblick bietet unser Ratgeber RC-Spielzeug für Multiplayer: Auto, Drohnen & Co. mit Battle-Funktion. Wer sich für weiterer ferngesteuerte Roboter und andere Spielsachen dieser Art interessiert, sollte einen Blick in unseren Ratgeber Kurioses RC-Spielzeug: Dinos, Krokodile & Roboter ab 20 Euro werfen.
Wer nicht zwingend auf eine MINT-basierte Tätigkeit besteht, der kann einfach etwas basteln. Auch hier gibt es einen fast nicht enden wollenden Fundus an Sets und Boxen mit Ideen, die allesamt mehrere Stunden Ablenkung versprechen. In der Praxis haben insbesondere die Sets von Recycle Me einwandfrei funktioniert. Damit kann man etwa Eierkartons ein neues Leben als Feuerwehrauto oder Piratenschiff einhauchen. Die Boxen bringen alle „speziellen“ Komponenten mit, alles Weitere kann man sich aus vermeintlichem Abfall im Haushalt zusammensuchen – etwa Eierkartons.
Es muss aber natürlich nicht bei kreativer Nutzung von Abfall bleiben. Kosmos etwa hat ein Schnitz-Set im Angebot, komplett mit Messer. Alternativ gibt es Mosaiks, Bügelperlen und Ähnliches.
Es gibt inzwischen unglaublich viele Spielzeuge, Bausätze, Lösungen und Experimentierkästen, mit denen man Kinder an die verschiedensten MINT-Disziplinen heranführen kann. Wer Geschenke auswählen will, der sollte sich an folgende Tipps halten:
Weitere Geschenkideen stellen wir in diesen Ratgebern vor:
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