Amazons Kindle Scribe 2022 vs 2024
Das Amazon Kindle Scribe 2024 ist mehr als nur ein einfacher E-Book-Reader. Besonders die neue Notizfunktion in E-Books kombiniert das Lesen geschickt mit dem Schreiben. Wir haben den vielversprechenden Hybrid getestet.
Der Amazon Kindle Scribe 2024 (auch: Amazon Kindle Scribe 2. Gen) will die Grenzen zwischen E-Book-Reader und digitalem Notizbuch verschwimmen lassen. Basierend auf dem Vorgängermodell aus 2022 ist das neue Highlight die Möglichkeit, Notizen dynamisch mit dem Buchtext oder dem PDF zu verbinden. Zusammen mit dem mitgelieferten und verbesserten Stylus mit anpassbarer Kurzbefehlstaste und Radierer verspricht der Kindle Scribe 2024, digitales Lesen und Schreiben zu verschmelzen. Wir machen den Test.
Amazon will 420 Euro für die 16-GB-Version und 470 Euro für die 64-GB-Variante in Jadegrün Metallic. Mehr Speicher brauchen vor allem Käufer, welche Hörbücher nutzen. Wer etwas sparen will, findet im Vorgänger Amazon Kindle Scribe 2022 16GB für derzeit 370 Euro eine günstige Alternative.
Das Kindle Scribe 2024 übernimmt die grundlegende Designsprache des Vorgängers. Neben zeitlosem Schwarz zieht besonders die neue Jadegrün-Metallic-Option, die exklusiv für das 64-GB-Modell erhältlich ist, die Blicke auf sich.
Mit Abmessungen von 230 x 196 x 5,7 mm und einem Gewicht von 433 g inklusive Stylus liegt das Scribe 2024 für ein 10-Zoll-Gerät angenehm in der Hand. Die leicht abgerundeten Ecken und die leicht aufgeraute Oberfläche sorgen für einen sicheren, komfortablen Halt. Bei langen Lese- oder Schreibsessions könnte sich das Gewicht nach einer Weile bemerkbar machen. Die generelle Verarbeitungsqualität ist auf Top-Niveau – alles wirkt hochwertig und robust. Der magnetisch haftende Stylus sitzt sicher an dessen Seite.
Optional gibt es für 63 Euro eine Schutzhülle. Das Kindle Scribe haftet in ihr magnetisch. So lässt sich die Hülle beim Lesen sehr einfach entfernen und wieder anbringen. Über den Faltmechanismus kann das Scribe stehen oder leicht angewinkelt liegen. Das hilft etwa beim Schreiben auf dem E-Book-Reader. Die Klapphülle hat eine zusätzliche Schlaufe, in der der Stift Platz findet. Das verringert die Gefahr, ihn zu verlieren.
Auffälligstes Merkmal des Kindle Scribe ist der große 10,2-Zoll-Touchscreen mit bewährter E-Ink-Carta-Technik. Mit 304 ppi Auflösung stellt er Schriften gestochen scharf dar. Die Displayoberfläche ist minimal aufgeraut, was die Reibung beim Schreiben mit dem Eingabestift erhöht und so für ein natürliches „Papier-Feeling“ sorgt. Der Effekt ist subtil, aber in der Praxis durchaus spürbar.
Lob verdient das Beleuchtungssystem. Die Ausleuchtung ist gleichmäßig, Schatten oder Lichthöfe sind selbst bei maximaler Helligkeit nicht zu entdecken. Zusammen mit den satten Kontrasten und der adaptiven Farbtemperaturanpassung ermöglicht dies ein entspanntes, augenschonendes Lesen bei allen Lichtverhältnissen. Dabei leuchtet das 2024er-Modell heller als sein Vorgänger. Neu ist auch der Rahmen. Dieser ist nun weiß, statt Schwarz.
Die Besonderheit des Kindle Scribe 2024 bildet das Zusammenspiel aus Hardware und Software. Der mitgelieferte Eingabestift liegt dank Softtouch-beschichteter Aluminiumhülle angenehm in der Hand und gleitet präzise über das Display. Die Eingabe erfolgt verzögerungsfrei und pixelgenau. In Verbindung mit der sehr guten Displaytextur fühlt sich das Schreiben verblüffend natürlich und direkt an – der Vergleich zu Stift auf Papier ist nicht übertrieben.
