Ryzen 7 8845HS, 32 GB RAM und eine 1 TB große SSD: All das bietet der Beelink SER8 in seinem hervorragend verarbeiteten Gehäuse zum Preis von unter 600 Euro. Das Modell mit Ryzen 7 8745HS ist sogar noch günstiger. Was der SER8 sonst noch kann, zeigt unser Test.
Beelink liefert mit dem SER8 einen Mini-PC, der dank Ryzen 7 8845HS oder Ryzen 7 8745HS, 32 GB Arbeitsspeicher sowie einer 1 TB großen M.2-SSD nicht nur genügend Leistung bietet, sondern dank seines Metall-Gehäuses mit silberner oder grauer Metallic-Lackierung auch schön anzusehen ist. „Sieht aus wie ein Mac Mini mit Windows“, ist der erste Gedanke, der einem durch den Kopf schießt, wenn man das Gerät zum ersten Mal sieht. Beim Blick auf das Preisschild erinnert aber nichts mehr an Apple. Denn der Beelink SER8 kostet im Shop des Herstellers 479 Dollar (421 Euro zzgl. Umsatzsteuer*) deutlich weniger als ein Mac Mini.
Auf diesem System kann man wie schon auf vergleichbaren Lösungen von Aoostar, Awow, GMKtec oder Minisforum nicht nur typische Office-Arbeiten inklusive Bild- und Videobearbeitung locker erledigen, sondern auch zocken. Letzteres natürlich nur mit Abstrichen. Wie gut der Mac-Mini-Klon sich in der Praxis bewährt, zeigen wir im nachfolgenden Testbericht.
| Häufig in Mini-PCs verwendete AMD-Prozessoren | |||||||
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Modell | CPU-Kerne | Threads | Grundtakt | Boost-Takt | Grafik/Einheiten | NPU | TDP |
| Ryzen AI 9 HX 375 | 12 | 24 | 2 GHz | 5,1 GHz | Radeon 890M/16 | 55 Tops | bis 65 Watt |
| Ryzen AI 9 HX 370 | 12 | 24 | 2 GHz | 5,1 GHz | Radeon 890M/16 | 50 Tops | bis 65 Watt |
| Ryzen 9 8945HS | 8 | 16 | 4 GHz | 5,2 GHz | Radeon 780M/12 | 16 Tops | 45 Watt |
| Ryzen 7 8845HS | 8 | 16 | 3,8 GHz | 5,1 GHz | Radeon 780M/12 | 16 Tops | 45 Watt |
| Ryzen 7 8745HS | 8 | 16 | 3,8 Ghz | 4,9 GHz | Radeon 780M/12 | - | 45 Watt |
| Ryzen 9 7940HS | 8 | 16 | 4 GHz | 5,2 GHz | Radeon 780M/12 | 10 Tops | 45 Watt |
| Ryzen 7 7840HS | 8 | 16 | 3,8 GHz | 5,1 GHz | Radeon 780M/12 | 10 Tops | 35 Watt |
Im Beelink SER8 kommt AMDs Ryzen 7 8845HS oder Ryzen 7 8745HS mit acht CPU-Kernen und 16 Threads bei einem Grundtakt von 3,8 GHz und maximal 5,1/4,9 GHz zum Einsatz. Als Grafikeinheit dient die bewährte iGPU Radeon 780M mit zwölf Ausführungseinheiten. Gegenüber dem Vorgängermodell leistet die verbaute Neural Processing Unit (NPU) mit 16 Tops für KI-Aufgaben deutlich mehr als der Ryzen 7 7840HS, der nur auf 10 Tops kommt. Für herkömmliche Aufgaben ist die NPU aber belanglos. Erst optimierte Software kann von dieser profitieren. Wer die NPU nicht benötigt, kann auch zum günstigeren Modell mit Ryzen 7 8745HS greifen, das diese Recheneinheit nicht besitzt.
Beim Arbeitsspeicher kommen üppige 32 GB an DDR5-5600-RAM von Crucial im SODIMM-Formfaktor zum Einsatz. Man kann den RAM also austauschen, wobei maximal 96 GB möglich sind. Die integrierte 1 TB große M.2-SSD P3 Plus, die wie der Speicher ebenfalls von Crucial stammt, zeigt im Crystal Disk Mark mit 5192 MB/s beim Lesen und mit 4744 MB/s beim Schreiben eine exzellente Performance. Über der herausnehmbaren WLAN-Karte Intel AX200 im M.2-Formfaktor ist ein weiterer M.2-Slot frei für eine zusätzliche M.2-2280-SSD, wobei auch hier PCIe-4.0 unterstützt wird. Die integrierten Kühlkörper sind darauf bereits ausgelegt, sodass eine SSD ohne eigenen Kühlkörper zusätzlich im SER8 Platz findet. Als maximale Speichergröße gibt Beelink 8 TB an.
