Nicky ist eigentlich Sprachwissenschaftlerin, hat aber lieber als Webentwicklerin gearbeitet, bis sie ihr Hobby "Jakobsweg" zum Beruf gemacht hat und nach Portugal gezogen ist. Von dort aus hat sie ihr zweites Hobby, das Bloggen, ebenfalls zum Beruf gemacht und schreibt nun bevorzugt über Apple-Geräte, aber auch über jede andere Technik, die das Leben leichter macht.
Die Apple Watch 10 bietet ein schärferes Display mit besserer Lesbarkeit aus jedem Winkel – und das in einem flacheren, leichteren Gehäuse. Auch der Akku lädt jetzt schneller. Wie sich die Smartwatch in der Praxis schlägt, zeigen wir in diesem Test.
Vor zehn Jahren erschien die erste Apple Watch. Vom Jubiläumsmodell hätte man also spektakuläre Neuerungen erwarten können. Davon kann bei der Apple Watch der 10. Generation nicht die Rede sein, aber das liegt vorwiegend daran, dass die letzten Generationen der Apple Watch bereits nur wenig Luft nach oben ließen.
Eine echte KI statt Siri wäre eine solche spektakuläre Neuerung gewesen, aber da muss man sich noch etwas gedulden. Zumindest in Europa. Dennoch ist die Apple Watch 10 wieder mal ein Meisterstück. Wir haben die Apple Watch 10 in der Variante mit 42-mm-Display und GPS getestet.
Die Apple Watch 10 verfügt über das größte Display, das es je gab. Apple bietet das diesjährige Modell mit 42 mm und 46 mm an, was jeweils ein Millimeter mehr ist als beim Vorgänger.
Trotz des größeren Displays ist die neue Apple Watch flacher und leichter als die Apple Watch 9 (Testbericht). Da es sich bei der Aluminiumvariante nur um einen Millimeter und etwa ein Gramm handelt, lässt sich das in der Praxis kaum wahrnehmen. Die neue Variante aus Titan liefert im Vergleich zu der Edelstahlvariante der Apple Watch 9 weit beeindruckendere Werte. Apple hat die Titanuhr robuster als den Vorgänger aus Edelstahl konstruiert und dabei dennoch 20 Prozent an Gewicht eingespart.
Das Aluminiumgehäuse gibt es dieses Jahr neu in schickem Diamantschwarz, und auch die Armbänder wurden an die neuen Gehäusefarben angepasst. Trotz der neuen Displaygröße sind die Armbänder der vorherigen Modelle aber kompatibel.
Apple setzt bei den Armbändern auf Nachhaltigkeit. Das Sport-Loop-Armband der getesteten Apple Watch ist zu 82 Prozent aus recycelten Garnen hergestellt. Es sitzt bequem, ohne dass der Verschluss auf der Unterseite stört.
Nicht nur in der Größe hat sich etwas getan, das Display hat zudem einen dünneren Rand, sodass insgesamt mehr Darstellungsfläche zur Verfügung steht. Außerdem ermöglicht das neue Display einen flexibleren Blickwinkel, es ist auch bei starker Neigung noch gut ablesbar. Das zeigte sich auch im Praxistest.
Vor allem im Vergleich zu einer älteren Apple Watch zeigt sich ein spürbarer Unterschied, für eine gute Lesbarkeit muss der Arm viel weniger zum Gesicht gedreht werden. Gerade in der Sonne profitiert man von der bis zu 40 Prozent höheren Helligkeit im Vergleich zur Apple Watch 9 bei schrägem Blickwinkel. Hier brilliert Apple wieder mit seiner hohen Qualität, ein Jahr zuvor unter gleichen Bedingungen getestete Fitbit war unter diesen Umständen gar nicht mehr abzulesen, während es für die Apple Watch eine Leichtigkeit zu sein scheint.
Die Gesamthelligkeit liegt nach wie vor bei 2000 Nits. Apple hat sie nicht weiter optimiert, das war aber offensichtlich auch nicht notwendig. Das Display der Apple Watch 10 hat zudem eine höhere Aktualisierungsrate und kann im Always-on-Modus nun sekündlich die Anzeige aktualisieren, ohne dabei mehr Strom zu verbrauchen.
