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PC Aufrüsten: Günstige Intel-LGA1200-Mainboards mit allen wichtigen Funktionen

Intel-Mainboard-Teaser

Das Mainboard ist das Herz aller PCs. Wir stellen die aktuellen Chipsäze von Intel vor und zeigen, worauf man beim Mainboard-Kauf achten sollte.

PC Mainboards sind essenziell, aber wenig im Fokus des Interesses beim Auf- und Umrüsten; kein Wunder, tragen doch CPU und Grafikkarte die Hauptlast. Wir stellen die aktuellen Boards von Intel vor und geben Tipps, auf welche Features man auf alle Fälle achten sollte. Noch mehr Infos, welche Komponenten man jetzt aktualisieren sollte und wo man sich das Upgrade sparen kann, gibt unser Ratgeber PC Upgrade: Was kann man jetzt aufrüsten?

ATX, Micro-ATX oder ITX? Eine Frage der Größe

Widmen wir uns zunächst einmal der äußeren Form des Mainboards: Letztere existieren sowohl für Intel als auch für AMD in diversen Formen, zu den gängigsten Versionen gehören ATX, Micro-ATX und ITX, wobei ATX die flächenmäßig größte und ITX die flächenmäßig kleinste Variante darstellt. Je nach Größe bieten die unterschiedlichen Mainboard-Typen auch verschieden viel Platz für RAM oder PCIe-Slots, in denen beispielsweise die Grafikkarte (Themenwelt) steckt.

Micro-ATX-Boards sind klein und oft aufs Mindeste beschränkt. In diesem Fall bietet es dennoch Platz für eine PCI-Express-16-Grafikkarte, zwei RAM-Module sowie einen M.2-Steckplatz. (Bildquelle: MSI)

Die meisten Slots finden sich auf einem ATX-Board. Diese Größe eignet sich für alle, die viel RAM und möglicherweise mehrere Grafikkarten in einem System betreiben wollen. Wegen ihrer Größe benötigen ATX-Boards entsprechend mehr Platz im Gehäuse als Micro-ATX-Boards. Gehäuse, die Platz für ATX-Boards bieten, funktionieren immer auch mit Micro-ATX – aber nicht umgekehrt.

Die besonders kleinen und platzsparenden ITX-Boards eignen sich am ehesten für Mini-PCs und Workstations, die keinen Platz für große Grafikkarten benötigen und stattdessen auf Onboard-GPUs setzen.

Der Vollständigkeit halber erwähnen wir an dieser Stelle auch noch die von Intel entwickelten BTX-Mainboards. Diese Hardware diente ursprünglich dazu, eine bessere Kühlung der CPU bei geringerem Lärmausstoß zu gewährleisten. Allerdings setzten sich die BTX-Mainboards am Markt nie wirklich durch und sind aus dem Handel weitestgehend verschwunden. Wer trotzdem mit dem Kauf eines BTX-Mainboards liebäugelt, muss unbedingt beachten, dass BTX-Hardware sich nicht mit ATX-Komponenten kombinieren lässt.

CPUs, Sockel und andere Feinheiten

Die wichtigste Rolle bei der Kaufentscheidung für ein Mainboard spielt der Sockel. Passt dieser nicht zum Prozessor, bringt auch die teuerste und leistungsfähige Hardware nichts. Intel und AMD nutzen jeweils verschiedene Sockel, ein Intel-Mainboard funktioniert also nicht mit einer AMD-CPU. Außerdem gibt es für die einzelnen Intel-CPUs auch noch einmal unterschiedliche Sockel, sodass die Wahl des jeweiligen CPU-Modells von Intel auch den Mainboard-Sockel bestimmt.

Intel hat aktuell für die Endkunden die Sockel LGA 1151 v2, LGA 2066 und den neuesten Sockel LGA 1200 im Programm. Die Zahl steht dabei für die Anzahl der Kontaktpins auf dem Prozessor. LGA 1200 ist der aktuellste Sockel mit den meisten Features, gedacht für Desktop-Nutzer. Der LGA 1151-Sockel richtet sich vor allem an Mainstream-Nutzer, während der LGA 2066-Sockel Intels High-End CPUs der Core-X-Serie unterstützt.

