Stefan schrieb bereits während des Studiums Spieletests für ein Printmagazin im Ruhrgebiet. Durch einen glücklichen Zufall landete er in Berlin und arbeitete fast 15 Jahre bei Areamobile, zuletzt als leitender Testredakteur. Für Heise Bestenlisten testet er Smartphones, Saug- und Mähroboter, Lautsprecher, Modellflugzeuge und andere Technik-Gadgets.
Der neue Roborock S8 MaxV Ultra will mit Features wie ausfahrbarer Seitenbürste, zusätzlichem Rand-Wischmopp, Objekterkennung und 10.000 Pascal die Konkurrenz hinter sich lassen. Ob das klappt, haben wir getestet.
Roborock war bei uns lange Zeit die unangefochtene Nummer eins unter den Saugrobotern. Seit einiger Zeit ist aber vor allem Dreame mit Modellen wie dem X40 Ultra (Testbericht) zu starker Konkurrenz gereift und auch Ecovacs holt mit seinen aktuellen Modellen wie dem T30S Combo (Testbericht) wieder verlorenen Boden auf. Der Druck scheint sich bemerkbar zu machen. Nach dem ersten Qrevo-Modell (Testbericht) folgte bei Roborock auch der Qrevo MaxV (Testbericht) mit drehenden Wischmopps und selbst das aktuelle Topmodell S8 MaxV Ultra kommt mit so einem drehenden Wischpad – zumindest zusätzlich. Das soll am Rand für bessere Wischleistung sorgen, die anhebbare „Rüttelplatte“ mit angeheftetem Wischtuch bleibt ansonsten bestehen. Natürlich ist auch wieder eine umfangreiche Reinigungsstation dabei, die nicht nur den Staub nach getaner Arbeit absaugt, sondern auch die Wischpads mit frischem, heißem Wasser reinigt. Was sich sonst noch so alles getan hat, verraten wir im Test.
Den Roborock S8 MaxV Ultra gibt es in zwei Versionen: Wie getestet mit Frisch- und Abwassertank in der Station ab 989 Euro oder mit deutlich niedrigerer Station und direktem Frisch- und Abwasseranschluss ab 1399 Euro.
Beim Design orientiert sich der Roboter Roborock S8 MaxV Ultra an seinen Vorgängern und setzt auf eine runde Form mit dezentem Äußeren in Schwarz oder Weiß. Der Korpus besteht aus robustem Kunststoff und macht einen hochwertigen Eindruck. An der Oberseite finden sich drei Tasten für die manuelle Steuerung. Der Laserturm mit integriertem Sprachassistenten Rocky und beleuchtetem Roborock-Logo ist etwas höher als bei früheren Modellen ohne Mikros für den Assistenten. Damit erreicht der Roboter nun eine Gesamthöhe von knapp über 10 cm. Immerhin ist der Turm mit einem Bumper versehen, sodass der S8 MaxV Ultra merkt, wenn er damit irgendwo hängenbleibt.
Die Verarbeitungsqualität ist auf einem sehr hohen Niveau. Spaltmaße stimmen, nichts klappert oder wirkt billig. Neu im Vergleich zum Vorgänger ist die obere Abdeckung, unter der sich der Staubbehälter des Roboters befindet. Sie lässt sich indessen nicht mehr mittels eines Gelenks nach oben klappen, sondern wird wie bei Ecovacs magnetisch gehalten und durch Anheben ganz entfernen. Das wirkt hochwertig, ist aber in unseren Augen etwas unpraktisch, da immer entweder zwei Arbeitsschritte nötig sind, wenn man ans Innere gelangen will, oder zwei Hände.
