Stefan schrieb bereits während des Studiums Spieletests für ein Printmagazin im Ruhrgebiet. Durch einen glücklichen Zufall landete er in Berlin und arbeitete fast 15 Jahre bei Areamobile, zuletzt als leitender Testredakteur. Für Heise Bestenlisten testet er Smartphones, Saug- und Mähroboter, Lautsprecher, Modellflugzeuge und andere Technik-Gadgets.
Milchschaum auf dem Kaffee ist nicht gleich Milchschaum. Wie er optimal gelingt und welche Hilfsmittel dafür am besten sind, erklären wir im Ratgeber.
Der Milchschaum ist für viele unverzichtbar, wenn es darum geht, eine gute Tasse Kaffee zu genießen. Ob Café con Leche, Latte Macchiato oder Cappuccino – der Schaum ist wichtiger Bestandteil der modernen Kaffeekultur. Im Café sieht er immer wie gemalt aus, doch auch zu Hause klappt es mit dem passenden Werkzeug problemlos, richtiges Café-Feeling aufkommen zu lassen. Das geht sogar relativ kostengünstig mit elektrischen Milchaufschäumern. Die gibt es in vielen Varianten, mittlerweile auch per USB wiederaufladbar oder - teurer - smart und mit Handy-App. Welche Geräte sich wirklich lohnen, klären wir im Test.
Die Zutaten für Milchschaum sind denkbar einfach, man braucht dafür im Grunde nur Milch und Luft. Durch Rühren wird die Luft in die Milch gebracht und es entsteht Schaum.
Für schönen Milchschaum ist abgesehen vom richtigen Milchaufschäumer die richtige Milch entscheidend. Sie sollte möglichst eiweißreich sein und einen Fettgehalt zwischen 1,5 und 3,5 % haben. Enthaltene Proteine sorgen für die nötige Festigkeit des Schaums. Homogenisierte Milch kann besonders gut aufgeschäumt werden. Das Fett der Milch wird beim Homogenisieren in kleine, gleichmäßige Tröpfchen gebracht und fein verteilt. Es entsteht eine stabile Emulsion, die besonders gut aufgeschäumt werden kann. Der perfekte Schaum ist am Ende nicht zu flüssig, aber auch nicht zu fest, damit er sich gut mit dem Kaffee verbindet und so ein besonders cremiges Gefühl auf der Zunge hinterlässt. Auch mit Frischmilch, Biomilch oder veganer Milch ist es möglich, Milchschaum herzustellen.
Am besten funktioniert homogenisierte, teilentrahmte Milch mit hohem Eiweißgehalt. Barista-Milch hat solche Eigenschaften und eignet sich daher perfekt. Sie enthält meistens einen Fettgehalt zwischen 1,5 und 3,5 % und rund 4 % Eiweiß. Mit dieser Milch ist es möglich, besonders cremigen und stabilen, aber nicht zu harten Schaum herzustellen. Normale H-Milch funktioniert ebenfalls sehr gut, weniger überzeugt hat uns frische Biomilch. Zwar kann man damit durchaus Schaum erzeugen, allerdings fällt er schneller als mit herkömmlicher Milch in sich zusammen.
Sehr instabil ist auch der Milchschaum aus Barista-Hafer-Sojamilch. Der Milchschaum war damit weder kalt noch warm lange stabil und den Hafer-Geschmack muss man mögen. Sehr fest und sahnig wird Milchschaum mit laktosefreier Milch. Ein sehr schönes Gesamtergebnis lieferte auch Barista-Milch aus Erbsenprotein – ob Milch allerdings unbedingt nach Erbsen schmecken sollte, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Milchaufschäumern: manuelle und elektrische. Manuelle Milchaufschäumer werden alleine durch die Muskelkraft des Nutzers betrieben. Die einfachste, aber auch anstrengendste Art ist es, mit einem Schneebesen die Milch so lange zu rühren, bis gleichmäßiger Schaum entsteht. Alternativ wird in einem geschlossenen Gefäß ein an einem Griff befestigtes Sieb immer wieder schnell auf und ab bewegt. Dadurch wird Luft mit Milch vermischt und es entstehen Bläschen. Beide manuelle Arten dauern relativ lange und sind anstrengend.
