Kleben und Abdichten
Philipp hat seinen beruflichen Werdegang als Praktikant in einer Werbeagentur begonnen und ist mit verantwortlich für das Design von Bierdeckeln, Werbetafeln und einem Fan-Bus eines großen Fußballvereins. Danach folgte der erste Schritt zum Journalismus: Ein Volontariat bei PC-Zeitschriften, die heute kaum noch jemand kennt - PC Direkt und PC Professionell. Dann folgte ein mehrjähriger Ausflug in die Welt des Marketings, PR-Arbeit und Qualitätsmanagement in einem mittelständischen Handelsunternehmen.
Seit 2015 ist Philipp bei Heise im Team von Bestenlisten aktiv. Hier bringt er auch seine privaten Interessen ein und deshalb für Drohnen, Laser, Balkonkraftwerke, Powerstations und zahlreiche China-Gadgets wie Handwärmer, USB-Lötkolben oder Mini-Taschenlampen zuständig.
Neben Sekundenkleber und Heißklebepistole gehören auch Hilfsmittel wie Epoxidharz, Flüssigkunststoff und Power-Knete in die Werkstatt. Wir zeigen die besten Lösungen zum Reparieren und Befestigen.
Für technische DIY-Projekte und Reparaturen braucht es neben Werkzeug auch geeignete Hilfsmittel zum Abdichten, Kleben und Versiegeln. Zwar tut es hier häufig schon der Griff zum Klebstoffsortiment in der Heimwerkstatt, allerdings gibt es mittlerweile spannende Alternativen zu Heißkleber, Uhu und Co., die wir folgend vorstellen.
Dieser Ratgeber gehört zu unseren Ratgebern rund ums Thema Werkstatt und DIY. Hier sind unter anderem folgende Beiträge erschienen:
Wer ein abgebrochenes Stück ankleben oder zwei Dinge miteinander verbinden will, greift in der Regel auf das klassische Klebstoffsortiment zurück. Muss es schnell gehen, kommt dann Sekundenkleber zum Einsatz. Den gibt es allerdings für unterschiedlichste Materialien und erfahrungsgemäß dauert der Trockenvorgang je nach Oberfläche auch gerne mal etwas länger oder die Teile kleben, bevor sie ausgerichtet sind.
Eine interessante Alternative ist hier UV-Kleber auf Basis von Epoxidharz. Dieser flüssige Klebstoff härtet nicht bei Kontakt mit der Luft, sondern durch Bestrahlung mit UV-Licht. In der Praxis kann man die zu verklebenden Objekte so in aller Ruhe ausrichten, bevor man den Kleber dann mithilfe einer UV-Lampe in wenigen Sekunden aushärtet.
Zwar funktionieren aus eigener Erfahrung auch günstigere No-Name-UV-Kleber, allerdings lohnt sich allein schon wegen des oftmals schrecklichen Geruchs der Griff zu Markenprodukten wie Bondic. Wer den Kleber nur selten nutzt, kann hier problemlos auf die in den Sets enthaltene Mini-UV-Lampe zurückgreifen. Bequemer und schneller beim Aushärten ist man allerdings mit einer größeren UV-Taschenlampe.
Ein weiteres, spannendes Hilfsmittel ist Epoxidharz, welches in zig verschiedenen Varianten erhältlich ist. So gibt es etwa spezielles Elektronik-Verguss-Epoxidharz, welches etwa verwendet wird, um technische Komponenten dauerhaft vor mechanischer Belastung, Witterung und Umwelteinflüssen zu schützen. Hier kommt ein Zweikomponenten-Epoxidharz zum Einsatz, welches nach 12 bis 24 Stunden an der Luft vollständig ausgehärtet ist. Zwar gibt es Epoxidharz, welches bequem im 1:1-Verhältnis gemischt wird, das ist aber nicht immer so. Wer beim Mischen nicht Kopfrechnen will, sollte auf das Mischverhältnis achten. Das Material wird nach dem Trocknen nicht nur steinhart, es bleibt zudem glasklar, weshalb es sich auch im Bastelbereich großer Beliebtheit erfreut. Alternativ kann Epoxidharz auch selbst gefärbt oder gefärbt gekauft werden.
Auch als starker Klebstoffersatz kann das dünnflüssige Material verwendet werden. Hier lohnt sich oft auch der Griff zu UV-reaktivem Harz. Dieses kann allerdings nur in dünnen Schichten aufgetragen und dann per UV-Lampe ausgehärtet werden – vergleichbar mit dem UV-Kleber.
Wer nur geringe Mengen benötigt, kann Epoxidharz in kleinen Flaschen als Kleber kaufen. Große Gebinde sind im Verhältnis allerdings deutlich günstiger.
Geht es darum, gebrochenen oder gerissenen Kunststoff zu reparieren, kommt man mit Epoxidharz, UV-Kleber oder Sekundenkleber aber schnell an Grenzen. Zwar funktioniert das Verkleben, allerdings mangelt es dann oft an Stabilität. Grund hierfür sind die meist winzigen Kontaktflächen. Besser wäre es hier, die Kunststoffe zu verschweißen. Das klappt ab einer gewissen Materialstärke etwa mit Kunststoffschweißgeräten, bei denen kleine Metallklammern in den Kunststoff eingeschmolzen werden.
Bei geringer Materialstärke, etwa bei einem gerissenen Kunststoffgehäuse, kommt man aber auch damit nicht weiter. Eine Lösung sind hier spezielle Zweikomponentenkleber wie die Schweißnaht aus der Flasche oder Fix-it von ATG. Statt zweier flüssiger Komponenten kommen hier flüssiger Kleber und ein feines Haftpulver zum Einsatz. Beide Komponenten vernetzen sich regelrecht mit dem Kunststoff und sorgen so für deutlich mehr Stabilität als eine klassische Klebestelle.
Unsere Erfahrungen mit dieser Speziallösung sind super, allerdings sollte die Schweißnaht aus der Flasche & Co. nur in gut durchlüfteten Räumen oder im Außenbereich eingesetzt werden, da das Zeug bei der Verarbeitung unglaublich stinkt.
Eine weitere Alternativ, um Objekte aneinander zu befestigen, ist sogenannte Power-Knete. Die für verschiedenste Materialoberflächen erhältlichen Zwei-Komponenten-Knetmasse härtet nach dem Trockenen an der Luft aus und wird dann steinhart. Auch hier gibt es unterschiedliche Materialeigenschaften von lebensmittelecht bis besonders haltbar.
Eine Sonderform der aushärtenden Knetmasse ist Sugru von Tesa. Sugru kommt bereits fix und fertig gemischt in luftdichten Tüten zu je 3,5 Gramm zum Kunden. Das Besondere an dieser Lösung: die in unterschiedlichen Farben erhältliche Masse haftet an beinahe jeder Oberfläche. Zudem behält sie nach dem Trocknen zwar die Form, bleibt aber trotzdem gummiartig und weich. Bei Bedarf kann Sugru mit etwas Kraftaufwand auch wieder rückstandslos entfernt werden. Das Material eignet sich somit als Kleber, auch für temporäre Befestigungen, als Dämpfungsmaterial, zum Abdichten, zum Isolieren oder etwa als mechanischer Schutz. Anwendungsbeispiele finden sich auf der Herstellerseite.
Wir haben unter anderem einem Raspberry kleine Füßchen aus Sugru verpasst oder lädierte Ladekabel damit stabilisiert. Auch als Dämpfer zwischen Wand und Tür macht das Material seit mehr als fünf Jahren eine gute Figur – und das im Außenbereich! Die mit Sugru an der Tauchmaske befestigte Kamerahalterung hält nun ebenfalls schon mehrere Jahre.
Das größte Manko an Sugru ist die begrenzte Haltbarkeit. In der Regel muss Sugru innerhalb von etwa 18 Monaten verarbeitet werden – ein Haltbarkeitsdatum ist auf den Tüten aufgedruckt. Zwar funktioniert das Material bei guter Lagerung auch länger, ab einem gewissen Zeitpunkt will es dann aber nicht mehr auszuhärten und wird bröselig.
Flüssiggummi eignet sich zwar nicht zum Verkleben, aber zum Abdichten, Isolieren und als Schutz. Das meist zähflüssige Material trocknet nach dem Auftragen an der Luft und ist in unterschiedlichsten Formen erhältlich. Neben der Isolierung aus der Tube gibt es Flüssigkunststoff auch als Spray oder in Dosenform.
Wir nutzen den flüssigen Kunststoff privat, um defekte Kabelisolierungen zu reparieren oder Lötstellen zu isolieren. Zwar würde hier häufig auch ein klassischer Schrumpfschlauch reichen, allerdings kann dieser nicht immer genutzt werden. Bei Kabelverzweigungen bräuchte man etwa Form-Schrumpfteile, welche allerdings teuer sind. Ist das Kabel bereits fest eingebaut, kommen Schrumpfschläuche größtenteils gar nicht infrage. Einfacher ist hier der Griff zur flüssigen Isolierung, die einfach per Pinsel aufgetragen wird. Auch bei Flüssiggummi muss das Haltbarkeitsdatum beachtet werden!
Flüssiger Kunststoff aus der Spraydose, wie Plasti Dip, kann auch etwa als Schutz auf die Autofelgen aufgetragen werden. Das Material lässt sich theoretisch auch wieder rückstandsfrei entfernen. Erfahrungsgemäß muss es dazu aber dick genug aufgetragen worden sein, nur dann kann man es am Stück abziehen. Ansonsten ist die Reinigung sehr fummelig!
Heißkleber, Sekundenkleber & Co. gehören in jede Werkstatt, allerdings gibt es mittlerweile deutlich mehr Hilfsmittel, die in keiner Werkstatt fehlen sollten. In der Praxis kommen bei uns sowohl Sugru, UV-Kleber als auch Flüssigkunststoff regelmäßig zum Einsatz. Epoxidharz möchten wir inzwischen ebenfalls nicht missen, auch wenn wir es häufiger zum Basteln als zum Reparieren verwenden.
Grundsätzlich sollte man bei der Nutzung von Klebstoffen immer für ausreichend Belüftung sorgen und mit Handschuhen arbeiten. Flüssiggummi und etwa Sugru haben außerdem ein Haltbarkeitsdatum, auf welches man achten muss.
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