Philipp hat seinen beruflichen Werdegang als Praktikant in einer Werbeagentur begonnen und ist mit verantwortlich für das Design von Bierdeckeln, Werbetafeln und einem Fan-Bus eines großen Fußballvereins. Danach folgte der erste Schritt zum Journalismus: Ein Volontariat bei PC-Zeitschriften, die heute kaum noch jemand kennt - PC Direkt und PC Professionell. Dann folgte ein mehrjähriger Ausflug in die Welt des Marketings, PR-Arbeit und Qualitätsmanagement in einem mittelständischen Handelsunternehmen.
Seit 2015 ist Philipp bei Heise im Team von Bestenlisten aktiv. Hier bringt er auch seine privaten Interessen ein und deshalb für Drohnen, Laser, Balkonkraftwerke, Powerstations und zahlreiche China-Gadgets wie Handwärmer, USB-Lötkolben oder Mini-Taschenlampen zuständig.
Nicht nur an Helm und Lenker macht die Insta360 Ace Pro eine gute Figur. Dank Klappdisplay, überarbeiteter Software und einer Auflösung von bis zu 8K ist diese wasserdichte und robuste Actioncam ein starker Konkurrent für Gopro und DJI. Wir haben die neue Kamera von Insta360 getestet.
Bis vor wenigen Jahren führte in Sachen hochwertiger Actioncams kein Weg am Hersteller Gopro vorbei. In den vergangenen Jahren hat sich das geändert und so teilen sich mittlerweile drei Hersteller das Siegestreppchen für die beste Actioncam: DJI, Gopro und Insta360.
Nach den modular aufgebauten Actioncams Insta360 One R (Testbericht) und One RS (Testbericht) sowie der 360-Grad-Kamera X3, kommt das aktuelle Flagship des Herstellers nun wieder im klassischen Formfaktor mit vielen kleinen Verbesserungen daher. Ob die Insta360 Ace Pro auch in der Praxis überzeugt, zeigt unser Test.
Dieser Einzeltest gehört zur Themenwelt Actioncam. Hier testen wir neben klassischen Actioncams auch 360-Grad-Kameras und geben Tipps, etwa für gelungene Unterwasser-Aufnahmen.
Bei der neuen Ace Pro hat sich Insta360 für einen klassischen Formfaktor und gegen ein modulares Design entschieden. Linsen und Akkus sind zwar jetzt nicht mehr austauschbar, dafür ist das Display nun neig- und umklappbar und zudem auf eine sinnvoll nutzbare Größe von 2,4 Zoll (6,1 Zentimeter) angewachsen. So lässt es sich nicht nur deutlich besser bedienen, umgeklappt dient es zusätzlich zur Bildkontrolle bei Selfies. Zwar gibt es ein zweites Display auf der Vorderseite, auf der Schwarz-Weiß-Anzeige wird allerdings kein Vorschaubild, sondern nur der aktuelle Status angezeigt. Neu ist der integrierte KI-Assistent, der bereits während der Aufnahme spannende Szenen markiert. Zur bequemen Befestigung an Helm, Lenker oder Stativ kommt ein magnetischer Adapter zum Einsatz.
Die Bildstabilisierung ist dank 6-Achs-Gyro erfreulich effektiv. Zur Kommunikation mit Smartphone, Tablet oder PC sind Bluetooth 5.2 und WLAN (802.11a/b/g/n/ac) zuständig. Hinzu kommen praktische Funktionen wie die Bedienung per Sprachbefehl oder per Handgeste.
Das Gewicht der 71,9 x 52,15 x 38,5 mm großen Ace Pro beträgt knapp 180 g. Der Akku mit einer Kapazität von 1650 mAh ist per Schnellladenetzteil (30 W) in knapp einer Dreiviertelstunde voll aufgeladen und hält laut Hersteller bis zu 100 Minuten (bei einer Umgebungstemperatur von 25 Grad Celsius, mit aktivem KI-Assistenten bei einem HDR-Video mit 4K bei 30 fps). Die Betriebstemperatur ist mit zwischen -20 bis 40 Grad Celsius auch für harte Umgebungen ausgelegt. Ohne Tauchgehäuse ist die Ace Pro bis zu einer Tiefe von 10 Metern wasserdicht. Mit dem optional erhältlichen Tauchgehäuse sind es bis zu 60 Meter.
