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Atomstack A5 im Test: Laser-Gravierer für Zuhause

Atomstack A5 im Test: Laser-Gravierer für Zuhause
VORTEILE
  • Einfacher Aufbau
  • Große Arbeitsfläche
  • Hohe Gravur-Qualität
NACHTEILE
  • Offenes Gehäuse
  • Keine Endschalter
  • Fummelige Z-Achse

Geräte für Laser-Gravuren gibt es bereits für unter 250 Euro. TechStage hat das Modell Atomstack A5 mit einer großen Arbeitsfläche von 41 × 40 cm getestet.

Neben 3D-Druckern , Schneidplottern und CNC-Fräsen sind Laser-Gravur-Geräte inzwischen in Preisregionen angekommen, die für Privatanwender höchst interessant sind. Mit den Lasern lassen sich Texte oder Grafiken in verschiedene Materialien einbrennen, etwa Holz, Bambus, Kork, Leder oder sogar Spiegel. Die Leistung der einfachen Geräte reicht aus, um manche Materialien wie Pappe oder Moosgummi präzise zu schneiden. Das Problem mit solchen Einsteigergeräten, wie beispielsweise dem bereits getesteten Laser Pecker (Testbericht) , ist die häufig verhältnismäßig kleine Arbeitsfläche.

Die Laser sind allerdings nicht gerade ungefährlich für die Augen, weswegen man bei der Benutzung immer mit einer Schutzbrille arbeiten sollte. Teure Modelle verfügen zusätzlich über einen geschlossenen Bauraum, der vor dem Laserlicht schützt – in der Einsteigerklasse mit großer Arbeitsfläche sucht man so ein Gehäuse aber vergeblich. Der A5 kommt immerhin mit einer Vorrichtung, die das Licht filtert und so das Risiko minimiert.

Technische Daten

Der A5 von Atomstack gehört mit einem Preis von 220 bis 250 Euro zu den mittelpreisigen Geräten für den Heimgebrauch. Im Vergleich zu den günstigsten Modellen um die 100 Euro ist die Arbeitsfläche dafür wesentlich größer. Die Maschine erlaubt Gravuren mit einer maximalen Größe von 410 × 400 mm. Zum Vergleich: Der Laser Pecker schafft 100 × 100 mm, der Neje KZ schafft gerade einmal 38 × 38 mm.

Unser Testgerät verfügt laut Hersteller über einen 20-Watt-Laser. Die Angabe ist so allerdings irreführend. Entscheidend für die Power des Lasers ist nämlich die Ausgangsleistung des Lasers und die beträgt lediglich 4,5 bis 5 Watt bei einer Wellenlänge von 455 nm. Im Vergleich zu den 1,6 -Watt des Laser Pecker ist das trotzdem ordentlich.

Die Funktionsweise des A5 ist schnell erklärt. Der Rahmen des Gerätes ist gleichzeitig die Y-Achse, auf der sich die X-Achse vor- und zurückbewegt. Der Laser-Kopf ist an der X-Achse befestigt und vollführt auf dieser die Seitwärtsbewegungen. Da es sich um einen fest-fokussierten Laser handelt, muss der Abstand zum Werkstück angepasst werden. Dazu lösen wir zwei Schrauben an der Laser-Halterung und können diesen nun um einige Zentimeter hoch- und runterbewegen. Für den idealen Abstand zur Oberfläche hat Atomstack eine Plexiglasscheibe als Abstandshalter beigepackt. Passt diese noch genau zwischen Laser und Werkstück, fixieren wir die Halterung und können starten. Auch wenn die Fokussierung unkompliziert ist – eine durch nur eine Schraube bewegliche Z-Achse wäre deutlich bequemer gewesen. Noch schöner wäre eine motorisierte Z-Achse mit einem Abstandssensor, die den Abstand selbstständig einstellt. Nachrüstbare Z-Achsen sind beispielsweise bei Amazon erhältlich.

Das Anpassen der Z-Achse ist unnötig kompliziert.

Über automatische Endstops verfügt der A5 nicht. Das ist schade, denn so kommt es zu Anfang zu leichten Problemen mit der Positionierung des Druckkopfes, da dieser seinen Ausgangspunkt nicht automatisch ermitteln kann. Das Lasermodul sollte beim Anschalten immer in der vorderen linken Ecke stehen, da die Maschine diese Koordinaten als Nullpunkt definiert. Ist dies nicht der Fall, muss der Nullpunkt in der Software neu bestimmt werden, ansonsten besteht die Gefahr, dass der Laserkopf unbeabsichtigt gegen den Rahmen knallt. Das ist unkomfortabel und kann unter Umständen sogar gefährlich sein. Hier hätten wir uns eine praktischere Lösung gewünscht.

Aufbau

Der A5 kommt zweckmäßig verpackt bei uns an. Im Inneren liegen die Einzelteile des Rahmens inklusive Schrauben und Werkzeug, der vormontierte Laserkopf, ein USB-Kabel, einige Musterstücke zum Gravieren und die Anleitung. Die einzelnen Teile sind alle ordentlich verarbeitet. Schrauben, Bohrungen und Werkzeug hinterlassen einen wertigen Eindruck.