Spannend ist die nun frei belegbare Kurzbefehlstaste, mit der sich die am häufigsten genutzten Funktionen per Druck aktivieren lassen. Insgesamt stehen fünf Stifttypen, fünf Strichstärken und verschiedene virtuelle Lineale und Schablonen zur Auswahl.
Uns gefällt, wie durchdacht sich die Bearbeitungsfunktionen in den Lesefluss integrieren. Mit dem Lasso lassen sich Notizen oder Zeichnungen markieren, verschieben, löschen oder kopieren. Auch die Texterkennung überzeugt: Handschrift wird (je nach Sauklaue) zuverlässig in editierbaren Text umgewandelt, den man etwa als E-Mail exportieren und in externe Anwendungen übernehmen kann.
Mit Active Canvas will Amazon das Lesen und Schreiben enger verschmelzen. Die Grundidee: Notizen, die man direkt im E-Book anlegt, sind nicht starr, sondern passen sich dynamisch der Darstellung an. Markiert man eine Textpassage etwa mit dem virtuellen Textmarker, bleibt diese Hervorhebung auch erhalten, wenn man die Schriftart oder -größe des E-Books ändert. So fließt der markierte Bereich mit dem umgebenden Text mit. Das funktioniert auch bei handschriftlichen Notizen oder Kommentaren. Dank Active Canvas werden diese nicht vom wachsenden Text überschrieben, sondern eigenständig platziert. Es entsteht der Eindruck, als hätte man Haftnotizen auf den E-Book-Seiten angebracht. Eine echte Verbesserung im Vergleich zu früheren starren Lese-Notizen.
Ohne komplizierte Einstellungen erkennt das System automatisch sinnvolle Positionen für Notizen und Markierungen und platziert diese dynamisch im Fließtext. Für wissenschaftliches Arbeiten, Lernen und kritisches Lesen ist Active Canvas ein Segen.
Mit einem Einstiegspreis von 420 Euro für die 16-GB-Version ist der Kindle Scribe 2024 kein Schnäppchen. Die Preise staffeln sich bis 470 Euro für die edle 64-GB-Variante in Jadegrün Metallic.
Mit dem Kindle Scribe 2024 beweist Amazon erneut seine Vorreiterrolle im E-Book-Reader-Segment. Die konsequente Symbiose aus digitalem Lesegerät und smartem Notizbuch lässt klassische E-Book-Reader hinter sich. Möglich wird dies durch eine gelungene Mischung aus verbesserter Hardware und sinnvollen Software-Funktionen.
Allen voran ist hier das neue Active Canvas zu nennen, welches handschriftliche Notizen und Markierungen dynamisch und kontextsensitiv mit dem E-Book-Text verknüpft. Was zunächst wie ein Gimmick wirken mag, erweist sich im Praxistest als durchdachtes und nützliches Werkzeug für eine aktive Lesekultur.
Das große 10,2-Zoll-Display bietet eine hohe Auflösung und eine optimierte Textur, die echtes Papierfeeling vermittelt und mit dem Eingabestift harmoniert. Schreiben und Skizzieren fühlen sich dank 4096 Druckstufen verblüffend natürlich an.
Für Leser, die neben dem reinen E-Book-Konsum auch aktiv Notizen anlegen, führt kaum ein Weg an Amazons Premium-Modell vorbei. Wer bereit ist, den hohen Preis zu zahlen, erhält ein gelungenes und vielseitiges Produktivitätstool, das Arbeit und Lektüre elegant miteinander verknüpft. Amazons jüngster Streich ist zwar kein Lesegerät für jedermann, zeigt aber, wie viel Potenzial noch im E-Book-Reader-Segment steckt.
Wer etwas sparen will, findet im Vorgänger Amazon Kindle Scribe 2022 für derzeit 370 Euro eine etwas günstige Alternative.
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