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Synology Surveillance Station: NAS als Zentrale für Überwachungskameras im Test

Synology DS223: Mit Surveillance Station Überwachungskameras lokal steuern

Synology DS223: Mit Surveillance Station Überwachungskameras lokal steuern

Keine Cloud, keine Gebühren und immer verfügbar: Mit der Surveillance Station von NAS-Spezialist Synology können Anwender Überwachungskameras lokal steuern.

Für die Verwaltung von Überwachungskameras (Themenwelt) bieten Hersteller wie die Anker-Tochter Eufy (Themenwelt) meistens eine mobile App, andere wie Annke (Themenwelt) und Reolink (Themenwelt) haben zusätzlich auch eine Desktop-Anwendung im Angebot und erlauben den Zugriff auf die Geräte per Browser. Zur Speicherung von Videos statten die meisten Hersteller die Geräte mit einem microSD-Card-Slot aus, andere wie Ring (Themenwelt) und Arlo (Themenwelt) setzen hingegen auf die Cloud.

Wer also mehrere Überwachungskameras von unterschiedlichen Herstellern verwendet, muss sich mit zahlreichen Apps auseinandersetzen und ist je nach Modell auf unterschiedliche Speicherverfahren angewiesen. Doch diese Komplexität kann vereinfacht werden: Mit Network Attached Storage-Lösungen (NAS) wie von Asustor, Qnap und Synology können Anwender Überwachungskameras unterschiedlicher Hersteller mit einer einheitlichen Software verwalten und Videos zentral abspeichern.

Der Vorteil dieser Lösungen: Sie funktionieren ohne Cloud und damit auch ohne monatlichen Gebühren und sie sind, da alles lokal ausgeführt wird, auch dann noch einsatzfähig, wenn das Internet nicht zur Verfügung steht. Zudem bieten sie auch einen höheren Datenschutz, da kein anderer Zugriff auf die Daten der Überwachungskameras hat. Ferner können NAS-Systeme natürlich noch deutlich mehr: Nutzer können damit etwa eine private Cloud, Datei- und Mail-Server und viele andere Dienste einrichten. Wie gut eine NAS als Zentrale für Überwachungskameras in der Praxis funktioniert, haben wir anhand der kürzlich vorgestellten Synology DS223 überprüft.

Synology-NAS: Surveillance Station

Jede NAS von Synology kann über die integrierte Paketverwaltung zu einer leistungsfähigen Zentrale für Überwachungskameras erweitert werden. Die sogenannte Surveillance Station ist kostenlos und erlaubt den Anschluss von zwei Kameras. Möchte man weitere Kameras anschließen, wird pro Gerät eine etwa 50 Euro teure Lizenz benötigt. Zudem muss man für die Wiedergabe von Videos mit H.265-Codec, der wegen seiner besseren Effizienz gegenüber H.264 inzwischen von vielen Überwachungskameras unterstützt wird, noch die Advanced Media Extensions (AME) installieren.

Apropos H.265: Wer Überwachungskameras mit diesem platzsparenden Codec verwendet, muss den Synology Client, der für macOS und Windows zur Verfügung steht, verwenden, um Livestreams der Kameras ansehen zu können, da der Zugriff auf die NAS per Browser das Abspielen von H.265-Videos nicht unterstützt. Einen mobilen Zugriff auf die Surveillance Station bietet Synology mit der App DS Cam, die es für Android und iOS gibt. Hier hat man die Wahl, einen direkten Zugriff über Port-Freigaben auf der NAS zu konfigurieren oder den Synology-Dienst Quick Connect zu nutzen, der die Verbindung zur heimischen NAS über einen Synology-Server zur Verfügung stellt.

Kompatible Kameras

Synology unterstützt mit der Surveillance Station über 8200 Überwachungskameras von 140 bekannten Marken, die der NAS-Spezialist in einer online verfügbaren Datenbank aufgelistet hat. Die Anzahl der unterstützten Überwachungskamera ist allerdings in der Praxis viel höher, weil zahlreiche Modelle dort nicht aufgeführt sind. So lassen sich auch die Varianten von Annke und Eufy mit der Surveillance Station verwalten.

