Trotz ihrer im wahrsten Sinne des Wortes klassischen Ausbildung (Studium Geschichte/Latein) ist Sara (Jahrgang 1987) seit früher Jugend begeisterte und technikaffine Gamerin. Gleichzeitig liebt sie die Natur und verbringt viel Zeit mit Crossfit und Laufen in allen möglichen Varianten. Das Schreiben aber ist ihre größte Leidenschaft, weshalb sie bei Heise Bestenlisten begeistert ihr Hobby zum Beruf macht.
Das schwedische Unternehmen Doro hat mit der Doro Watch eine Smartwatch im Angebot, die sich explizit an den Bedürfnissen von Senioren ausrichtet. Wir haben die Uhr im Test auf Herz und Nieren geprüft.
Eine Smartwatch für Senioren, die stilvolle Eleganz mit kompromissloser Funktionalität verbindet – so bewirbt der schwedische Hersteller Doro die hauseigene Doro Watch. Die Uhr richtet sich explizit an die ältere Generation und verfügt dementsprechend über eine Reihe von Features, die sich insbesondere Nutzer jenseits der 65 Jahre wünschen, wie eine Notruffunktion oder eine Bedienoberfläche, die besonders leicht ablesbar sein soll.
Wir haben uns die Doro Watch im Test genauer angeschaut und klären, ob diese Uhr für Senioren den Kauf lohnt. Dabei gehen wir auf die einzelnen Features ein und prüfen, ob die Doro Watch im Vergleich zu anderen Smartwatches besser oder besonders gut für ältere Menschen geeignet ist.
Uhren zur Überwachung der Herzgesundheit zeigen wir in der Top 10: Die besten Smartwatches mit EKG – Hybrid-Smartwatch ist Testsieger. Preiswerte Pulsuhren finden sich in der Top 10: Die besten Fitness-Tracker 2023 ab 30 Euro im Test. Mehr über geeignete Senioren-Technologie erklären wir im Ratgeber Seniorenhandy, iPhone, Smartwatch: Einfache Bedienung & SOS-Funktion für Ältere. Ein Smartphone dieser Art speziell für ältere Nutzer ist das Doro 8200 (Testbericht).
Keine Experimente lautete offenbar die Devise, als es bei Doro um das Design der Doro Watch ging. Denn die Smartwatch gleicht optisch einer normalen Armbanduhr – vom 1,28 Zoll großen Touchscreen einmal abgesehen. Das Gehäuse besteht aus Kunststoff, an der Seite befinden sich zwei metallische Bedienknöpfe. Beim Armband hat sich Doro für das auch bei anderen Smartwatches gängige Silikon als Material entschieden, die Schließe besteht ebenfalls aus Kunststoff.
Der optische Eindruck der Doro Watch bleibt solide, bei näherem Hinsehen wirkt sie aber auch etwas billig. Mit dem schicken Design von Platzhirschen wie Garmin und Polar oder einer Apple Watch kann die Uhr nicht mithalten. Insgesamt wirkt die Optik der Doro Watch zweckmäßig, aber auch angenehm schlicht. Das Gehäuse ist relativ flach und ähnelt dem einer herkömmlichen Armbanduhr.
Bei der Bedienung setzt die Doro Watch auf einen Touchscreen in Kombination mit zwei Bedienknöpfen. Standardmäßig zeigt das Display ein leicht ablesbares Ziffernblatt an, das dem einer herkömmlichen Armbanduhr gleicht und ausschließlich die aktuelle Uhrzeit abbildet. Wer möchte, kann aber über die App aus einer Vielzahl weiterer Zifferblätter wählen, die dann bei Bedarf auch zusätzliche Informationen wie zurückgelegte Schritte, verbrannte Kalorien oder das Datum anzeigen.
Leider kann das TFT-Display der Doro Watch im Test nicht ganz überzeugen. Zwar ist die Ablesbarkeit dank der großen Symbole wirklich gelungen und auch die Helligkeit (in drei Stufen regelbar) weiß zu überzeugen, aber die Bedienung krankt unter der langsamen Reaktionsgeschwindigkeit des Touch-Bildschirms. Letzterer ruckelt des Öfteren oder reagiert ungenau, was die Bedienbarkeit mitunter beeinträchtigt. Ein schnellerer Prozessor als der verbaute ARM Cortex–M4F wäre vermutlich eine bessere Wahl gewesen.