Die kompakte Reinigungsstation mit Kabelmanagement auf der Rückseite ist ebenfalls aus Kunststoff gefertigt und dank der schmalen Bauweise recht platzsparend. Oben sind jetzt nur noch die beiden Wassertanks platziert, die flacher, aber breiter und damit ähnlich groß wie beim direkten Vorgänger S7 MaxV Ultra (Testbericht) sind. Dort wurde neben den beiden Wasserbehältern Platz für den Absaugbeutel benötigt. Der wandert beim neuen S8 MaxV Ultra wie bei der Konkurrenz nun eine Etage tiefer und verbirgt sich hinter einer magnetisch gehaltenen und optisch dunkler abgesetzten Kunststofffront, hinter der auch der neue Reinigungsmittelbehälter platziert ist. Dieser Tank misst jetzt 580 ml und eine Füllung soll dank automatischer Dosierung jetzt für rund 12 Wochen reichen. Etwas unverständlich mit Blick auf den Preis des S8 MaxV Ultra ist das Fehlen entsprechender Reinigungsflüssigkeit im Lieferumfang, der ohnehin bis auf einen zweiten Absaugbeutel extrem dünn ausfällt.
Neu ist die Reinigung mit heißem Wasser sowie die Trocknung mit heißer Luft (jeweils mit 60 Grad Celsius). Das sorgt für bessere Hygiene, da keine Bakterien und infolgedessen keine unangenehmen Gerüche entstehen. Beim S8 Pro Ultra (Testbericht) wurde hier noch zimmerwarme Luft verwendet.
Die Roborock-App zur Steuerung des S8 MaxV Ultra wurde weiter optimiert und punktet mit weitgehend logischem und strukturiertem Aufbau sowie eine überwiegend intuitiven Benutzerführung. Alle wichtigen Funktionen lassen sich mit wenigen Klicks erreichen, erst im Detail ist die Übersicht etwas eingeschränkt. Das liegt am schieren Umfang an Optionen, der es gelegentlich schwierig macht, den Überblick zu behalten – das liegt wohl in der Natur der Sache. Die Einrichtung gelingt dank Schritt-für-Schritt-Anleitungen schnell und einfach.
Die erstellten Karten werden übersichtlich und detailliert dargestellt. Auf Wunsch beinhaltet das virtuelle Möbel, die der Roboter auf seinen Fahrten selbstständig erkennt oder vom Nutzer eingefügt werden. Im Gegensatz zur Konkurrenz von Dreame können diese Möbelstücke allerdings nicht für besondere Reinigungsaufgaben wie „wische unter dem Bett“ herangezogen werden und sind daher bloße Kosmetik. Das automatische Einfügen klappte bei uns zudem selten richtig. Davon abgesehen gibt es nichts, was es nach derzeitigem Stand der Technik nicht gibt. Das beinhaltet virtuelle No-Go-Zonen und Bereiche mit erhöhter Saugkraft, eigene Reinigungsmodi- und Reihenfolgen für jeden Raum, das Erstellen von Zeitplänen und vieles mehr.
Auch Direktzugriff auf die Kamera des Roboters ist möglich und erlaubt sogar Kommunikation über die im Roboter eingebauten Mikrofone und den Lautsprecher. Auf Wunsch patrouilliert der S8 MaxV Ultra mit aktivierter Kamera durch die Wohnung oder sucht Haustiere und nimmt Schnappschüsse von ihnen auf. Zusammen mit Matter-Support will sich der Roboter also offenbar nicht nur als einfacher Saug- und Wischroboter verstanden wissen, sondern als vollwertiges Smart-Home-Mitglied, das zusätzliche Aufgaben übernimmt. Beeindruckend, aber sicherlich nicht immer nötig oder gar zwingend sinnvoll.
Bei der Navigation setzt Roborock wieder auf die bewährte Lidar-Technologie (Light Detection and Ranging) im Zusammenspiel mit der eingebauten Objekt- und Hinderniserkennung. Mithilfe der Lasersensoren erstellt der Roboter eine detaillierte Karte der Räumlichkeiten und navigiert auf optimierten Bahnen. Er reinigt zunächst die Ränder und dann das Innere der Räume in überlappenden Bahnen und arbeitet effizient und gründlich. Dabei kommen ihm an den Rändern und in Ecken die ausfahrbare Seitenbürste und der zusätzliche, drehende Minimopp auf der rechten Seite zugute. Mit der Bürste kommt er tatsächlich komplett in 90-Grad-Ecken, was zuvor bestenfalls D-förmigen Saugrobotern möglich war, der Minimopp sorgt für fast perfekte Randreinigung. Fast, denn nach Angaben von Roborock kommt er nur auf mindestens 1,68 mm an Fußleisten oder Möbel heran – aber eben nicht ganz.
Um Kollisionen mit Hindernissen zu vermeiden, ist der S8 MaxV Ultra mit einem Kamerasystem samt Kreuzlaser-Technologie ausgestattet. Roborock nennt das Reactive AI 2.0. Objekte auf dem Boden wie Möbelstücke, Pflanzen oder liegengelassene Gegenstände werden zuverlässig erkannt und meistens sicher umfahren. Selbst kleine Objekte wie Spielzeug und Kabel erkennt der Roboter. Wie immer gilt aber auch bei Roborock: 100 Prozent verlässlich ist die Erkennung nicht, bei einem zweiten oder dritten Versuch kann das, was bei vorherigen Versuchen erkannt und umfahren wurde, trotzdem aufgesaugt werden. Gerade, wenn es eng wird, weil mehrere Störquellen dicht beieinander liegen oder der Raum generell begrenzt ist, saugt der S8 MaxV Ultra etwa Kabel trotz vorheriger Erkennung auf. Das ist bei der Konkurrenz aber auch nicht besser. Eine automatische Anpassung der Saugkraft auf Teppichen rundet das Gesamtpaket ab.
Grundsätzlich ist dank Kameras, Kreuzlaser und Laserturm die Navigation weitgehend fehlerfrei – eben so, wie man es von einem Spitzenmodell erwartet. Da fällt es dann umso mehr auf, wenn der Roboter sich wenig intelligent im Fuß von Schwingstühlen festfährt, nachdem er zuvor eine gefühlte Ewigkeit mit immer neuen Anläufen versucht hat, durch die geöffnete Seite unter einen Stuhl zu fahren. Endlich geschafft, kam er anschließend trotz zahlloser Drehungen sowie Vor- und Zurücksetzen nicht mehr durch den offensichtlichen „Ausgang“ und kapitulierte schließlich. Resultat: manuelle Hilfe des Nutzers. Das passt ganz und gar nicht zu einem Spitzenmodell, kam im Test aber auch nur einmal vor.
Schuld könnte hier aber auch eine der zahlreichen Einstellungen sein, auch für die Hinderniserkennung, die natürlich alle ausprobiert werden wollen. So viele Eingriffsmöglichkeiten sind natürlich auf der einen Seite toll. Andererseits sollte die Optionsvielfalt nicht dafür sorgen, dass die Nutzererfahrung im Alltag verschlimmbessert wird. Was uns trotz aller Optionen fehlt: Eine Möglichkeit, um den S8 MaxV Ultra davon zu überzeugen, bodentiefe Vorhänge beiseitezuschieben, um bis an die bodentiefen Fenster heranzusaugen. Das kann aber auch der Großteil der Konkurrenz nicht.
Der Roborock S8 MaxV Ultra stellt seine im Vergleich zum direkten Vorgänger S7 MaxV Ultra (Testbericht) von 5100 Pa auf starke 10.000 Pascal gestiegene Saugkraft im Test eindrucksvoll unter Beweis. Auf Hartböden saugt er Staub, Krümel und selbst feinen Sand mühelos auf. Die anhebbaren und gegenläufig rotierenden Gummibürsten arbeiten effizient und passen sich dank schwimmender Aufhängung gut an Unebenheiten an. Die neue Haarschneide-Technik der Rollen, bei der mittels kleiner Schneiden an den Rändern das Aufwickeln von langen Haaren vermieden werden soll, überzeugte uns hingegen nicht restlos, zumal solche Haare dann eben an der Seitenbürste hängen bleiben.
Auch auf Teppichböden zeigt der Saugroboter eine hervorragende Reinigungsleistung. Selbst tiefsitzender Schmutz wird erstaunlich gut aus den Fasern gelöst, im Vergleich zur Konkurrenz erzielt der S8 MaxV Ultra hier Bestwerte. Allerdings stört dabei der recht kleine Schmutzbehälter mit nur 270 ml Fassungsvermögen. Das reicht zwar bei täglicher Fahrt in normal verschmutzter Umgebung aus, bei starker Verschmutzung erscheint das aber etwas knapp bemessen, zumal der S8 MaxV Ultra den Behälter erst am Ende des Reinigungsvorgangs absaugt.
Nach der starken Saugleistung präsentiert der S8 MaxV Ultra auch seine Wischfunktion als Highlight. Vibrarise 3.0 kombiniert gleich zwei vibrierende Wischbereiche des Wischtuches und sorgt zusammen mit dem seitlichen rotierenden Mopp für streifenfreie, saubere Böden. Selbst eingetrocknete Flecken und Verschmutzungen werden meist gut entfernt. Wunder sollte man dabei allerdings nicht erwarten, schließlich ist irgendwann die Aufnahmefähigkeit des Wischtuches erschöpft. Zwar reinigt der Roboter Tuch und drehenden Seitenmopp in regelmäßigen Abständen auch zwischendurch, wer allerdings die verschüttete Kaffeetasse aufwischen lassen will, gerät dabei schnell an die Grenzen des Roboters. Dabei erkennt der S8 MaxV Ultra solche Pfützen sogar selbstständig und hebt dann die doppelte Hauptbürste an. Räder und Seitenbürste werden aber trotzdem nass.
Apropos erkennen: Der Roboter passt dank intelligenter Erkennung des Verschmutzungsgrades den Wasserdurchfluss und die Vibrationsstärke automatisch an, außerdem werden die Mopps jetzt um „bis zu 2 cm angehoben“, sobald der Roboter Teppich befährt. Bislang waren es rund 1 cm. Die Reinigungsstation überprüft die Verunreinigung des Abwassers und wiederholt daraufhin die Reinigung, falls nötig. Die effektive Reinigung der Wischtücher mit heißem Wasser sowie die Trocknung mit heißer Luft nach Abschluss der gesamten Reinigung haben wir bereits erwähnt. Beides führt zu sehr guten Ergebnissen, kein anderer Saugroboter macht das derzeit besser.
Den Roborock S8 MaxV Ultra gibt es in zwei Versionen, die beide mehrere hundert Euro seit unserem Test im Preis gesunken sind: Wie getestet mit Frisch- und Abwassertank in der Station ab 989 Euro oder mit deutlich niedrigerer Station und direktem Frisch- und Abwasseranschluss, aktuell ab 1399 Euro.
Mit dem Roborock S8 MaxV Ultra zeigt der Hersteller eindrucksvoll, was technisch möglich ist. Die enorme Saugleistung von 10.000 Pascal, die vibrierende Wischfunktion mit zusätzlichem rotierendem Seitenmopp für optimierte Randreinigung und die verbesserte Hinderniserkennung sind spitze. Die mitgelieferte Absaug- und Reinigungsstation fügt sich perfekt ins Gesamtkonzept ein und ermöglicht weitgehend autonomes Reinigen ohne ständiges Zutun.
In der Praxis überzeugt der S8 MaxV Ultra mit einer hervorragenden Reinigungsleistung auf allen Böden. Die Wohnung wird schnell und gründlich von Schmutz und Staub befreit, die Wischfunktion entfernt meist selbst hartnäckige Verschmutzungen.
Abgerundet wird das Gesamtpaket durch eine gelungene App-Anbindung, die keine Wünsche offenlässt. Der integrierte Sprachassistent Rocky und die Unterstützung des Matter-Standards sind zukunftsweisende Funktionen, mit denen Roborock die Konkurrenz abhängt. Kleinere Kritikpunkte wie der etwas kleine Schmutzbehälter und die nicht perfekte Haaraufwicklung trüben den positiven Gesamteindruck nur minimal.
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