Stefan schrieb bereits während des Studiums Spieletests für ein Printmagazin im Ruhrgebiet. Durch einen glücklichen Zufall landete er in Berlin und arbeitete fast 15 Jahre bei Areamobile, zuletzt als leitender Testredakteur. Für Heise Bestenlisten testet er Smartphones, Saug- und Mähroboter, Lautsprecher, Modellflugzeuge und andere Technik-Gadgets.
Dreame hat sich zum Ziel gesetzt, die neue Nummer Eins in Deutschland zu sein und mit dem X40 Ultra Complete stehen die Chancen dafür extrem gut. Warum, verraten wir im Test.
Der chinesische Hersteller Dreame baut seit Jahren sehr erfolgreich Staubsauger, Wischsauger und Saug- und Wischroboter. Erst kürzlich kam mit dem Dreame A1 (Testbericht) zudem der erste Mähroboter ohne Begrenzungsdraht hinzu, der als erstes Großserienmodell voll auf Lidar statt GPS setzt. Mit dem neuen Dreame X40 Ultra Complete will man seine bisherige Referenz, den Dreame L20 Ultra (Testbericht), nochmals überbieten. Dafür spendiert der Hersteller dem X40 Ultra neue Funktionen wie eine automatisch ausfahrbare Seitenbürste und eine beeindruckende Saugleistung von 12.000 Pascal. Der ausfahrbare Mopp für randloses Wischen und zudem die grandiose Absaug- und Reinigungsstation für die Wischmopps ist natürlich auch wieder dabei und sogar etwas filigraner geworden.
Den Dreame X40 Ultra Complete gibt es zum Testzeitpunkt in Weiß für 1499 Euro bei Amazon, die schwarze Version kostet knapp 1499 Euro bei Saturn und Mediamarkt.
Der Dreame X40 Ultra Complete punktet mit kompakten Abmessungen sowohl beim Roboter als auch bei der Reinigungsstation. Gerade letztere war beim L20 Ultra noch deutlich monumentaler. Der Roboter selbst tritt nahtlos in die Fußstapfen des Vorgängers und setzt wieder auf runde Bauform bei ähnlichen Maßen. So müssen Möbel erneut gute 10 Zentimeter hoch sein, damit der X40 Ultra nicht mit dem Laserturm darunter hängenbleibt. Für die Eckenreinigung, die bei runden Saugrobotern bislang immer ein Problem darstellte, setzt Dreame auf einen ausfahrbaren Arm, an dem die Seitenbürste angebracht ist. Damit soll der Roboter nun auch die bekannten kleinen „Dreckecken“ erwischen. Die Verarbeitung ist gut, der Dreame X40 Ultra Complete wirkt hochwertig.
An der Front befindet sich neben einem Kreuzlaser-System eine Kamera, die bei der Erkennung von Hindernissen hilft. Eine LED unterstützt bei schlechter Beleuchtung oder der Durchfahrt unter Möbeln. Nutzer erlangen auf Wunsch per App Zugriff auf die Kamera, sodass sie dem Roboter bei der Arbeit zuschauen können. Auf der Oberseite befinden sich wie gehabt drei Tasten, die das Ein- und Ausschalten, die Rückkehr zur Reinigungsstation und die Durchführung einer Spot-Reinigung ermöglichen. Der 300 ml große Staubbehälter inklusive HEPA-Filter befindet sich auf der Oberseite unter einer Klappe und kann bei Bedarf herausgenommen und gereinigt werden. Dank der Reinigungsstation im Lieferumfang müssen Nutzer das aber normalerweise nicht selbst tun. Der Roboter verfügt zudem über einen 80 ml großen Frischwassertank, der die Wischpads während der Reinigung mit Flüssigkeit versorgt.