Es gibt aber auch viele Varianten, die inkompatibel sind. Überwachungskameras von Arlo und Ring, die standardmäßig eine Cloud-Anbindung der Hersteller voraussetzen, lassen sich mit der Synology-NAS nicht steuern. Auch die batteriebetriebenen Modelle von Reolink sind inkompatibel.

Grundsätzlich gilt: Wenn eine Überwachungskamera den Onvif-Standard unterstützt, sollte sie auch von der Surveillance Station erkannt werden. Onvif steht für Open Network Video Interface Forum. Dabei handelt es sich um eine Industrievereinigung, die von den Unternehmen Axis, Bosch und Sony 2008 gegründet wurde. Ziel der Non-Profit-Organisation ist die Standardisierung von Schnittstellen für eine effektive Interoperabilität von IP-Kameras. Ungefähr 500 Unternehmen sind inzwischen Mitglieder bei Onvif und die Datenbank listet aktuell knapp 23.000 Produkte, die den Standard unterstützen.

Doch auch wenn Überwachungskameras den Onvif-Standard nicht explizit unterstützen, kann eine Überwachungskamera für die Surveillance Station geeignet sein. Eufy-Kameras können beispielsweise über das Real Time Streaming Protokoll (RTSP) in die Surveillance Station eingebunden werden (siehe auch Bildergalerie).

Mit der Synology Surveillance Station können Anwender Überwachungskameras mit einer einheitlichen Bedienoberfläche verwalten und Aufnahmen zentral und lokal abspeichern.

Überwachungskamera in Surveillance Station einbinden und steuern

Ist die Synology-NAS inklusive Surveillance Station eingerichtet, können Anwender über die NAS-App IP Camera Überwachungskameras für die Surveillance Station hinzufügen. Per Ethernet verbundene Varianten zeigt die Software automatisch zur Auswahl an. Standardmäßig werden sie als Onvif-Modelle hinzugefügt. Es ist aber auch möglich, sie manuell aus dem Auswahlmenü der Software unter Angabe von Hersteller und Modell einzurichten. Anschließend muss man noch die Zugangsdaten der Kamera eingeben.

Die Einrichtung von Onvif-kompatiblen Überwachungskameras der Hersteller Annke (OEM-Hikvision), Imou und Reolink hat im Test einwandfrei funktioniert. Für die Modelle von Annke musste allerdings ein Hikvision-Profil gewählt werden, da das standardmäßig vorausgewählte Onvif-Profil keinen Zugriff erlaubte. Sofern die Surveillance Station herstellerspezifische Konfigurationsprofile bietet, sollte man diese auch anstatt der voreingestellten Onvif-Version verwenden, da damit mehr Funktionen der Kamera auch unter der Surveillance Station zur Verfügung stehen (dazu mehr im Abschnitt Alarme und Bewegungserkennung).

Die Eufy-Kameras werden standardmäßig von der Synology-NAS nicht unterstützt und müssen zunächst in der Eufy-App für den Einsatz mit der Surveillance Station vorbereitet werden. Hierfür muss man unter Einstellungen – Allgemein – Speicherung – NAS(RTSP) den RTSP-Stream aktivieren sowie Benutzer-ID und Passwort festlegen. Anschließend fügt man sie in der NAS-App IP Camera manuell hinzu, indem man unter Marke Benutzerdefiniert und unter Typ Streaming-RTSP auswählt. Im Feld Pfad gibt man dann hinter rtsp:// den von der Eufy-App bereitgestellten Link im Format Benutzername:Kennwort@Ip-Adresse:Port/Videopfad ein (siehe auch Bildergalerie). Anschließend steht auch die Eufy-Überwachungskamera unter der Surveillance Station zur Verfügung.

Im Test bricht die Verbindung zu den batteriebetriebenen Eufy-WLAN-Kameras S330 (Testbericht) und Cam 2 (Testbericht) allerdings häufiger ab, während die WLAN-Modelle mit festem Stromanschluss wie die Eufy Indoor Cam 2K Pan & Tilt (Testbericht) mit der Surveillance Station zuverlässig funktionieren.