Deutlich komfortabler, aber nicht unbedingt teuer wird es, wenn das eigentliche Schlagen der Milch ein motorgetriebener Schneebesen übernimmt. Solche elektrischen Milchaufschäumer gibt es schon für wenige Euro und mit etwas Übung lassen sich damit schöne Kaffeespezialitäten erstellen.
Die einfachste und günstigste Art ist ein Stab-Milchaufschäumer. Hierbei bringt ein Motor den an einem Stab befestigten Spiralbesen in Rotation oder Schwingung. In die Milch gehalten, erzeugt das Gerät dann nach kurzer Zeit Milchschaum. Das erfordert allerdings etwas Übung. Gerade mit Aufschäumern mit hohen Drehzahlbereichen kann es schnell zum Überlaufen der Milch kommen. Damit dies nicht passiert, ist es wichtig, das Milchgefäß mit nicht mehr als einem Drittel zu befüllen und den Stab beim Aufschäumen nicht zu tief einzutauchen. Der Spiralbesen muss dabei aber immer vollständig mit Milch bedeckt sein. Doch auch wenn man es geschafft hat, am Ende nicht zu kleckern, ist perfekter Schaum nicht garantiert. Neben der Haltung des Stab-Milchaufschäumers ist die Zeit wichtig, die man den elektrischen Helfer verwendet. Durch zu lange Anwendung wird der Schaum zu hart und formbar, er verbindet sich dann nicht mehr richtig mit dem Kaffee und schmeckt auch schon fast butterartig. Umgangssprachlich ist dann die Rede von „Bauschaum“.
Die meisten Stab Milchaufschäumer funktionieren mit Batterien, etwas teurere Modelle mit Akkus. Auch das Aufladen per USB-Anschluss ist immer häufiger zu finden – fast wie beim Handy. Wir haben für diesen Ratgeber den rund 15 Euro teuren CAVN-Stabschäumer bei Amazon bestellt, den es im Internet in ähnlicher Form und Preisgestaltung unter etlichen Bezeichnungen gibt. Das Design des CAVN ist wenig aufregend und erscheint nicht übermäßig hochwertig, sondern zweckmäßig. Im weißen Plastikgriff sind eine einzelne Taste und eine darunter liegende, sehr einfachen Anzeige eingebaut. Am oberen Ende der Rückseite befindet sich ein Mikro-USB-Anschluss, über den das Gerät aufgeladen wird. Der Akku hält erstaunlich lange, auch bei ausgiebiger Nutzung war Aufladen erst nach zwei Wochen nötig. Das passt: Der Hersteller verspricht bei vollgeladenem Akku eine Dauer-Nutzungszeit von einer Stunde auf der höchsten und 1,5 Stunden auf niedriger und mittlerer Stufe. Da man für eine Anwendung nicht mehr als ein oder zwei Minuten braucht, hält eine Ladung dementsprechend lange.
Die Funktionstaste am CAVN dient zum Einschalten, bei erneuter Betätigung wechselt das Gerät zur nächsten von drei Geschwindigkeits-Stufen Langes Drücken schaltet den CAVN aus. Am unteren Ende des Griffs befindet sich die Anschlussmöglichkeit für den Aufsatz. Zwei davon befinden sich im Lieferumfang, ein Quirl und ein doppelter Spiralbesen. Mitgeliefert wird auch ein Mikro-USB-Kabel, das passende Ladegerät – etwa vom Smartphone – muss der Käufer selbst bereitstellen.
Mit ein bisschen Übung ist er möglich, schönen Milchschaum herzustellen. Der Vorteil eines Stab-Milchaufschäumers ist die frei bestimmbare Anwendungszeit. Dadurch kann der Nutzer die Milch so lange aufschäumen, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist. Nachteil: Die zu schäumende Milch sollte erst erwärmt werden, das kostet zusätzlich Zeit. Außerdem besteht die Gefahr, die Milch ungewollt in der ganzen Küche zu verteilen. Weitere Stab-Milchaufschäumer findet man bei Händlern wie Amazon - auch mit Akku. Teilweise noch günstiger wird es mit Ware direkt aus China, etwa bei Aliexpress.
Kinderleicht, aber dafür teurer lässt sich Milchschaum mithilfe geschlossener elektrischer Milchaufschäumer herstellen. In einem Zubereitungsgefäß befindet sich dabei ein Spiralbesen oder eine ähnliche Quirl-Art. Dieser wird entweder mechanisch oder per Induktion angetrieben. Letzteres funktioniert nicht nur sehr gut, sondern auch leise und schnell.
Hier wird die Milch aus dem Kühlschrank kommend in unter einer Minute mit nur einem Knopfdruck erhitzt und gleichzeitig aufgeschäumt – ganz ohne weiteres Zutun des Anwenders. Das funktioniert in der Regel sehr zuverlässig. Eine große Auswahl an geschlossenen, automatischen Milchschäumern findet man bei Amazon. Viel Auswahl gibt es auch bei Ware direkt aus China, etwa bei Aliexpress. Wir haben zwei Highend Modelle von Nespresso getestet, beide funktionieren per Induktion.
Der Aeroccino 4 wirkt dank seines Behälters aus gewelltem Edelstahl sehr hochwertig und edel. Der schwarze Griff aus Kunststoff will dazu nicht so ganz passen, dafür ist er stabil und ergonomisch. Im Inneren ist der Behälter mit einer Antihaftbeschichtung ausgekleidet. Dort befindet sich auch die Befestigungsmöglichkeit für den mitgelieferten Quirl samt Metallfeder. Der Quirl hat einen angesetzen Stiel, an dem man ihn leicht im Milchbehälter montieren und daraus entfernen kann. Außerdem im Lieferumfang enthalten sind die Gerätebasis, auf die der Aeroccino wie ein Wasserkocher aufgestellt wird und ein Deckel mit Silikonring. Klasse: Die beweglichen Einzelteile lassen sich bei Defekt oder Verlust nachkaufen. Schade: Nicht enthalten ist ein Plastik- oder Silikonlöffel, um den fertigen Milchschaum ganz aus dem Gerät zu entnehmen. Dieser ist eigentlich nötig, damit die Beschichtung des Milchbehälters nicht zerkratzt.
Der Nespresso Aeroccino 4 ist mit 85 Euro eines der teureren Geräte am Markt. Unser Urteil: Er ist sein Geld wert. Denn im Handumdrehen lassen sich mit bis zu 160ml Milch entweder kalter, warmer leichter oder fester Milchschaum produzieren, der besonders lange stabil bleibt. Die einzelnen Modi des Gerätes lassen sich an der Basisstation über vier berührungssensitive Funktionstasten auswählen. Die Farbe der Tasten zeigt an, ob es sich um ein warmes oder kaltes Produkt handelt. So leuchtet die Taste für kalten Milchschaum blau, die drei anderen warmen Modi werden rot angezeigt. Die Reinigung des Nespresso Aeroccino 4 ist denkbar einfach. Alle Teile bis auf die Basisstation sind Spülmaschinenfest bis 70°C. Wir haben allerdings nur per Hand gereinigt, der Aufwand dafür ist überschaubar.
Der Nespresso Barista ist das Luxus-Modell unter den Milchaufschäumern. Nur von einem Milchaufschäumer zu sprechen, ist dabei eigentlich eine Untertreibung. Schon die auffällig gestaltete Verpackung verspricht ein außergewöhnliches Gerät. Mit ihm ist es möglich, all das zu machen, was der Aeroccino 4 auch kann – aber noch deutlich mehr. Im Grunde handelt es sich beim Nespresso Barista um einen Thermomix für Kaffeespezialitäten. Denn wie das Küchenmultifunktionsgerät nimmt der Nespresso Barista den Nutzer per App an die Hand und weist ihn Schritt für Schritt an, wann er welche Zutat zuführen soll – „Kaffee-Kreationen für Dummies“ könnte man böse sagen – oder für Perfektionisten, denn beim Ausprobieren hat das immer optimal funktioniert.
Der Milchaufschäumer Nespresso Barista arbeitet per Induktion und somit leise und sehr schnell. Das Design des Modells ist modern und geschmackvoll. Der Milchbehälter besteht aus reinem Edelstahl und scheint aus einem Stück gefräst. Im schwarzen Sockel ist ein Touchscreen integriert, über den man die einzelnen Programme auswählt und startet. Vorher muss unbedingt der Quirl und der mitgelieferte durchsichtige Deckel mit eingesetzter Gummidichtung ein- und aufgesetzt werden. Denn die Programme lassen sich auch ohne Deckel starten – allerdings wird so der komplette Inhalt des Bechers in der Küche verteilt. Hier wäre ein Schutzmechanismus sinnvoll gewesen, der derartige Unglücke verhindert. Besonders beim Entfernen des Milchkännchens aus der Basis muss man zudem darauf achten, nicht aus Versehen auf die Start Taste (Touch!) zu drücken, denn das Entfernen gestaltet sich anfangs etwas fummelig.