Die neue Reinigungsstation des Dreame X40 Ultra Complete wurde komplett überarbeitet. Sie ist jetzt schlanker und deutlich weniger monumental, ermöglicht aber trotzdem das Auswaschen der Wischpads mit 70 Grad heißem Wasser. Anschließend trocknet sie sie mit warmer Luft. Der oben eingesetzte Frischwasserbehälter hat ein Fassungsvermögen von 4,5 Litern, der Schmutzwasserbehälter fasst 4 Liter. Auch wenn so ein langer autarker Betrieb möglich ist, sollte gerade bei wenig Nutzung des Roboters das Schmutzwasser regelmäßig ausgeleert werden, da sich sonst auf Dauer ein unangenehmer Geruch entwickeln kann. Wer sich auch das sparen möchte, greift zum separat erhältlichen Wasseranschluss-Kit, mit dem der X40 Ultra direkt an Frisch- und Abwasser von Haus oder Wohnung angeschlossen wird. Die äußere Form der Reinigungsstation wird dabei beibehalten, Roborock und Ecovacs bieten hingegen spezielle Versionen für festen (Ab-)Wasseranschluss an, die dann deutlich niedriger sind.
Hinter einer bronzefarbenen Kunststoffabdeckung befinden sich Staubbeutel und Tank für das Reinigungsmittel. Im Gegensatz zum Vorgänger können nun beliebige, nicht schäumende Reinigungsmittel verwendet werden. Zuvor mussten regelmäßig spezielle Reinigungsfläschchen gekauft und in die Station eingelegt werden. Der Staubbeutel hat ein Volumen von 3,2 Litern, was je nach Anzahl von Teppichen, Personen und Haustieren im Haushalt für 4 bis 8 Wochen reichen sollte, ohne dass der Nutzer hier Hand anlegen muss.
Die Inbetriebnahme gelingt dank übersichtlicher Anleitung in wenigen Minuten. Nach Aufbau des Roboters samt Station, der Installation der Dreame-App sowie Einrichtung eines Nutzerkontos lässt sich der Sauger hinzufügen. Das klappt gewohnt einfach, sofern man die Schritt-für-Schritt-Anweisungen auf dem Smartphone-Display befolgt. Auch wenn der X40-Roboter direkt mit einer vollständigen Reinigung der Umgebung starten kann, empfiehlt sich eine erste Schnellerkundung des Bots. Denn so erhält der in wenigen Minuten einen ersten Überblick über die Wohnung oder Etage und gibt durch die Erstellung der Karte Zugriff auf alle Funktionen des X40-Gespanns. Bei der folgenden Kartenerstellung fährt der X40 die Wohnung ab und speichert nämlich die Raumaufteilung. Anschließende Detaileinstellungen wie die Platzierung von Teppichen oder das Einfügen von virtuellen 3D-Möbeln steht natürlich erst nach dem Erstellen der ersten Karte zur Verfügung.
In der App stehen unzählige Einstellungen und Funktionen bereit. Für jeden Raum lassen sich maßgeschneiderte Reinigungsprofile anlegen – von nur saugen oder wischen bis saugen und wischen samt Angabe der Verlegerichtung und der Art des Bodens ist alles möglich. Auch die Absaugstation bietet viele Optionen, etwa zur Intensität und Temperatur der Moppreinigung. Trotz des großen Funktionsumfangs bleibt die App dank klarer Struktur und logischer Menüs gut bedienbar und übersichtlich. Wer hierzu mehr wissen möchte, sollten einen Blick in die nahezu identische App für den Dreame L20 Ultra (Testbericht) werfen. Die dortigen Probleme, wegen derer der Vorgänger nicht gleichzeitig Hartboden und Teppich in einem Durchgang, sondern nur nacheinander reinigen konnte, gibt es beim neuen Modell normalerweise nicht mehr. Auch die Anzahl der Übersetzungsfehler ist deutlich reduziert, auch wenn es noch einige Ungenauigkeiten gibt.