Nichts zu meckern haben wir demgegenüber allerdings bei der Einrichtung der Doro Watch. Hier merkt man, dass der Hersteller sich ernsthaft Gedanken darüber gemacht hat, welche Einschränkungen die Zielgruppe der Senioren bei der ersten Verwendung der Uhr haben könnte. Zwar adressierte uns die Doro Watch beim ersten Start zunächst nur in englischer Sprache, allerdings erklärte die zugehörige App Doro Companion alle notwendigen Schritte in verständlicher Sprache und mit großer Schrift. Auch ältere, wenig technikaffine Menschen sollten also keine größeren Schwierigkeiten damit haben, die Ersteinrichtung der Uhr vorzunehmen. Der gesamte Einrichtungsprozess dauert nur wenige Minuten und lässt sich intuitiv abschließen.
Beim Tracking von allgemeinen Aktivitäten und Sporteinheiten bietet die Doro Watch eine rudimentäre Auswahl an Standard-Features. Ein Schrittzähler ist ebenso mit an Bord wie eine Herzfrequenzmessung, eine Überwachung der Blutsauerstoffsättigung und eine Anzeige der verbrauchten Kalorien. Wer möchte, kann sich die entsprechenden Daten sowohl in der App als auch auf der Anzeige der Uhr anzeigen lassen. Die Messung der zurückgelegten Schritte funktioniert dabei recht zuverlässig und weicht nur geringfügig von der Messung unseres Kontrollgeräts Garmin Fenix 6 (Testbericht) sowie unserer manuellen Zählung ab.
Insgesamt verfügt die Doro Watch lediglich über vier Trainingsprofile: Laufen, Gehen, Radfahren und Fitness. Damit deckt die Uhr zwar die wesentlichen Sportarten ab, ein separates Profil für Schwimmeinheiten wäre aber wünschenswert gewesen. Immerhin ist die Doro Watch dank IPX68-Zertifizierung bis in eine Tiefe von 1,5 m wasserdicht (nur Süßwasser).
Die eigentliche Trainingsaufzeichnung beschränkt sich zugunsten der einfachen Ablesbarkeit des Displays ebenfalls auf die essenziellen Funktionen. Beim Laufen und Gehen zeigt die Uhr jeweils die zurückgelegten Schritte an und berechnet basierend auf dem ermittelten Wert die Strecke in Kilometern. Zusätzlich misst sie die Herzfrequenz des Nutzers während der Aktivität. Beim Radfahren und dem allgemeinen Fitnesstracking zeigt die Doro Watch lediglich die gemessene Herzfrequenz an.
Spezielle Trainingsfeatures abseits der erwähnten Messungen sucht man bei der Doro Watch also vergebens. Es gibt weder Trainingspläne noch spezifische Daten wie Schrittfrequenz, Erholungsdauer oder VO2-Max. Auf auf ein integriertes GPS-Modul müssen wir verzichten. Die Uhr eignet sich also lediglich für die Aufzeichnung gelegentlicher Sporteinheiten, bei denen es um die Überwachung der Herzfrequenz zugunsten der eigenen Gesundheit geht.
Aber kann die Pulsmessung in der Praxis wirklich überzeugen? Die Doro Watch misst die Herzfrequenz wie andere Smartwatches auch über einen optischen Sensor am Handgelenk. Das funktioniert im Ruhezustand zuverlässig. Auch bei gleichmäßiger Bewegung mit niedriger Intensität gibt die Uhr glaubhafte Messungen ab. Allerdings zeigt die Uhr die Herzfrequenz nicht grundsätzlich auf dem Bildschirm an. Stattdessen müssen wir die Messung manuell aktivieren, wenn wir gerade keine Trainingsmessung aktiviert haben. Die Messung dauert dann einige Sekunden, bevor das Display den aktuellen Wert anzeigt.
Lediglich beim Training misst die Uhr durchgehend die Herzfrequenz und gibt diese dann auch auf dem Display wieder. Sobald wir dann aber ein Training beginnen, bei dem die Uhr stark schwankende Werte messen muss (etwa Laufintervalle oder HIIT), kommt der Sensor nicht mehr mit. In diesem Fall weichen die Werte um bis zu 30 Schläge von der tatsächlichen Herzfrequenz ab.
Ähnlich wie bei der Aufzeichnung von Trainingseinheiten bietet die Doro Watch lediglich eine rudimentäre Schlafüberwachung. Die Uhr zeichnet die Herzfrequenz auf, misst Ein- und Aufwachzeitpunkt und berechnet anhand der Pulsrate die Dauer der einzelnen Schlafphasen. Das eher mäßig aussagekräftige Endergebnis lässt sich dann in der App ablesen.
Deutlich interessanter dürften insbesondere für Senioren die weiteren Zusatzfunktionen der Doro Watch sein. Unter anderem bietet die Uhr einen Inaktivitätsalarm, der Nutzer daran erinnert, sich zu bewegen. Dafür ist aber die Verbindung mit dem Smartphone erforderlich. Wer möchte, kann sich daran erinnern lassen, in regelmäßigen Abständen eine vorher festgelegte Anzahl an Schritten zu gehen. Benachrichtigungen lassen sich auf dem Display der Uhr ebenfalls anzeigen, allerdings können wir diese Funktion nur für E-Mails. SMS, verpasste Anrufe, Instagram, Whatsapp und Youtube aktivieren.
Ein besonderes Feature der Doro Watch, die die Uhr speziell für alleinlebende Senioren interessant macht, ist die Notfallfunktion. Dieses Feature hat allerdings gleich mehrere Haken. Denn anders als bei Garmin oder der Apple Watch registriert die Doro Watch nicht automatisch, wenn Nutzer einen Unfall erleiden und beispielsweise gestürzt sind. Stattdessen müssen wir selbst die Notfalltaste am Gehäuse der Uhr drücken, damit ein entsprechender Alarm ausgelöst wird.
Die zweite Einschränkung: Die Notfallfunktion funktioniert nur, wenn die Doro Watch mit einem Doro-Smartphone wie dem Doro 8200 (Testbericht) oder Doro 8100 gekoppelt ist. Nur dann kann sich die Uhr per Bluetooth mit der App Response by Doro verbinden. Wer kein Doro Smartphone besitzt, kann die Funktion dementsprechend auch nicht nutzen.
Schließlich hat das Feature einen dritten Haken: Wir können in der App vorher Kontakte festlegen, die automatisch kontaktiert werden, wenn wir die Notfalltaste drücken. Die betreffende Person erhält dann eine Benachrichtigung mit unserem Standort und kann den Alarm annehmen. Tut sie dies, schaltet unser Smartphone direkt auf Lautsprecher, sodass wir mit unserem Kontakt sprechen können. Allerdings gibt es offensichtlich keine Möglichkeit, direkt einen Notruf an die entsprechende Notrufzentrale abzusetzen. Geht unser Notfallkontakt also gerade nicht ans Telefon, bleiben wir auf uns gestellt.
Doro gibt die Kapazität des in der Doro Watch verbauten Akkus mit 300 mAh an. Laut Herstellerangaben soll eine Ladung für bis zu 8 Tage ausreichen. Diese Laufzeit konnten wir im Test bei drei Sporteinheiten in einer Woche und regelmäßiger Messung der Herzfrequenz bestätigen – es dauerte gut 7 Tage, bis wir den Akku neu laden mussten. Die Ladedauer beträgt dabei rund zwei Stunden.
Doro verkauft die Doro Watch aktuell zum Preis von 107 Euro (UVP). Der Straßenpreis für die Uhr mit schwarzem Armband liegt bei 74 Euro (Preisvergleich), das Modell in Rosa kostet 79 Euro und die Doro Watch mit grünem Armband gibt es schon für 60 Euro. Leider gibt es für Senioren derzeit kaum Alternativen, die eine ähnlich gute Ablesbarkeit des Displays dank großer Symbole bieten.
Beim Test der Doro Watch wird man das Gefühl nicht los, dass der Hersteller einfach nur eine vorhandene Nische ausnutzen will. Denn die Konkurrenz am Markt für Smartwatches, die sich explizit an Senioren als Zielgruppe richten, ist kaum vorhanden. Genau das merkt man dann aber bedauerlicherweise auch an allen Ecken und Enden der Doro Watch.
Denn obwohl die Uhr einige gute Ansätze bietet, etwa die großen Symbole für eine bessere Ablesbarkeit, laufen die dann doch ziemlich schnell ins Leere. Die Notfalltaste ist kein echtes Alleinstellungsmerkmal der Doro Watch, setzt ein Doro Smartphone voraus und bietet noch dazu einen schlechteren Funktionsumfang als andere Smartwatches mit ähnlichen Features.
Dazu kommen die vielen Kleinigkeiten, die andere Smartwatches (Bestenliste) und Fitness-Tracker (Bestenliste) eben einfach besser machen als die Doro Watch: Das Display ist grob aufgelöst und reagiert langsam. Die Trainingsfunktion lässt essenzielle Profile für Sportarten wie Schwimmen vermissen. Und die Gesundheitsfunktionen findet man sogar bei günstigen Fitnesstrackern von Huawei oder Xiaomi genauso gut oder besser.
Passend zur Doro Watch bietet sich das Seniorenhandy Doro 8200 (Testbericht) an. Mehr über solche Geräte erklären wir im RatgeberSeniorenhandy, iPhone, Smartwatch: Einfache Bedienung & SOS-Funktion für Ältere. Interessant für Gesundheitsbewusste sind die Uhren aus der Top 10: Die besten Smartwatches mit EKG – Hybrid-Smartwatch ist Testsieger.
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