So kommt der Bausatz beim Kunden an.

Der gesamte Aufbau des Laser-Engravers dauert gerade einmal 10 Minuten. Die Anleitung inklusive der Bebilderung ist vorbildlich. Die Schrauben sind gar nach Einzelschritten zusammengepackt und so ist die Montage selbst für absolute Laien vollkommen problemlos. Soweit sind wir schon einmal begeistert – bei diesem unproblematischen Aufbau und der guten schriftliche Dokumentation könnten sich einige 3D-Drucker-Hersteller noch einiges abschauen.

Nach dem Aufbau suchen wir uns zunächst eine freie Stelle im Keller. Diese sollte genügend Platz bieten und über eine Lüftungsmöglichkeit verfügen. Wer Haustiere oder Kinder zu Hause hat, sollte außerdem dafür sorgen, dass diese keinen Zugang zum Laser haben, solange er in Betrieb ist.

Ein untergelegtes Holzbrett sorgt nicht nur für Schutz von Boden oder Tischplatte, es dient gleichzeitig als Positionierungshilfe. Vor der Gravur zeichnen wir dazu passgenau einen Rahmen um unser Motiv und brennen diesen in das Holzbrett. So sehen wir, wo genau wir unser eigentliches Werkstück platzieren müssen.

Eine Unterlage schützt den Tisch und erleichtert das Positionieren der Werkstücke.

Software

Bei der primär empfohlenen Software des Herstellers handelt es sich um die Open-Source-Software LaserGRBL . Diese funktioniert zwar, wir finden sie allerdings verhältnismäßig unübersichtlich, umständlich und wenig intuitiv. Als Alternative nutzen wir deshalb die ebenfalls vom Hersteller genannte Software namens Lightburn . Das Programm kostet knapp 40 Euro, ist aber als kostenlose Testversion für 30 Tage benutzbar. Wer sich für einen Laser-Engraver entscheidet, sollte dieses Budget zusätzlich einplanen. Aus unserer Sicht lohnt sich die Investition.

Nach dem Start der Software und der einmaligen Einrichtung des angeschlossenen Lasers zeigt Lightburn die Arbeitsfläche des Engravers. Nun folgt der Import der gewünschten Vorlage, einer Pixel- oder Vektorgrafik und die Anpassung von Größe und Position. Die Software unterstützt neben JPEG, TIFF oder DXF auch zahlreiche andere Formate. Wir setzten nun noch einen Rahmen um das Objekt und passen die Einstellungen für Geschwindigkeit und Laser-Power an. Im ersten Arbeitsgang geben wir lediglich den Rahmen aus und brennen diesen in unsere Unterlage um die exakte Position der Gravur zu ermitteln. Anschließend positionieren wir das eigentliche Werkstück und geben im zweiten Arbeitsschritt das gewünschte Motiv aus.

Der Laser fährt nun das Motiv ab und brennt es in die darunter positionierte Oberfläche. Um Graustufen darzustellen, verändert der Laser Geschwindigkeit und Leistung. Das Ergebnis sind unterschiedlich weit eingebrannte Stellen, die sich je nach Material mehr oder weniger gut unterscheiden lassen. Während kleine Schriftzüge bereits nach ein paar Minuten fertig sind, dauern größere Werkstücke deutlich länger. Wie lange der komplette Prozess dauert, ist in Lightburn ersichtlich.

Praxis

Der Atomstack A5 ist für Nutzer mit Erfahrungen aus dem 3D-Druckbereich und Anwender mit technischem Grundverständnis einfach zu bedienen. Zu Beginn der Tests haben wir lediglich Bedenken, was die Zuverlässigkeit von Schutzbrille und Sichtschutz angeht. Da unser Engraver am Boden steht, macht der aufgesteckte Sichtschutz alleine schon einen guten Job. Stünde der Laser auf einem Tisch, wäre der Winkel anders und der Sichtschutz wäre weitgehend unbrauchbar. Mit der Brille auf der Nase haben wir aber ein gutes Gefühl und konnten dem Laser minutenlang bei der Arbeit zugesehen, ohne negative Auswirkungen zu verspüren. Kopfschmerzen, brennende Augen wären Hinweise auf eine mögliche Schädigung, selbst wenn man nicht direkt in den Laser sieht. Hier ist wirklich Vorsicht angesagt! Die Benutzung solcher Maschinen ist nicht ohne Risiko. Ob man dieses eingehen will, muss man selbst entscheiden. Am sichersten wäre es, wenn man den Arbeitsvorgang lediglich per Kamera beobachtet.

Die eingefärbten Scheiben schützen zumindest bis zu einem gewissen Sichtwinkel.

Bereits die ersten Testläufe mit dem A5 zaubern uns ein breites Grinsen aufs Gesicht. Der Laser macht einen wirklich guten Job. Umrisse und Details sind scharf und spürbar ins Holz eingebrannt. Auf dem 4-mm-Bastelholz aus dem Baumarkt sind Kontraste und Graustufen sehr gut zu erkennen. Wir arbeiten hier mit einer Geschwindigkeit von 3000 mm/min und 70 Prozent Leistung und sind soweit voll zufrieden. Der Versuch, eine Form aus dem Holz zu Schneiden (mit 1000 mm/min und 100 Prozent Power), schlägt allerdings trotz sechsmaligem Abfahren des Rahmens fehl. Hier ist der Laser schlicht nicht stark genug. Versuche mit dem beigelegten Musterholz (2 mm dick) funktionieren mit den genannten Einstellungen hingegen. Das TechStage-Logo wurde beispielsweise problemlos ausgeschnitten. Eigenes Bastelholz mit gleicher Materialstärke war nach insgesamt 6 Durchgängen allerdings nur zwischen 80 und 90 Prozent durchtrennt. Hier wären noch zwei Wiederholungen nötig gewesen. Mit der Hilfe eines Bastelmessers und etwas Gewalt lässt sich der Star-Wars-Untersetzer dann aber einfach herausbrechen. Die Kanten sind dann allerdings nicht perfekt. Zum Schneiden von Holz oder gar härterem Material sind die 5-W-Ausgangsleistung schlicht zu wenig. Anders sieht das bei dünnem Karton oder Filz aus, allerdings sind bei jedem Material Tests nötig, um gute Einstellungen zu ermitteln. Ansonsten ist der Laser entweder zu schwach oder die Kanten verbrennen. Auch die eigentliche Oberfläche hat einen großen Einfluss auf die endgültige Qualität. Auf der Gravur eines Bambus-Frühstücksbrettchens sind deutlich die Fasern erkennbar, was letztlich auf Kosten der Schärfe des Motivs geht.

Die im Test verwendete Spiegelfliese gravieren wir spiegelverkehrt von der Rückseite und nutzen die Settings der Holzgravur. Auch das klappt sehr gut, stinkt aber nach verbranntem Kunststoff. Der A5 verbrennt nicht nur die Spiegelfläche auf der Rückseite, sondern macht auch das Glas milchig. Der Spiegel ist an den gravierten Stellen lichtdurchlässig und kann dann beispielsweise von hinten beleuchtet werden. Wer das nicht möchte, kann die gravierten Stellen auf der Rückseite mit Farbe oder Folie bedecken und so wieder blickdicht bekommen.

Wir tragen während der Tests immer die mitgelieferte Schutzbrille.

Leder oder Kunstleder gravieren klappt ebenfalls gut. Allerdings sind Rauch- und Geruchsentwicklung wirklich unangenehm. Hier sollte man mit wenig Power arbeiten, um das Material nicht zu verbrennen. Während der Versuch mit einer Smartphone-Hülle noch ganz in Ordnung aussieht, hat sich das lose Stück Leder während der Gravur heftig verzogen. Für ein ansehnliches Ergebnis müsste das Material auf ein Stück Holz aufgezogen werden. Die Gravur einer Kopfhörer-Box aus Kunstleder ist da schon deutlich besser gelungen. Hier hatten wir die Leistung auf 35 Prozent begrenzt.

Wer der mitgelieferten Brille nicht traut, kann Schutzgläser passend für die Wellenlänge auch einzeln zu kaufen. Mittelfristig würden wir uns trotzdem einen Kasten als Sichtschutz basteln. Dies würde die Gefahr für Haustier und Familienangehörige senken und die Installation einer wirkungsvollen Absaugung ermöglichen. Auch wenn der Laser lediglich dünne Schichten der Oberfläche abträgt, werden diese doch verbrannt und dabei entstehen Rauch und Geruch. Bei der Gravur von Holz sorgt das bei schlechter Belüftung zu dichtem blauem Dunst und dem Geruch eines Lagerfeuers. Das mag für den einen oder anderen noch recht romantisch klingen, spätestens bei der Bearbeitung von Kunststoffen oder Leder hört der Spaß aber auf. Wer keine vernebelte und stinkende Bude will, muss das Fenster öffnen oder besser eine Absaugung installieren, um kreischende Feuermelder und Gefahren für die Gesundheit zu vermeiden.

Fazit

Der Atomstack A5 überrascht mit einem einfachen Aufbau und tollen Ergebnissen. Auch der Laser Pecker (Testbericht) hatte uns begeistert, allerdings störte dessen kleiner Arbeitsbereich. Der A5 bietet mit 410 × 400 mm nun endlich ausreichend Platz und arbeitet zudem angenehm zügig. DIY-Fans bekommen mit dem A5 für knapp 220 Euro ein ungewöhnliches, faszinierendes und gleichzeitig praktisches Werkzeug für den Hobbykeller.

Alles in Allem macht der Laser einen erfreulich guten Job. Zum Schneiden ist er zwar nur bedingt geeignet, aber zum Gravieren von Holz, Kunststoff, Pappe, Kork, Leder oder Moosgummi ist das Gerät super ausgestattet. In der Praxis stören uns lediglich der nicht durch Endschalter markierte Nullpunkt, die zu aufwendige Verstellung der Z-Achse und das nicht geschlossene Gehäuse.

Wer Holz bearbeiten möchte, sollte zusätzlich einen Blick in unsere Ratgeber zu Sägen und Schleifgeräten ansehen.