Nicht ganz optimal verläuft die Ansteuerung der Reolink Trackmix PoE (Testbericht). Zwar wird die PTZ-Überwachungskamera (Bestenliste) erkannt und auch die PTZ-Funktionen lassen sich problemlos nutzen inklusive der Konfiguration von voreingestellten Überwachungspunkten, doch die Zoom-Ansicht des zweiten Objektivs bleibt für die Surveillance Station unsichtbar. Auch steht die Objektverfolgung nicht unter NAS zur Verfügung. Diese Funktion kann man jedoch mit der Hersteller-App trotz Anbindung an die Surveillance Station aktivieren.

Synology Surveillance Station: Je nach Überwachungskamera stehen unterschiedliche smarte Funktionen für die Bewegungserkennung zur Verfügung.

Datenschutzzonen, Alarme und Bewegungserkennung

Die in der Surveillance Station eingebundenen Kameras können Anwender umfassend konfigurieren, inklusive einer Kartenansicht, die den Standort und die Ausrichtung der Kamera mit Vorschaubild zeigt. Für den DSGVO-konformen Betrieb bietet die Surveillance Station die Möglichkeit, bestimmte Bereiche des Videos zu schwärzen. Das ist insbesondere dann notwendig, wenn sie auf einen öffentlichen Bereich ausgerichtet ist oder ein Nachbargrundstück erfasst. Die Dauer der Speicherung können Anwender ebenfalls bestimmen und sogar eine doppelte Aufnahme konfigurieren, die auf einem anderen Volume gespeichert wird. Wer möchte, kann dafür auch die kostenpflichtige Synology-Cloud verwenden.

Und auch die Konfiguration von smarten Bewegungsalarmen, wenn die Kamera etwa bei der Objekterkennung nach Personen, Fahrzeugen und Haustieren differenziert, lässt sich mit der Surveillance Station umsetzen. Spezialfunktionen wie Linienüberschreitung, Ein- und Ausgangserkennung für bestimmte Bereiche, wie sie etwa die Annke NCD800 (Testbericht) bietet, sind über die Surveillance Station ebenfalls zugänglich. Die smarten Erkennungsfunktionen stehen in der Regel allerdings nur dann zur Verfügung, wenn die Kamera mit dem herstellerspezifischen Profil eingerichtet wurde.

Videos analysieren

Über die NAS-App Clevere Suche können Anwender aufgezeichnete Videos nach bestimmten Merkmalen durchforsten. Zum Beispiel muss man nicht länger nach einem fehlenden Objekt manuell selbst suchen, sondern definiert einen Bereich in der Videoaufzeichnung und lässt die Software diese Aufgabe bewältigen. In der Ergebnisliste tauchen anschließend Videoclips auf, die das Entfernen des Objekts zeigen. Allerdings sollte man den Bereich eingrenzen, da im Test mit der Synology DS223 die Suche für 1 Minute Video etwa 30 Sekunden in Anspruch nimmt.

Synology Surveillance Station: Mit "Clevere Suche" bietet die Surveillance-Station leistungsfähige Analysemethoden. So kann die Software nach vermissten Objekten suchen.

Surveillance Station und Smart Home

Die Synology-NAS bietet mit dem Home Mode eine Geofence-Funktion, die sich manuell oder in Verbindung mit der mobilen Synology-App DS Cam auch automatisiert ein- und ausschalten lässt. Daran gekoppelt sind auch Automatisierungen möglich, wie der automatische Start/Stop von Aufzeichnung oder die Aktivierung bestimmter Benachrichtigungen.

Und wer eine leistungsfähige Smart-Home-Zentrale (Bestenliste) wie Homey Pro (Testbericht) oder Home Assistant verwendet, kann die Synology Surveillance Station inklusive der daran angeschlossenen Überwachungskamera einbinden und so für zusätzliche Automatisierungen nutzen.