Etwas undurchsichtig bleibt die sogenannte Clean-Genius-Funktion, bei der der Roboter selbstständig verschiedene Unterprogramme wie einen intensiven Ecken- und Randreinigungsmodus verwendet. Warum er das tut, ist häufig nicht ersichtlich, weshalb wir diesen Modus nach Möglichkeit immer abschalten. Auch die Möglichkeit, Teppiche in die Karte einzuzeichnen, finden wir nicht gut umgesetzt. Automatisch funktioniert das nicht immer fehlerfrei und manuell trifft man normalerweise nicht die richtigen Größen. Dennoch orientiert sich der Roboter später nicht mehr anhand seiner eigenen (Teppich-)Sensoren, sondern an den virtuell eingezeichneten Teppichen. Resultat: Er wischt auch Teppich – suboptimal. Allerdings könnte das ein spezielles Problem mit unserer Testumgebung gewesen sein. Denn hier hatte der X40 Ultra Schwierigkeiten, Teppiche auf nahezu gleichfarbigem Untergrund zu erkennen. Die wurden dort bei uns einfach komplett ignoriert – seltsam und eines Spitzenmodell eigentlich nicht würdig. Mit anderen Teppichen gab es keine Probleme.
In der Praxis überzeugt der Dreame X40 Ultra Complete abgesehen vom beschriebenen Teppich-Fauxpas auf ganzer Linie. Die Laser-Navigation arbeitet präzise und zuverlässig. Dank Hindernis- und Objekterkennung umkurvt der Sauger Möbel, Spielsachen und Co. gekonnt. Lediglich sehr dünne Stuhl- und Tischbeine touchiert er gelegentlich leicht, ansonsten reinigt er nahezu berührungslos. Flache Gegenstände wie Zeitschriften oder kleine Papierstapel sollte man vor dem Einsatz wie bei der Konkurrenz besser wegräumen. Generell würden wir uns bei keinem aktuellen Saugroboter mit Objekterkennung vollständig auf diese verlassen – auch wenn sie im Alltag gute, aber eben nicht 100-Prozent verlässliche Ergebnisse liefern.
Die Saugleistung ist enorm. Mit bis zu 12.000 Pa. Unterdruck saugt der Dreame X40 Hartböden in einem Durchgang restlos sauber, auch wenn hier normalerweise weniger Saugleistung zum Einsatz kommt. Höhere oder auf Wunsch auch maximale Saugleistung kommen dank automatischer Saugkraftanhebung auf Teppichen zum Einsatz. Hier entfernt der X40 Ultra nicht nur recht tief sitzenden Staub, sondern auch oberflächliche Fussel und Tierhaare. Gerade letztere haken sich gern an den Textilfasern fest und werden nicht von jedem Konkurrenzprodukt gut aufgegriffen.
An seine Grenzen kommt hingegen selbst dieses Topprodukt auf hochflorigen Teppichen. Hier reichen selbst 12.000 Pa nicht aus, um richtig tiefgreifend reinigen zu können, außerdem kann sich der X40 Ultra eventuell darauf festfahren. Das ist allerdings auch bei allen anderen Saugrobotern auf dem Markt der Fall. Eine gute Neuerung ist die ausfahrbare Seitenbürste. Mit diesem Schwenkarm holt der Roboter Staub und Schmutz auch aus entlegenen Ecken und putzt direkt um Tischbeine herum. Solche Szenarien waren bislang immer ein für Saugroboter unlösbares Problem.
Nicht minder beeindruckend ist die Wischleistung des Dreame X40 Ultra Complete. An Teppichkanten stoppt er automatisch und versucht so, direkt daran entlangzuwischen. Das klappt nicht immer perfekt, sodass an den Teppichrändern doch mal ein Krümmel liegen bleiben kann oder die Teppichkante mit Feuchtigkeit von den Mopps benetzt wird – auch das ist bei der Konkurrenz nicht anders. Auf freier Fläche überzeugt die Wischleistung hingegen. Selbst hartnäckige Flecken nimmt der Roboter mit, auch wenn er dafür unter Umständen mehrere Anläufe benötigt. Nur extrem eingetrocknete Reste bleiben eventuell zurück, hier kapitulieren aber auch die Wettbewerber. Bei täglichem Saugen und Wischen – und dafür ist ein Saugroboter eigentlich gedacht – kommt es normalerweise aber gar nicht erst so weit. Schlieren auf dem Boden durch die beiden drehenden Wischmopps haben wir bei unserem Testboden nicht gesehen, allerdings handelt es sich dabei auch nicht um Hochglanzfliesen.