Das neue Zifferblatt „Reflexionen“ hat einen funktionierenden Sekundenzeiger und gibt der Apple Watch besonders in Kombination mit dem neuen diamantschwarzen Aluminiumgehäuse eine tolle Eleganz.
Natürlich hat sich unter der Haube einiges getan: Der neue Apple S10 Chip macht die Apple Watch schneller als das Vorgängermodell, was sich besonders in der Kommunikation mit Siri spüren lässt. Der Speicher liegt nach wie vor bei 64 GB und damit auf dem Niveau der Apple Watch 9.
Nutzer kritisierten in der Vergangenheit oft, dass der integrierte Lautsprecher keine Medien direkt abspielt. Das hat Apple jetzt behoben und man kann Musik und Podcasts direkt auf der Uhr anhören. Ein ganzer Raum lässt sich damit natürlich nicht beschallen, aber diese neue Funktion kann sich im Alltag als praktisch erweisen, wenn man in eine Audiodatei hineinhören will, ohne das Telefon zur Hand zu haben. Auch die Qualität der Telefonate mit der Apple Watch ist dank Stimmisolation nun noch besser.
Spitzenreiter ist die Apple Watch bei der Sammlung und Auswertung von Gesundheitsdaten, und das nicht erst seit der Apple Watch 10. Sie verfügt über einen elektrischen und optischen Herzsensor, einen Temperatursensor und einen Beschleunigungs- sowie Gyro-Sensor. Damit misst die Apple Watch nicht nur die Herzfrequenz, sondern schreibt sogar ein EKG. Die Genauigkeit und Zuverlässigkeit beeindrucken hier besonders. Die FDA (die amerikanische Behörde für „Food and Drug Administration“) hat viele der Funktionen zugelassen, und klinische Studien haben sie bestätigt.
Neben dem EKG und der Herzfrequenzmessung bietet die Apple Watch eine Blutsauerstoffmessung, Schlaftracking, Sturzerkennung mit automatischem Notruf, Zyklustracking mit temperaturgestützter Vorhersage der fruchtbaren Tage und eine Lärmüberwachung. Neu dabei ist seit der Watch OS 11 eine Erkennung von Schlafapnoe, die seit dem Betriebssystemupdate auch auf der Apple Watch 9 zur Verfügung steht.
Im Praxistest sind alle Gesundheitsfunktionen einfach und ohne viel Aufwand nutzbar, selbst ein EKG ist in gerade mal 30 Sekunden geschrieben. Einmal in den Einstellungen aktiviert, arbeitet die Health App im Hintergrund und erfasst die Herzfrequenz und warnt bei ungewöhnlich hohen oder niedrigen Werten.
Die Apple Watch erfasst und analysiert automatisch Schlaf und Aktivität im Hintergrund. Außerdem misst sie den Blutsauerstoff und erfasst Atemaussetzer. In der Praxis ließ sich nur der Blutsauerstoffmesser der Apple Watch 10 gegen ein medizinisches Gerät testen. Im Vergleich zum verwendeten Pulsmesser für den Heimgebrauch lag der Blutsauerstoffwert bei der Apple Watch bei allen Tests einige Prozentpunkte darunter. Apple selbst gibt an, dass die Messung nicht für medizinische Zwecke bestimmt ist.
Dass die in den USA verkauften Apple Watches keine Blutsauerstoffmessung mehr anbieten, liegt allerdings an einem Patentstreit und nicht an der Funktion selbst. Studien haben gute Ergebnisse bei der Herzfrequenzmessung sowie dem EKG zur Erkennung von Vorhofflimmern erzielt.
Die Reaktionszeiten der Apple Watch sind durch den schnellen S10 Prozessor sehr kurz. Das Scrollen durch die Liste der Apps ist flüssig. Jede App öffnet sich ohne spürbare Verzögerung. Man bedient die Apple Watch mit zwei Tasten, wovon eine in der drehbaren Krone verbaut ist, und mit dem Touch-Display durch Wischen oder Tippen. Die Bedienung ist intuitiv.
Nicht nur bei der Erfassung von Gesundheitsdaten gehört die Apple zu den Spitzenreitern, auch bei der Trainingserfassung gehört sie zu den besten Smartwatches. In der Apple Watch 10 ist nun ein Sensor verbaut, der die Wassertiefe und die Wassertemperatur messen kann. Im Gegensatz zur Apple Watch Ultra zwar nur bis zu einer Tiefe von 6 Metern. Das reicht für Alltagssportler aber aus. Beckenschwimmen ist als weiteres Training seit Watch OS 11 mit dabei. Die integrierte Tiefe App hat eine hohe Lesbarkeit, damit man die Werte auch unter Wasser gut erfassen kann.