Synology Surveillance Station
Synology Surveillance Station: Überwachungskameras konfigurieren
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Synology Surveillance Station: Karte für Überwachungskamera hinzufügen
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Synology Surveillance Station: Je nach Überwachungskamera stehen unterschiedliche smarte Funktionen für die Bewegungserkennung zur Verfügung.
Synology Surveillance Station: Mit "Clevere Suche" bietet die Surveillance-Station leistungsfähige Analysemethoden. So kann die Software nach vermissten Objekten suchen.
Synology Surveillance Station: Mit "Clevere Suche" bietet die Surveillance-Station leistungsfähige Analysemethoden. So kann die Software nach vermissten Objekten suchen.
Synology Surveillance Station: Mit "Clevere Suche" bietet die Surveillance-Station leistungsfähige Analysemethoden. So kann die Software nach vermissten Objekten suchen.
Synology NAS DS223
Synology NAS DS223
Synology NAS DS223

Preise

Die günstigste Synology-NAS ist ab etwa 100 Euro erhältlich. Das getestete Modell DS 223 kostet etwa 275 Euro und ist in der Lage, bis zu 20 Überwachungskameras anzusteuern. Standardmäßig enthalten Synology-NAS-Systeme zwei Lizenzen für den Anschluss von Überwachungskameras. Für die Integration weiterer Kameras werden zusätzliche Lizenzen benötigt, die ab etwa 50 Euro erhältlich sind. Im Vierer- oder Achter-Set für etwa 170 respektive 308 Euro ist die Einzellizenz mit 42 oder 38 Euro etwas günstiger. Die Deep Learning-Varianten DVA1622 und DVA3221 mit Gesichtserkennung, sowie Personen- und Fahrzeugzählung kommen standardmäßig sogar mit acht Lizenzen.

Fazit

Mit der Surveillance Station von Synology, die auf jeder NAS des Herstellers installiert werden kann, können Anwender Überwachungskameras unterschiedlicher Hersteller mit einer einheitlichen Software verwalten und Videoaufnahmen zentral und lokal speichern. Letzteres ist vor allem aus Datenschutzgründen empfehlenswert. Zudem stellt die Surveillance Station leistungsfähige Analysemethoden bereit.

Allerdings ist die Lösung nicht gerade günstig. Neben den Anschaffungskosten für eine NAS und entsprechender Ausstattung mit SSDs oder Festplatten kommen noch Kosten für Lizenzen für den Anschluss von mehr als zwei Überwachungskameras hinzu. Dafür erhält man allerdings eine einheitliche Bedienoberfläche zur Verwaltung von Überwachungskameras mit einer zentralen und lokalen Speichermöglichkeit und leistungsfähigen Analysemethoden. Zudem bietet eine NAS noch mehr Funktionen. Nutzer können mit einer NAS etwa eine private Cloud, Datei- und Mail-Server und viele andere Dienste einrichten.

Mehr Informationen zum Thema finden TechStage-Leser im Themenschwerpunkt Überwachungskameras. Nützliche Informationen zur Auswahl einer Überwachungskamera bietet der Beitrag WLAN, Cloud, Solar: Überwachungskameras für innen & außen ab 30 Euro. Darin erläutern wir die wichtigsten Kaufkriterien und präsentieren die besten Überwachungskameras der verschiedenen Kategorien mit Preisen zwischen 30 und 500 Euro.

Und wer an Überwachungskameras mit 4K-Auflösung interessiert ist, findet in unserer Top 5 die besten fünf Modelle aus unseren Tests. Anwender, die stattdessen eine große Fläche wie eine Hofeinfahrt beleuchten und gleichzeitig überwachen möchten, werden in unserer Top 5 – Hoflicht mit Überwachungskamera: Die besten Floodlight Cams fündig. Weitere interessante Überwachungskameras zeigen wir außerdem in unserer Bestenliste Top 5: Die besten autarken Überwachungskameras mit WLAN, LTE, Akku & Solar.

Bislang von TechStage getestete Onvif-Überwachungskameras: