Der Beats Pill (2024) zeigt, dass auch kleine Pillen große Wirkung haben können. Wir testen, ob der kompakte Bluetooth-Lautsprecher die Konkurrenz schluckt.
Der Beats Pill feiert 2024 ein lautstarkes Comeback. Kann die Apple-Tochter mit ihrem 120-Euro-Speaker gegen etablierte Konkurrenten von JBL, Marshall, Bose und Sony bestehen? Wir haben die Musikpille getestet.
Die Pillenform bleibt, alles andere wurde modernisiert. In den Farben Mattschwarz, Gold und Rot erhältlich, macht besonders unser rotes Testgerät eine auffällige Figur und gefällt uns richtig gut.
Die abnehmbare Schlaufe und die ergonomische Silikonunterseite machen den 680 Gramm schweren Speaker zum angenehmen Begleiter. Clever: Die 20-Grad-Aufwärtsneigung sorgt für bessere Klangprojektion auf flachen Oberflächen – der Sound landet im Ohr, nicht in der Tischplatte.
Mit IP67-Zertifizierung ist der Pill staubdicht und wasserfest. Strandbesuche oder Poolpartys sind also kein Problem – solange er nicht länger als 30 Minuten auf Tauchstation geht.
Der Racetrack-Neodym-Woofer liefert überraschend kräftigen Sound aus dem kompakten Gehäuse. Der Frequenzbereich von 56,6 Hz bis 19,6 kHz ist für diese Größenklasse beachtlich.
Das Klangbild zeigt sich hell, mit sattem Bass und warmen Mitten. Bei manchen Tracks können die Höhen allerdings etwas zu scharf ausfallen.
Mit einer ordentlich hohen maximalen Lautstärke bei erstaunlich geringer Klangverzerrung beschallt der Pill problemlos mittelgroße Räume. Wer es noch lauter mag, kann zwei Pills im Stereo- oder Amplify-Modus koppeln. Ein Bassmonster, etwa für Hip-Hop-Partys, braucht man aber nicht zu erwarten.
Dank integriertem Mikrofon kann man mit der Pille auch telefonieren, auch wenn uns das Gegenüber nur mit etwas Hall versteht.
Die Bedienung erfolgt über vier Tasten auf der Oberseite: Ein/Aus (mit Bluetooth-Pairing), eine Multifunktionstaste für Wiedergabe/Pause/Titel-Navigation und zwei Lautstärketasten. Im Dunkeln werden diese allerdings zum Tastratespiel – eine Beleuchtung fehlt.
Apple-typisch gibt es keine separate iOS-App – der Pill integriert sich in die Systemeinstellungen. Dort lassen sich der Name, Anrufsteuerung und Find-My-Funktion anpassen. Android-Nutzer bekommen eine eigene Beats-App mit ähnlichen Funktionen. Ein echter Wermutstropfen: Es fehlt ein einstellbarer Equalizer.
Mit 24 Stunden Laufzeit bei mittlerer Lautstärke hängt der Pill viele Konkurrenten ab. Eine Schnellladeoption liefert nach 10 Minuten Ladezeit bereits 2 Stunden Musik.
Praktisch: Der USB-C-Anschluss dient nicht nur zum Laden, sondern kann auch als Powerbank für andere Geräte fungieren. Das beiliegende USB-C-Kabel muss allerdings ohne Netzadapter auskommen.
Bluetooth 5.3 sorgt für stabile Verbindungen. Der USB-C-Port unterstützt neben dem Laden auch verlustfreies Audio bis 48 kHz/24-Bit. Einen AUX-Eingang sucht man vergeblich.
Bei den Codecs beschränkt sich Beats auf SBC und AAC. aptX oder LDAC bleiben außen vor, was die meisten Nutzer aber kaum bemerken werden.
Mit einem Straßenpreis von aktuell 123 Euro (Computeruniverse) positioniert sich der Pill im mittleren Preissegment.
Der JBL Flip 6 (Testbericht) bietet ähnlich robusten Sound und ist ebenfalls IP67-zertifiziert, hält aber nur halb so lange durch. Der Bose Soundlink Flex (Testbericht) punktet mit ausgewogenem Klang, kommt aber preislich etwas teurer. Sparfüchse schielen zum Anker Soundcore Motion+ (Testbericht), der sogar einen Equalizer mitbringt.
Der Beats Pill (2024) ist die gelungene Wiedergeburt eines Klassikers. Er vereint kraftvollen Sound, marathonfähigen Akku und robustes Design in einem schicken Paket. Die fehlenden Equalizer-Optionen und der vermisste AUX-Eingang sind kleine Bitterpillen in einer ansonsten runden Medizin. Wer eine Musikpille gegen akute Stille sucht und auf lange Akkulaufzeit Wert legt, ist hier bestens versorgt.
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