Die LGA-1200-Sockel bilden die Basis für die aktuellen Comet-Lake-Prozessoren, die zehnte Generation der Core-CPUs, sowie die im März kommenden Rocket-Lake-Recheneinheiten. Sie bilden ein breites Spektrum ab, unter ihnen gibt es sowohl High-End- als auch Mittelklasse-Modelle. Der LGA-1200-Sockel verfügt dementsprechend gegenüber dem LGA-1151-Sockel über 49 zusätzliche Kontaktfedern (insgesamt 1200), wodurch die maximal mögliche Stromaufnahme des Prozessors von 133 A auf bis zu 166 A steigt. Außerdem unterstützen Mainboards mit LGA-1200-Sockel als einzige Intel-Mainboards bereits PCIe 4.0. Damit erhöht sich die Bandbreite der Schnittstelle gegenüber PCIe 3.0 und kommt unter anderem bei den neuen GeForce RTX 3000 (Ratgeber) und Radeon RDNA2 Grafikkarten (Ratgeber) zum Einsatz. Wer die Vorteile eines aktuellen Comet-Lake-Prozessors von Intel nutzen möchte (Support für maximal zehn Kerne, HEVC-, HDR- und VP9-10-Bit-Codierung), benötigt zwangsläufig ein Mainboard mit LGA 1200 Sockel.

Neben dem Sockel spielt auch das Chipset des Mainboards eine wichtige Rolle bei der Wahl der zugehörigen Hardware. Wer auf PCIe 4.0 setzen möchte, etwa mit einer schnellen neuen Grafikkarte, der sollte ein Mainboard mit dem Chipsatz H510, B560 oder H570 nehmen. Die verschiedenen Chipsätze unterscheiden sich bei der Anzahl der RAM-Slots, den verfügbaren PCIe-Steckplätzen und natürlich dem Preis. Vorsicht: Einige günstige Mainboards verzichten zudem auf M.2-Steckplätze, langfristig sollte man diese schnellen Anschlüsse für Datenspeicher aber in jedem Fall einplanen. Die Tabelle zeigt die Unterschiede:

Wer Intel-CPUs übertakten möchte (das funktioniert übrigens nur mit Prozessoren, die den Buchstaben „K“ am Ende der Produktbezeichnung besitzen), wählt ein Z370- oder Z390-Board. Für die Comet Lake-S-Serie kommen nur Mainboards vom Typ Z490 und Z590 für die Übertaktung infrage. Weil das Z390 oder das Z490 diverse zusätzliche Features bieten, wie zum Beispiel nativen USB 3.1 Gen2-Support, empfehlen wir dieses Chipset allen, die das Meiste aus ihrem System herausholen wollen – auch wenn die Auswahl an 390er und 490er Mainboards recht überschaubar ausfällt. Alternativ können übertaktungsfreudige Selbstbauer auch zu Intels High-End X299-Chipsatz greifen, der für die hochpreisigen Skylake-X-Chips gedacht ist.

Dieses Mainboard hat insgesamt vier Slots für RAM. Wichtig ist darauf zu achten, wie man die Riegel stecken muss, damit sie im schnellen Dual-Channel-Modus laufen müssen. Teilweise ist das wie hier auf dem Mainboard aufgedruckt.

Rocket Lake: Chipsätze für die elfte CPU-Generation

Der oben erwähnte LGA-1200-Sockel unterstützt Intels neue 11. CPU-Generation namens Rocket-Lake-S (Core i-11000). Die Rocket-Lake-CPUS laufen auf Mainboards mit den Chipsätzen H520, B560, H570 und Z590, eventuell muss das BIOS aktualisiert werden. Rocket Lake soll als letzte CPU-Generation von Intel in 14 nm produziert werden und wird dann vermutlich auch die finale Prozessor-Serie, die mit dem LGA-1200-Sockel kompatibel ist. Die nachfolgende, sogenannte Alder-Lake-Generation benötigt anschließend voraussichtlich ein Mainboard mit dem neuen LGA-1700-Sockel, der dann auch DDR5-Speicher sowie möglicherweise sogar PCIe 5.0 unterstützt. Wer über ein CPU-Upgrade nachdenkt, sollte sich deshalb überlegen, ob sich das Warten auf Alder-Lake nicht vielleicht doch noch lohnt.