Die Station reinigt und trocknet die Mopps anschließend automatisch. Dafür verwendet sie bis zu 70 Grad heißes Wassers, um möglichst gute Reinigungsleistung zu erzielen. Das klappte im Test tadellos, sodass eine Reinigung der Mopps per Hand oder in der Waschmaschine unnötig oder zumindest auf ein Minimum reduziert wird. Außerdem verwendet die Station heiße Luft für die Trocknung nach Erledigung der Reinigungsaufgaben. Damit werden die beiden Drehmopps schnell und komplett getrocknet und Bakterien und unangenehme Gerüche minimiert.
Während der Roboter während der Arbeit zumindest auf Hartboden normal laut und auf maximaler Saugleistung auf Teppich ebenfalls im Rahmen der Elite-Saugroboter agiert, ist die Reinigungsstation beim Absaugen natürlich kurzzeitig deutlich lauter. Das ist aber wie bei der Konkurrenz nur für wenige Sekunden so und generell erträglich, selbst schreckhafte Haustiere sollten sich schnell daran gewöhnt haben.
Akustisch nervig, wenn auch sehr sinnvoll, ist wie immer die Trocknung der Mopps per Luftstrom. Das dauert einstellbar 2, 3 oder 4 Stunden am Stück, während derer ein deutliches Surren eines Ventilators zu vernehmen ist. Auch das ist bei der Konkurrenz nicht anders, sollte aber beim Aufstellort bedacht werden. Im Flur ist das wohl akzeptabel, im Schlafzimmer eher nicht.
Der 6400 mAh-Akku sorgte im Test dafür, dass der Dreame X40 mit einer Ladung locker 140 m² (brutto) Reinigungsfläche am Stück schaffte. Rechnerisch sind vermutlich sogar bis zu 180 m² drin – das ist stark. Damit dürfte der X40-Roboter auch große Wohnungen und Häuser ohne Nachladen meistern, wobei letzteres ja immer noch eine Option ist. Die Wiederaufnahme der Reinigung nach dem Zwischenladen geschieht natürlich wie bei der Konkurrenz automatisch.
Für die gebotene High-End-Technik ruft Dreame mit 1500 Euro einen stolzen, aber im Vergleich zur Konkurrenz angemessenen Preis auf. Die Complete-Edition beinhaltet einen Jahresvorrat an Verbrauchsmaterialien. Das Wasseranschluss-Kit kostet rund 200 Euro extra, es handelt sich um einen Einsatz, der anstelle von Frisch- und Abwassertank in die Station eingesetzt und mit Frisch- und Abwasser des Hauses verbunden wird.
Den Dreame X40 Ultra Complete gibt es zum Testzeitpunkt in Weiß für 1499 Euro bei Amazon, die schwarze Version kostet 1499 Euro bei Saturn und Mediamarkt.
Wer nach Alternativen sucht, sollte sich die Testberichte zu unseren zuletzt getesteten Saugrobotern mit großer Reinigungsstation anschauen:
Wer einen Saugroboter der Extraklasse sucht, der mit hervorragender Reinigungs- und Navigationsleistung, ausgefeilten Extras und langer Laufzeit punktet, findet im Dreame X40 Ultra Complete den neuen Klassenprimus. Zwar ist er fast 600 Euro teurer als der Vorgänger L20 Ultra (Testbericht), allerdings ist das neue Modell im Detail auch noch einmal spürbar besser. Das Geld investiert man etwa in die ausfahrbare Seitenbürste und damit eine bessere Eckenreinigung, eine kompaktere Station mit Heißluftreinigung und -trocknung für optimale Reinigung der Wischpads sowie weitere Details wie den jetzt frei verwendbaren Reinigungsmitteltank. Unter dem Strich setzt der Dreame X40 Ultra Complete die Messlatte im Premium-Segment ein ganzes Stück höher und ist eine echte Kaufempfehlung – sofern man denn zwei Monatsmieten für einen Saugroboter ausgeben möchte.
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