Das ist nicht nur für Taucher, sondern für viele Wassersportler ein echter Gewinn. Neu dabei ist auch eine Gezeiten-App, die für sieben Tage die Gezeitenvorhersage für Lieblingsorte oder nächstgelegene Strände anzeigt.
Außerhalb des Wassersports bringt die Apple Watch 10 keine Neuerungen mit. Muss sie auch nicht, denn das bisherige Angebot ist schon hervorragend. Es gibt 20 voreingestellte Trainings-Profile, inklusive der Option „Sonstiges“, die Nutzer für Sportarten verwenden können, die die Watch nicht als voreingestelltes Training anbietet. Der Trainingsmodus „Gehen“ zeichnet die zurückgelegte Strecke auf und auch wenn es das sehr präzise GPS nur mit der Apple Watch Ultra gibt, ist die Streckenaufzeichnung für Laien mehr als ausreichend. Im Praxistest zeigte sich kein Unterschied zum Tracking mit einfachen GPS-Geräten.
Der Akku ist einer der häufigsten Kritikpunkte der Apple Watch. In der Praxis zeigte sich aber, dass die Batterieleistung der Apple Watch 10 ausreichend ist. Trotz einer sechsstündigen Trainingsaufzeichnung inklusive GPS-Tracking war der Akku abends nicht leer. In Kombination mit der schnellen Aufladung reicht es also vollkommen aus, die Apple Watch einmal am Tag während einer Aktivität wie dem Duschen aufzuladen.
Ohne Trainingsaufzeichnung hielt der Akku bei alltäglicher Nutzung mit Always-on-Display 31 Stunden durch, ohne Always-on sogar 45 Stunden. Eine der größten Verbesserungen für den Alltag ist die optimierte Ladezeit. Die Apple Watch 10 braucht nur noch 30 Minuten, um den Akku auf 80 Prozent zu laden.
Die Variante in Aluminium kostet bei Apple in der 42-mm-Variante ohne Cellular derzeit 349 Euro, die 46-mm-Variante 370 Euro. Wenn die Apple Watch eine eigene Mobilfunkverbindung haben soll, kostet die Apple Watch mit 42 mm rund 435 Euro, die größere Ausgabe 415 Euro. Die Apple Watch mit Gehäuse aus Titan gibt es nur in der Variante mit Mobilfunk. Sie kostet mit 42 mm 562 Euro und mit 46 mm 521 Euro.
Die Apple Watch 10 ist eine der besten Smartwatches auf dem Markt. Auch wenn im Vergleich zum Vorgängermodell keine spektakulären Neuerungen integriert wurden, hat Apple seine Watch nochmals verbessert. Die sehr kurze Ladezeit entkräftet den Kritikpunkt des im Vergleich zu anderen Smartwatches eher schwachen Akkus ein wenig. Im Praxistest zeigt sich die Apple Watch 10 als zuverlässig, intuitiv bedienbar und durch die hohe Anpassbarkeit auch vielseitig im Stil.
Auch wenn sie im Vergleich zu anderen Smartwatches besonders bei den Gesundheitsdaten und der Trainingserfassung punktet, ist sie nicht nur für Menschen mit eingeschränkter Gesundheit oder besonders gesundheitsbewussten Menschen eine hervorragende Wahl. Ihre intuitive Bedienung und hohe Zuverlässigkeit machen sie zu einem guten Alltagsbegleiter für jedermann – sofern „jedermann“ ein iPhone besitzt, denn mit Android-Smartphones funktioniert die Apple Watch nach wie vor nicht.
Ein Neukauf mag sich für Besitzer einer Apple Watch 8 oder 9 nicht unbedingt lohnen, ein Upgrade von einer alten Apple Watch lohnt sich aber ebenso wie eine Erstanschaffung.
Affiliate-Information
Bei den mit gekennzeichneten Links handelt es sich um Provisions-Links (Affiliate-Links). Erfolgt über einen solchen Link eine Bestellung, erhält TechStage eine Provision. Für den Käufer entstehen dadurch keine Mehrkosten.