Die Kollegen der c’t haben bereits einen Core i7-11700K ergattert und durchgetestet. Dieser läuft mit 3,6 GHz, kann im Turbo-Modus aber auf knapp 4,6 GHz hochschalten. Vor allem Single-Thread-Anwendungen scheinen davon zu profitieren, wie die ersten Benchmarks zeigen. Allerdings kommt Intel nicht an eine vergleichbare aktuelle Ryzen-7-CPU heran.

Adapter: Finger weg

Schließlich wollen wir der Vollständigkeit halber an dieser Stelle kurz auf die sogenannten Sockel-Adapter eingehen: Manche Hersteller bieten diese Adapter an, mit denen sich eigentlich inkompatible CPUs trotzdem auf einen Mainboard-Sockel setzen lassen. Allerdings garantieren diese Adapter nicht zwangsläufig, dass der Prozessor dann auch problemlos funktioniert. Der Kauf eines solchen Zusatzteils lohnt sich also oftmals nicht – PC-Selbstbauer greifen lieber gleich zum richtigen Mainboard inklusive passendem Sockel.

RAM und PCI Express für Grafikkarten

Ist die Frage nach Sockel, Chipsatz und Prozessor geklärt, dreht sich alles Weitere erst einmal um RAM und GPU. Widmen wir uns zunächst dem Arbeitsspeicher: Gängige Mini-ATX- und ATX-Mainboards besitzen heutzutage meistens vier RAM-Slots, während sich ITX-Boards oft auf zwei RAM-Slots beschränken. Lediglich High-End-ATX-Boards bieten teilweise bis zu acht RAM-Slots.

Wer einen Gaming-PC zusammenbauen möchte, sollte mindestens zwei 8-GByte-Riegel für insgesamt 16 GByte installieren können. Wie unsere Tests im Artikel VR-Gaming-PC für 520 € bauen zeigen, bringt der Einsatz von 16 GByte RAM deutlich mehr als der Einsatz von 8 GByte. Der Sprung von 16 GByte auf 32 GByte ist dagegen minimaler. Wir raten daher allen Bastlern, wenigstens auf 16 GByte RAM hinzuarbeiten.

Mainboards besitzen ergänzend zu den Slots für Arbeitsspeicher mindestens einen Steckplatz für eine dedizierte Grafikkarte. Die meisten modernen Modelle verfügen dabei über einen PCI-Express-Slot, der fast alle gängigen GPUs unterstützt. Dazu kommen mehrere langsamere PCI-Express-Slots, in die man etwa Capture Cards (Ratgeber), Soundkarten oder WiFi-6-Karten (Ratgeber) stecken kann.

In den M.2-Slot lässt sich ein schneller NVMe-Speicher stecken, dieser ist deutlich flinker als SATA-SSDs.

Ports, Ports und noch mehr Ports?

Hardware-Hersteller statten ihre Mainboards zusätzlich zum CPU-Sockel und den Steckplätzen für Grafikkarte(n) und Arbeitsspeicher-Module außerdem mit diversen anderen Ports aus. Hier gilt: Je teurer und hochklassiger das Mainboard, desto mehr Ports besitzt es in der Regel auch.

Obwohl die nötige Anzahl und die Art der Ports bei Mainboards ganz wesentlich von persönlichen Vorlieben abhängen, gibt es eine Reihe von Anschlüssen, auf die kein Käufer eines aktuellen Mainboards verzichten sollte. Dazu gehören:

  • mindestens zwei externe USB 3.0 Ports, je mehr, desto besser. Die meisten Boards haben interne Anschlüsse, mit denen man Ports am Gehäuse mit dem Mainboard verbinden kann.
  • mindestens ein USB 3.1 Port
  • mindestens M.2-Anschluss für NVMe-SSDs.

Ergänzend dazu besitzen Mainboards mittlerweile brauchbare integrierte Adapter für Audio, Video und LAN. Für ein durchschnittliches Mittelklasse-System reichen diese Anschlüsse vollkommen aus und ersparen Nutzern den Kauf externer Hardware wie Netzwerk- oder Soundkarten. Anschlüsse für HDMI, DVI und VGA, die an den meisten Mainboards verbaut sind, funktionieren übrigens nur, wenn die genutzte CPU über eine integrierte Grafikeinheit (zum Beispiel Intel HD Graphics) verfügt.

Anschlüsse für externe Komponenten: Es sollten mindestens vier USB-Ports sowie ein Netzwerkanschluss vorhanden sein. Audio ist ebenfalls nett, wobei es kein 5.1 sein muss. Viele Boards haben zudem auf dem Board selbst weitere Anschlüsse für USB-Ports am Gehäuse.

Wer übrigens später merkt, dass bestimmte Anschlüsse am Mainboard fehlen, kann diese mit einer separaten PCIe-Karte nachrüsten. Die meisten Mainboards bieten zudem vier oder mehr SATA-6-Anschlüsse für Festplatten oder optische Laufwerke.

Zusätzliche Features für mehr Bequemlichkeit

Viele Mainboards besitzen neben den genannten essenziellen Features eine Reihe von Funktionen, die die Bedienung des Systems erleichtern können, die aber kaum jemand zwingend braucht. Dazu gehören beispielsweise die auf dem Board verbauten Ein-/Aus-Schalter für das System, die vor allem für Übertakter interessant sind.

Manche Mainboards besitzen zusätzlich zur Netzwerk- auch eine WiFi-Karte. Wer seinen Computer außerhalb der Reichweite eines kabelgebundenen Netzwerks aufbauen möchte, profitiert von dieser Funktion und kann auf separate WLAN-Sticks oder -Karten verzichten. Oft ist hier auch gleich ein Bluetooth-Adapter integriert.

Außerdem gibt es kleine LED-Displays auf manchen Mainboards, die den kleinen diagnostischen Lautsprecher auf älteren Boards ersetzen. Diese Displays geben alphanumerische Codes aus, falls das Mainboard einen Fehler feststellt. Wer beim Zusammenbau des PCs auf Probleme stößt, kann sich mit diesem kleinen Feature bei der Ursachenforschung behelfen.

Bei der Beleuchtung hat man die freie Wahl. Die meisten teureren Boards kommen mit LEDs, die sich teilweise einzeln ansteuern lassen. Zudem leuchten auf Wunsch RAM und Grafikkarte. Und wenn das nicht ausreicht, dann kann man LEDs samt Steuerung einfach nachrüsten, etwa mit Stripes von Evnbetter. Mehr dazu im Ratgeber PCs zum Leuchten bringen.

Zu guter Letzt befinden sich auf einigen Mainboards duale Ethernet-Ports. Diese Anschlüsse sind für Mainstream-Nutzer eher wenig interessant, eignen sich aber vor allem für Server-Systeme.

Sockel 1200: Mainboards und CPUs

Wer jetzt auf ein neues System umzieht, der sollte direkt auf den Sockel 1200 samt einer passenden CPU aus der 10. Generation wechseln. Das liegt nicht nur der Leistung der CPU, sondern vor allem an PCIe 4.0. Damit hat man genügend Bandbreite auf dem Mainboard, um auch kommende Grafikkarten vollständig nutzen zu können.

Fazit

Das Mainboard bildet das Herzstück jedes PCs. Es beheimatet fast alle essenziellen Komponenten und sorgt dafür, dass der Prozessor im Idealfall bei maximal möglicher Kapazität laufen kann. Wer sich für ein spezifisches Mainboard entscheidet, muss zwischen verschiedenen Faktoren abwägen und neben Chipsatz, Slots und Anschlüssen auch den Preis berücksichtigen.

Wer jetzt Intel-CPU und Mainboard aktualisiert, der sollte gleich zum Sockel 1200 greifen. Die CPUs sind der zehnten Generation sind vergleichsweise günstig und die Mainboards sind für die Zukunft gut gerüstet.

Als Nächstes sollte man dann ein Upgrade des Speichers angehen. Denn die schnellen M.2-Speicher sind inzwischen auf einem ähnlichen Preis/TByte-Niveau wie die klassischen SSDs, aber viel schneller. Mehr dazu in unserem Artikel NVMe wird günstig: Schnellen Speicher einfach nachrüsten.

Vorsicht aber vor überstürzten Upgrades. Nicht jede Komponente im PC sollte man jetzt aufrüsten. Im Ratgeber PC Upgrade: Was kann man jetzt aufrüsten? zeigen wir, wo die Preise derzeit zu hoch sind und was sich wirklich lohnt.