Der bislang hervorragende Eindruck des Geräts in puncto Verarbeitung und Ausstattung wird bei den zusätzlichen Schnittstellen außen am Gerät etwas geschmälert. Von den drei USB-A-Buchsen an der Rückseite bietet nur eine USB-3.2-Performance mit 10 GB/s, während die beiden anderen nur USB 2.0 mit 480 MB/s beherrschen.
Bei den Bildschirmanschlüssen ist mit HDMI 2.1, Display Port 1.4 und USB4, mit denen man bis zu drei 4K-Monitore ansteuern kann, alles im grünen Bereich.
Drahtlos spricht der Mini-PC mit Wi-Fi 6 und Bluetooth 5.2 erfreulicherweise über recht aktuelle Schnittstellen.
Im Benchmarktest PCmark 10 erreicht der Beelink SER8 im Schnitt 7250 Punkte, in der Spitze 7302 Punkte. Im Test mit 3Dmark Time Spy schafft der SER8 3370 Punkte, die sich aus 11137 Punkten der CPU und 3001 Punkten für die Grafik zusammensetzen. Damit liefert der Mini-PC eine für die verwendete CPU und Grafik zu erwartende Leistung.
Der SER8 bietet insgesamt eine gute Grafikleistung, vor allem im Vergleich zu Intel-Lösungen, deren integrierte Grafik deutlich schlechter abschneidet. Klar ist aber auch, dass der Mini-PC in der Regel für 3D-Spiele eine gute Performance nur mit Full-HD-Auflösung und reduzierter Anzeigequalität bietet. Das zeigen die Tests mit Counter Strike, Anno 1800 und Cities Skylines 2, die der SER8 mit 60 - 120 fps bewältigt.
Bei ruhendem Desktop genehmigt sich der SER8 lediglich eine Leistungsaufnahme von 7 Watt. Sind Browser und Office-Programmen im Einsatz, erhöht sich die Leistungsaufnahme auf etwa 15 bis 20 Watt und bei maximaler Belastung mit Prime95 (Heise Download) oder dem Stability Test von AIDA64 (Heise Download) sind es 95 Watt.
Standardmäßig wird der Beelink SER8 mit Windows 11 Pro ausgeliefert. Erfreulicherweise ist auf unserem Testgerät bereits Version 24H2 installiert, sodass langwierige Windows-Updates nach der Inbetriebnahme ausbleiben. Auf dem System sind keine zusätzlichen Bloatware-Programme vorinstalliert, unser vollständiger Virentest endet ohne Malware-Befund.
Wer ganz sichergehen will, installiert Windows einfach neu. Anschließend muss man nur noch die AMD-Chipsatz- und Grafik-Treiber installieren, damit sämtliche Hardware vollständig vom System erkannt wird und keine gelben Ausrufezeichen mehr im Gerätemanager zu sehen sind. Windows ist nach der Installation übrigens aktiviert, da der Key offenbar im Bios hinterlegt ist. Wenn man für die Erstellung des USB-Sticks das Tool Rufus (Heise Download) verwendet, gelingt die Installation besonders schnell, da man sämtliche Fragen in Bezug auf das Sammeln von Daten deaktivieren kann. Sie werden dank Rufus automatisch mit Nein beantwortet. Außerdem kann man den Zwang für ein Online-Konto deaktivieren.
Wer Windows nicht mag, kann auch Linux auf dem Mini-PC installieren. Die Installation von Linux in Form von Tuxedo OS hat im Test einwandfrei funktioniert.
Die verbaute Kühllösung im Beelink SER8 gehört zu den besten, die wir bislang bei Mini-PCs gesehen haben. So erreichen die Temperaturen von Prozessor und SSD im Normalbetrieb lediglich 30 °C, sodass der Lüfter meist nur mit kaum hörbaren 1300 Umdrehungen pro Minute agiert.
Bei Maximalbelastung mit Prime95 steigt die CPU-Temperatur auf bis zu 89 °C und die Drehzahl auf bis zu 2755 Umdrehungen pro Minute. Die Lautstärke liegt dann am Gehäuse bei etwa 48 Dezibel. Erfreulicherweise fällt das Netzteil nicht wie bei manchen anderen Geräten durch unangenehme Fiep-Geräusche auf.
Zudem lassen sich Lautstärke und Leistungsaufnahme in den UEFI-Einstellungen noch optimieren. Unter OEM Features Management können Anwender über die Option PowerLimit Setting zwischen Performance Mode mit 65 Watt und Balance mit 54 Watt die TDP der CPU regulieren.
Ein Mini-PC muss nicht unbedingt schön aussehen. Doch der SER8 hinterlässt mit seinem 13,5 × 13,5 × 4,47 cm kompakten Metallgehäuse optisch und auch haptisch einen hervorragenden Eindruck. Er ist hochwertig verarbeitet, und das Gehäuse besteht fast vollständig aus Metall. Nur der luftdurchlässige Unterboden und die Rückseite sind aus Kunststoff gefertigt. Die Metallic-Lackierung ist dabei auch nicht anfällig für Fingerabdrücke.
Die Abdeckung an der Unterseite ist mit vier Schrauben am Gehäuse befestigt, die sich hinter Gummiabdeckungen verstecken. Dank einer Lasche lässt sich diese nach dem Lösen der Schrauben leicht abnehmen. Dann muss man noch die zwei Schrauben des verbauten Staubschutzgitters lösen, sodass man Zugang zum Innenleben des Mini-PCs hat. Das ist etwa nötig, um regelmäßig das Innere des Gehäuses gelegentlich von Staub zu befreien oder um eine zusätzliche SSD einzubauen oder den Speicher gegen größere Module zu tauschen.
In der Ausstattung mit Ryzen 7 8845HS, 32 GB RAM und 1 TB großer SSD kostet der Mini-PC Beelink SER8 im Shop des Herstellers 589 US-Dollar (508 Euro). Und die Variante mit Ryzen 7 8745HS gibt es mit 24 GB für 479 Dollar (413 Euro), mit 32 GB für 499 US-Dollar (431 Euro) und mit 64 GB RAM für 669 Dollar (577 Euro). Zum Preis muss man allerdings noch die Umsatzsteuer sowie Einfuhrgebühren durch den Zusteller einkalkulieren. Wer das nicht möchte, kann inzwischen die Mini-PCs von Beelink inklusive Umsatzsteuer auch über Amazon beziehen. Der SER8 mit Ryzen 7 8845HS kostet dort 759 Euro (200-Euro-Coupon anwählen). Mit Ryzen 7 8745HS und 24 GB kostet der Mini-PC 569 Euro (100-Euro-Coupon anwählen) und mit 32 GB 594 Euro.*
Der Beelink SER8 mit schneller Ryzen-7-CPU überzeugt im Test fast überall. Das Gehäuse ist schick, die Verarbeitung einwandfrei und die Leistung entspricht dem für den verbauten Ryzen-Prozessor erwarteten Top-Niveau.
Dank seiner Ausbaufähigkeit mit bis zu 96 GB RAM und bis zu 8 TB SSD-Speicher dürften Anwender lange Freude an dem Mac-Mini-Klon haben. Auch die effiziente Kühllösung gepaart mit einem leisen Betriebsgeräusch sowie die niedrige Leistungsaufnahme stehen auf der Habenseite, ebenso die Möglichkeit, bis zu drei 4K-Monitore ansteuern zu können.
Etwas Kritik verdienen allerdings die verfügbaren USB-A-Ports an der Rückseite, wovon nur einer auf zeitgemäße USB-3-Performance setzt. Auch würden sich manche einen zweiten Ethernetanschluss wünschen. Doch davon abgesehen ist der Beelink SER8 ein hervorragender und preiswerter Mini-PC.
Wer bei einem chinesischen Händler kauft, bezahlt in vielen Fällen weniger. Allerdings besteht im Gewährleistungs- oder Garantiefall die Gefahr eines schlechteren Service. Außerdem ist das Einfordern von Verbraucherrechten (Rückgabe, Gewährleistung) mit Hürden versehen oder nicht möglich. Wir verlinken hier Händler, mit denen wir im Allgemeinen gute Erfahrungen gemacht haben.
24.2.2025: Angaben zu Umsatzsteuer und Preise bei Amazon ergänzt.
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