1More Sonoflow SE
Der Sonoflow SE hat ANC, bietet ordentlichen Klang, Multipoint und einen komfortablen Halt. Dabei kostet er nur 45 Euro. Das klingt fast zu gut, um wahr zu sein. Welche Abstriche im Detail gemacht werden und ob sich der Kauf der Over-Ear-Kopfhörer lohnt, klärt unser Test.
Es ist schon eine Weile her, da hatten wir den 1More Sonoflow (Testbericht) genauer unter die Lupe genommen – und waren vorwiegend vom Klang und ANC mit Blick auf den günstigen Preis von rund 80 Euro, derzeit nur 65 Euro (Amazon-Coupon auswählen), beeindruckt. Mit dem Sonoflow SE will 1More nun eine vergleichbare Performance bei nur wenigen Abstrichen bieten – zu einem noch günstigeren Preis von 60 Euro, aktuell nur 45 Euro (Amazon-Coupon auswählen). Unser Test zeigt, ob die Einsparungen ins Gewicht fallen.
Der 1More Sonoflow SE wirkt optisch schlicht und ist – bis auf ein paar wenige Details – nahezu identisch zu der normalen Version. Es gibt ihn nur in klassischem Schwarz und er ist überwiegend aus Kunststoff gefertigt. In der Bügel-Konstruktion blitzt ein wenig Metall durch, dazu eine Polsterung aus Memory-Schaum, die mit Kunstleder überzogen ist. Besondere Design-Highlights finden sich nicht. Trotzdem: Dem Over-Ear-Kopfhörer sieht man seinen niedrigen Preis nicht an. Das liegt vor allem am matten Kunststoff-Finish, das eine gewisse Wertigkeit versprüht.
Durch sein geringes Gewicht von lediglich 240 g liegt der Sonoflow SE angenehm leicht auf und bietet durch die weiche Polsterung auch über viele Stunden hinweg einen hohen Tragekomfort. Das Transport-Etui mit Stoffbezug, das in der teureren Version dabei ist, wurde hier gestrichen. An Zubehör liegt lediglich ein USB-Ladekabel bei.
Die erste Einrichtung ist simpel: Erst mit dem Smartphone koppeln, danach findet sich der Kopfhörer auch direkt in der Begleit-App, wo ein paar Detail-Einstellungen vorgenommen werden können. Viele sind es allerdings nicht. Bedient wird der Sonoflow SE über insgesamt vier Tasten, die an der rechten Ohrmuschel angebracht sind.
Leider wurden hier die Probleme der normalen Variante vererbt: Zum einen lässt sich die Bedienung nicht über die App anpassen. Zum anderen ist der Power-Button, der auch zum Starten und Stoppen von Musik genutzt wird, ungünstig positioniert. Statt hinter dem Ohr, wo die anderen drei Knöpfe platziert und gut mit dem Daumen erreichbar sind, hat man sich hier für eine Platzierung an der Vorderseite entschieden, was sich in der Praxis einfach umständlich und nicht intuitiv anfühlt.
Bei den technischen Feinheiten gibt es auch wieder Abstriche zu entdecken: Der 1More Sonoflow streicht in der SE-Variante den High-Res-Codec LDAC und bietet lediglich AAC und SBC. Auch ein Klinkenanschluss ist nicht mehr zu finden, wodurch der Kopfhörer ausschließlich kabellos betrieben werden kann. Ansonsten ist die Technik aber weitgehend gleich, inklusive Bluetooth-5.0-Übertragung. Als Besonderheit gibt es das Multipoint-Feature für die Verbindung mit zwei Geräten gleichzeitig.
Dank des großzügigen Akkus mit 720 mAh kann eine sehr gute Laufzeit von bis zu 70 Stunden erreicht werden. Dazu gibt es eine Schnellladefunktion, die nach nur fünf Minuten an der Steckdose wieder genügend Saft für bis zu fünf Stunden Musikhören ermöglicht.
Kommen wir zum ersten wirklichen Highlight des 1More Sonoflow SE: dem Klang. Durch den gesparten High-Res-Codec LDAC muss sich das Modell theoretisch klanglich hinter die normale Version stellen, den Codec muss das Smartphone aber auch erst einmal unterstützten. Ist das nicht der Fall, wie beim iPhone, gibt es Sound-technisch keine Qualitätsunterschiede zu bemerken. Bei einem Preispunkt von unter 60 Euro wird hier grundsätzlich ein wirklich ordentliches Gesamtbild geboten, das mit teureren Mittelklasse-Modellen mithalten kann. Allerdings ist dafür ein wenig Feintuning über den 10-Band-Equalizer der App nötig, um vor allem die Höhen ein wenig mehr ins Gewicht zu nehmen. Ist das erledigt, zeichnet sich der Over-Ear-Kopfhörer durch einen druckvollen Bass, warme Mitten und klare Höhen aus.
Die insgesamt 12 EQ-Presets, die über die App abrufbar sind, sind hingegen kaum zu gebrauchen, denn fast immer wird hier übertrieben. Im Preset Bass-Reduzierer hört sich insbesondere alles einfach nur noch blechern an. Schlimm wird es auch, wenn der ohnehin schon dominante Bass nochmals verstärkt wird, etwa im Preset Bass-Verstärker. Lediglich mit der Studio-Voreinstellung wollen wir uns dauerhaft beschallen lassen. Am Ende ist es dann aber doch ein eigenes Preset, von denen sich insgesamt drei erstellen lassen.
Die zweite echte Stärke des 1More Sonoflow SE ist die ANC-Performance, die überraschend effektiv arbeitet und keinen Unterschied zum normalen Sonoflow aufzeigt. Vor allem tiefe, monotone Störgeräusche werden deutlich abgedämpft und sind schon bei niedriger Lautstärke kaum mehr wahrnehmbar. Im Mittel- und Hochtonbereich werden die Unterschiede zur Premium-Klasse deutlicher. Die kostet dann aber auch schon das Dreifache – und mehr. Mit diesem Preis-Gedanken bewerten wir die ANC-Performance als erstaunlich gut. Für den Transparenz-Modus gilt das allerdings nicht. Für unseren Geschmack dämpft er zu stark ab und die eigene Stimme klingt äußerst dumpf, wodurch eine Unterhaltung einfach nicht angenehm stattfinden kann und wir den Kopfhörer lieber ganz abnehmen.
Mit einem Preis von etwa 45 Euro (Amazon-Coupon auswählen) siedelt sich der 1More Sonoflow SE preislich im attraktiven Einstiegsbereich an.
Der 1More Sonoflow SE soll primär eines sein: günstiger als der 1More Sonoflow (Testbericht) – bei nur wenigen Abstrichen, um auch wirklich den letzten Sparfuchs zu überzeugen. Wer auf den eingesparten Klinkenanschluss, ein Transport-Case und den LDAC-Codec verzichten kann, bekommt für etwa 45 Euro (Amazon-Coupon auswählen) im Wesentlichen eine nahezu identische Kopfhörer-Performance geboten, die uns überwiegend gut gefällt. Schwächen sehen wir bei der etwas umständlichen Bedienung und den mageren Einstellungs- und Individualisierungsmöglichkeiten.
Ansonsten empfehlen wir unsere Top 10 der besten kabellosen Over-Ear-Kopfhörer mit ANC ab 80 Euro.
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