Zum Einsatz kommt ein CMOS-Sensor mit 1/1,3 Zoll. Fotos (JPEG & DNG RAW) haben eine Auflösung von bis zu 48 MP (8064 x 6048 Pixel). Neben Einzelaufnahmen sind HDR-Fotos, Intervallaufnahmen und Fotoserien möglich. Videos landen mit bis zu 8K auf der Speicherkarte. Dann sind allerdings nur 24fps möglich. 4K und 2,7K-Aufnahmen sind im 4:3-Format mit bis zu 60 fps, im 16:9-Format bis zu 120 fps möglich. Bei 1440P sind es 60 fps, bei 1080p sogar satte 240 fps. Hinzu kommen HDR-Videos bis zu einer Auflösung von 4K bis 30 fps. Eine Besonderheit sind die sogenannten FreeFrame-Videos (4032 x 3024), hier kann der Nutzer im Nachhinein wählen, in welchem Bildformat das Bildmaterial ausgespielt wird – ohne Qualitätseinbußen. Zusätzlich stehen die Videomodi Pure-Video, Starlapse, Zeitraffer, Timeshift und Loop-Aufnahmen zur Verfügung. Wer möchte, kann zusätzlich Vorab-Aufnahmen einstellen – dann werden auch die 15 Sekunden vor Drücken des Auslösers aufgezeichnet.
Die technischen Daten können sich also sehen lassen:
Im Test wurde mit verschiedenen Aufnahmemodi, Bildwiederholraten und Auflösungen gearbeitet, es wurden aber größtenteils automatische Settings für Belichtungszeit und Weißabgleich verwendet. Getestet haben wir alle möglichen Videomodi und Formate. Auch hochkant haben wir gefilmt und fotografiert, aber nicht alle Aufnahmen wurden in unserer Bilderstrecke verwendet.
Die Qualität von Fotos und Videos ist hoch und selbst bei wenig Licht entstehen ordentliche und gut brauchbare Aufnahmen. Insgesamt punkten die Videos mit vielen Details, einem großen Dynamikumfang und einem flotten Weißabgleich. Was bei der Durchsicht der Testbilder auffällt: Bei einigen Aufnahmen wirken die Farben minimal zu grell und intensiv – trotz Nutzung des Standard-Farbraums. Im Zweifel kann man hier aber per Software nachbessern. Selbst bei starken Helligkeitsunterschieden und Gegenlicht entstehen so kontrastreiche Fotos und Videos. Auch schnelle Schwenks und Bewegungen können mit entsprechenden Settings scharf und bei Belieben sogar in Zeitlupe aufgenommen werden.
Die Tonqualität der drei internen Mikrofone ist ordentlich und in den meisten Fällen ausreichend. Wer mehr Tonqualität erwartet, muss auch ein externes Mikrofon setzen – dafür ist aber der optional erhältliche Mikrofonadapter notwendig.
Die in drei Stufen einstellbare Bildstabilisierung (Flowstate) macht einen sehr guten Job und gleicht selbst stärkere Bewegungen und Erschütterungen aus. Das Ergebnis wirkt dabei natürlicher als bei anderen Actioncams, da Bewegungen zumindest noch minimal erhalten bleiben. Wer das nicht will, aktiviert die Horizontsperre. Dann wirken die Videos, wie von einem Kameraschlitten aufgenommen. Die Bildschärfe an sich ist gut, allerdings haben wir im Test Fokus-Probleme bei kleinen und nahen Objekten. Für Makro- und Nahaufnahmen ist die Ace Pro weniger geeignet.