Stolze 195 Euro muss man für den Nespresso Barista auf die virtuelle Ladentheke legen, das Gerät gibt es nur direkt beim Hersteller. Dafür hat der Barista aber auch einiges auf dem Kasten. Coconut Flavour over Ice Coffee Colada, Eis Vanille Soja Latte, Cortado oder Latte Macchiato - mit diesem Gerät ist das alles kein Problem.
Einzig den Kaffee für die Rezepte kann man damit nicht brühen, der muss jeweils mit einer separaten Kaffeemaschine oder nach Gusto auch per Hand vorbereitet werden. Den Rest erledigt – wie bereits angedeutet – die App. Nach kurzer Anmeldung bei Nespresso verbindet sich das Gerät mit dem Smartphone. Das funktionierte beim Ausprobieren allerdings nicht ganz problemlos. Mit einem Xiaomi Mi 11 Ultra (Testbericht) wollte das nicht klappen, mit einem Samsung Galaxy Tab S8 Ultra (Testbericht) war das hingegen kein Problem. Zur Not geht es auch ohne App, denn im Auslieferzustand sind bereits 13 Rezepte vorinstalliert. In der App können sich Nutzer allerdings weitere 30 Rezepte anzeigen und immer 13 davon auf den Barista übertragen. Schlecht umgesetzt – gerade im Hinblick auf den hohen Preis: Möchte man ein neues Rezept überspielen, ist es nötig, erst ein vorinstalliertes zu löschen, denn es gibt nur 13 Rezept-Speicherplätze. Für die jeweiligen Rezepte ist es möglich, Schokolade, Kaffee, Eiswürfel, Sirup, Honig oder auch Zucker direkt in den Zubereitungsbehälter zu geben. Die App sagt genau, wann und wie viel davon zugeführt werden soll.
Der Quirl des Nespresso Barista ist anders aufgebaut als bei üblichen Milchaufschäumern. Er besteht aus einem Stab mit drei Einfüllmarkierungen, an dessen unterem Ende sich ein gewellter Teller befindet. Ein zweiter gewellter Teller befindet sich knapp darüber. Dieser bewegt sich beim Aufschäumen auf und ab. Der Quirl selbst ist magnetisch in der Milchkanne befestigt, solange sich das Gerät im Basissockel befindet. Zum Ausgießen der fertigen Rezeptur muss man die Milchkanne vom Sockel entfernen und darauf achten, entweder vorher den Quirl zu entfernen oder ihn mit einem Finger festhalten, da er jetzt nicht mehr von allein in der Kanne hält. Die anschließende Reinigung ist wie beim Aeroccino 4 sehr einfach, alle Teile bis auf die Basis sind auch bei diesem Gerät spülmaschinenfest bis 70° Celsius. Den Nespresso Barista gibt es nur direkt beim Hersteller zu kaufen.
Elektrische Milchaufschäumer erleichtern die Herstellung von Milchschaum ungemein und müssen nicht immer teuer sein. Auch mit günstigen Stab-Milchaufschäumern ist es möglich, richtig guten Schaum herzustellen. Wir würden allerdings zu einem Modell mit Akku greifen, um Einwegbatterien zu vermeiden.
Wer es einfacher, schneller und professioneller mag, sollte sich Milchaufschäumer mit Induktionsantrieb zulegen. Damit lassen sich sehr einfach Kaffeespezialitäten in Barista-Qualität anfertigen, sie garantieren auch zuhause Genuss wie im Café. Das kostet dann aber auch und zahlt sich erst bei häufigem Gebrauch und durch eine große Vielfalt an selbst hergestellten Milch-Getränken aus.
Passend zum Thema informieren wir zu smarten Kaffeemaschinen (Ratgeber) und wer es leid ist, immer wieder neue Kaffee-Kapseln kaufen zu müssen, erfährt in diesem Ratgeber, wie er sie selbst befüllen kann.
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