Die App von Insta360 wurde erst kürzlich komplett überarbeitet. Die kostenlose Software für oOS und Android kann deutlich mehr als nur Daten übertragen und die Kamera fernbedienen. Letztlich handelt es sich um eine äußerst umfangreiche Videobearbeitungssoftware mit praktischen KI-Funktionen. Neben der Schnittfunktion gibt es animierte Bildübergänge, Farbfilter, lizenzfreie Musik und die Möglichkeit Titel oder Text einzubinden. Auch ein automatisierter Videoschnitt samt Filterfunktion ist möglich.
Leider braucht die App ordentlich Speicherplatz und Rechenpower, weshalb wir für Profis die Bearbeitung am PC oder Mac empfehlen. Auch hierfür gibt es die kostenlose Software von Insta360.
Für die Insta360 Ace Pro gibt es eine ganze Reihe optionales Zubehör. Da wären ein Adapter, um die Kamera sowohl horizontal als auch vertikal zu befestigen, der angesprochene Mikrofonadapter, ein ND-Filterset, ein Adapter zur schnelleren Datenübertragung, ein Zubehörschuh, ein Schnelladehub für drei Akkus, eine schwimmende Hülle, das Tauch-Case und die GPS-Fernbedienung.
Letztere zeichnet nicht nur Ortsdaten und Geschwindigkeit während der Aufnahmen auf, sie dient auch als praktische Fernbedienung mit Livebildfunktion. Befestigt wird die Fernbedienung entweder am Lenker oder etwa am Handgelenk. Eine Halterung und ein Armband gehören zum Lieferumfang. Wer die Kamera während der Aufnahmen an schlecht zugänglichen Stellen befestigt, bekommt hier einen echten Mehrwert geboten.
Auch das ND-Filterset macht einen guten Eindruck. Die sechs bequem aufsteckbaren Filter sind ordentlich verarbeitet und in einer praktischen Box verstaut. Wer fließendes Wasser Fotografieren will oder mehr sich Bewegungsunschärfe für Drohnenvideos wünscht, ist mit den Filtern gut beraten.
Nicht vom Hersteller, aber trotzdem sinnvoll ist ein Schutzfolienset für die Linse und die Displays der Kamera. Bei Amazon gibt es solche Schutzfolien aus echtem Glas ab etwa 6 Euro.
Die Insta360 Ace Pro ist zum Testzeitpunkt ab 349 Euro im Preisvergleich zu finden. Zum Vergleich, der Vorgänger One RS (Testbericht) mit dem 1-Zoll-Sensor, kostet 444 Euro, die Variante mit ½-Zoll-Sensor gibt es ab 319 Euro.
Die neue Insta360 Ace Pro ist eine der besten Actioncams – vielleicht sogar die Beste, allerdings stehen die Konkurrenten von DJI und Gopro ebenfalls in den Startlöchern. Für Einsätze in rauer Umgebung die neue Ace Pro auf jeden Fall hervorragend geeignet.
Abgesehen von der exzellenten Bildqualität und der sehr guten Bildstabilisierung gefallen uns die bequeme Bedienung auf dem großen Klappdisplay und das magnetische Befestigungssystem. Auch die sehr umfangreiche und trotzdem kostenlose App kann im Test überzeugen – hier könnte sich der Marktführer Gopro eine Scheibe abschneiden. Deren App ist zwar ebenfalls gut gelungen, aber das lässt sich der Hersteller auch bezahlen.
Auch das umfangreiche optionale Zubehör macht einen guten Eindruck – um Kosten zu sparen, sollte man sich aber gut überlegen, was davon wirklich benötigt wird. Aus unserer Sicht am Sinnvollsten ist die kleine GPS-Fernbedienung mit Vorschaubild. Je nach Anwendung ist auch die Investition in Filter und/oder Tauchgehäuse ratsam.
Wer eine möglichst leichte Kamera für etwa die Nutzung auf der Drohne sucht, der sollte sich aber besser bei den Mitbewerbern umsehen. Die kleine und leichte DJI Action 2 gibt es etwa bereits ab 217 Euro (Preisvergleich).
Weitere Ratgeber und Einzeltests finden sich in unserer Themenwelt Actioncam.
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